Von Bettwanzen-Ranking bis Wildpinkeln

So verrückt war das Reisejahr 2023

Karsten-Thilo Raab

30.12.2023, 10:00 Uhr
Schnapschuss aus Ägypten.

© Atlas Green/unsplash/LizenzCC0 Schnapschuss aus Ägypten.

Januar 2023: Erschreckende europäische Flugbilanz: Im Jahr 2022 haderten 244 Millionen Passagiere mit verspäteten oder komplett ausgefallenen Flügen. Bei insgesamt 795 Millionen Fluggästen entsprach dies 31 Prozent.

In Mexiko wird das Rauchverbot in Bars und Restaurants auf alle öffentlichen Räume inklusive Hotels, Parks und Strände ausgedehnt.

Erstmals hat der Tourismusverband in Mecklenburg-Vorpommern den CO2-Fußabdruck im Tourismus ausgewiesen. An Treibhausgasen seien demnach 1,94 Millionen Tonnen durch Gäste verursacht worden.

Zum dritten Mal in Folge landete Chicago im "Bettwanzen-Ranking" der USA auf Platz 1. Zweiter der Liste ist New York City vor Philadelphia.

Februar 2023: Amsterdam geht massiv gegen den Partytourismus vor und kündigt an, dass ab Mitte Mai ein Kiff-Verbot in der Innenstadt gilt. Außerdem müssen die Gastronomie und das Rotlichtviertel De Wallen abends früher schließen.

Bedenklicher Rekord: 2022 wurden bei Sicherheitskontrollen an den Flughäfen der USA 6542 Waffen entdeckt - so viele wie nie zuvor.

März 2023: Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, bietet Swiss dem Cockpit-Personal an, für bis zu 2400 Euro pro Tag auf Urlaubstage zu verzichten.

Die Bundesregierung teilt mit, dass der Hamburger Hauptbahnhof 2022 bundesweit der Bahnhalt mit den meisten Gewaltdelikten war, gefolgt von Hannover und Nürnberg. Insgesamt wurden mehr als 23000 Gewaltdelikte an deutschen Bahnhöfen und in Zügen registriert.

Noch nie gab es in Deutschland mehr Campingurlauber als im Jahr 2022. 40 Millionen Übernachtungen bedeuten eine Steigerung um 22 Prozent.

2022 wurden in Österreich 82400 Mautsünder mit deutschem Kennzeichen erwischt.

April 2023: Die Bewohner von Paris stimmen mit großer Mehrheit für ein Verbot des E-Scooter-Verleihs. Der ist seit September verboten.

In London sind 2023 über 91000 Handys gestohlen worden - alle sechs Minuten ein Gerät.

Gemäß Travel-Bug-Index erkranken Touristen besonders häufig in Punta Cana in der Dominikanischen Republik. Danach folgen Sharm el Sheikh in Ägypten, Sal auf den Kapverden, Playa del Carmen und Cabo San Lucas in Mexiko.

Mai 2023: Das italienische Portofino richtet "Warteverbotszonen" ein, in denen Menschen nicht stehen bleiben dürfen. Bußgelder von bis zu 275 Euro drohen. Außerdem sind, außer an Stränden, Badeanzug oder Bikini, freier Oberkörper oder das Barfußgehen untersagt.

Den Haag und Scheveningen starten ein Pilotprojekt mit drastisch höheren Parkgebühren. Wer seinen Wagen abstellt, zahlt ab der ersten Minute den vollen Tagessatz von 50 Euro. Mit dem Projekt soll die Parksituation entzerrt werden.

Juni 2023: Eine EU-Regelung tritt in Kraft: Bahnunternehmen müssen bei Verspätung oder Ausfällen Fahrgäste nicht mehr entschädigen, wenn höhere Gewalt, Verschulden eines Fahrgastes, Verhalten Dritter oder Sabotage ursächlich sind.

Die Zahl der Zwischenfälle an Bord von Flugzeugen ist laut Airline-Verband IATA gestiegen. Während es 2021 einen von 835 Flügen traf, sei es im vergangenen Jahr jeder 568. Flug gewesen. Oft gehe es um Passagiere, die sich nicht an die Anweisungen halten, das Personal beschimpfen oder betrunken randalieren.

Das kroatische Split führt neue Regeln ein, um den Partytourismus einzudämmen: So kosten Wildpinkeln, Baden in Brunnen und Alkoholkonsum in der Altstadt außerhalb von Lokalen 300 Euro. Sich in der Öffentlichkeit übergeben schlägt mit 150 Euro zu Buche.

Juli 2023: Ein Kenia-Urlauber, der von einem wilden Affen gebissen wurde, verklagte den Veranstalter auf Erstattung des Reisepreises und Schmerzensgeld. Dem folgte das Gericht nicht. Der Affenbiss falle unter das allgemeine Lebensrisiko, so die Kölner Richter. Außerdem hätte der Kläger die Gefahren erkennen können.

Die US-Regierung will etwas gegen zu kleine Bord-WCs unternehmen und plant, für Kurz- und Mittelstreckenflieger mindestens eine barrierefreie Toilette vorzuschreiben.

Vor der spanischen Mittelmeerküste attackieren Orcas ein Segelboot. Dabei wird ein Stück des Ruders abgerissen. Das manövrierunfähige Boot muss abgeschleppt werden.

Eurowings-Flugbegleiter und Piloten können während der Sommersaison jeden Freitag weiße Sportschuhe mit Eurowings Logo tragen. Die Fluggesellschaft hat nach einer Testphase entschieden, ihre sogenannten "Sneaker Flydays" auszuweiten.

August 2023: Neuer Hitzerekord in der marokkanischen Küstenstadt Agadir - dort steigt die Temperatur am 11. August auf 50,4 Grad Celsius.

Urlauber mit Verletzungen sowie offenen Wunden sollten wegen des Auftretens gefährlicher Keime rund um Tampa Bay nicht im Meer baden. Seit Jahresbeginn gab es 26 Infizierte und fünf Todesfälle wegen Vibrionen.

Verpasst ein Reisender seinen Flug auf Grund von Verzögerungen bei der Sicherheitskontrolle, muss sich der Reiseveranstalter dafür nicht verantworten. Das stellte das Amtsgericht München klar. Ein Urlauber hatte auf Rückerstattung des Reisepreises geklagt, weil er nach Verzögerungen bei der Sicherheitskontrolle seinen Flieger verpasste.

September 2023: Als erste deutsche Stadt erlaubt München, vor Fahrtantritt mit dem Taxifahrer über einen Festpreis zu verhandeln.

Tierische Übernachtungsgäste meldet das Mövenpick-Hotel in Münster. 36 Fledermäuse hatten es sich in einem Zimmer bequem gemacht. Experten des Allwetterzoos in Münster kümmerten sich um den tiergerechten Check-out.

In einem Hotel in Österreich können Gäste Kniebeugen vor einem Automaten machen. Für 13 korrekte Kniebeugen in 30 Sekunden spuckt der Automat einen Getränkegutschein aus.

Wegen der aus steigenden Temperaturen resultierenden Gesundheitsgefährdung lässt American Airlines keine Passagiere mehr einsteigen, wenn die Kabinentemperatur über 32 Grad liegt.

Oktober 2023: Eine Frau hat via Airbnb eine Luxusbleibe in Los Angeles für 540 Tage gemietet und weigert sich, nach Ablauf der Mietdauer auszuziehen. Laut einem Urteil habe sie ein Recht, zu bleiben, weil der Vermieter nie eine Erlaubnis zum Vermieten gehabt hätte.

Ein Mauritius-Urlauber fühlte sich von Fliegen am Hotelbüfett und lärmenden Einheimischen am Strand belästigt. Doch das Amtsgericht Aschaffenburg stellte klar, der Zweck einer Fernreise bestehe darin, Land und Leute kennenzulernen - inklusive Lärmpegel am Strand.

Alaska Airlines verspricht den besten Kaffee über den Wolken: Eine Rösterei hat eine Kaffeemischung kreiert, die auf die Geschmacksveränderungen in 10000 Metern Höhe eingehen soll.

Ein Airbus 321 der Charter-Airline Titan musste einen Flug von London-Stansted nach Orlando abbrechen. In 3000 Metern Höhe war aufgefallen, dass dem Jet drei Fenster fehlten oder lose waren. Auch ein Höhenruder war beschädigt.

November 2023: Der Tod zweier britischer Touristen im Hotel Aqua Magic im ägyptischen Hurghada ist laut BBC auf den Einsatz giftiger Insektizide gegen Bettwanzen zurückzuführen.

Wegen einer technischen Panne waren Flüge mit China Southern von und nach Chengdu zwei Stunden lang für den Preis ab 10 chinesischen Yuan, umgerechnet 1,29 Euro, zu haben.

Trauriger Rekord auf Mallorca: 185 randalierende Urlauber sind in der abgelaufenen Saison aus Hotels an der Playa de Palma geflogen. Davon waren 62 Prozent Deutsche sowie 25 Prozent Schweizer und Österreicher.

In Angolas Hauptstadt Luanda ist der neue Flughafen nach einer Planungs- und Bauzeit von 27 Jahren eröffnet worden.

Frankreich kündigt ein striktes Rauchverbot an Stränden, in Parks und vor Schulen an.

Dezember 2023: Die Deutsche Bahn hat im November einen Negativrekord in Sachen Pünktlichkeit abgeliefert. Nur 52 Prozent der ICE- und IC-Züge erreichten ihr Ziel rechtzeitig.

Bis zu 200 Franken (212 Euro) werden für das Spucken in der Schweiz verlangt, wobei die Strafe je nach Gemeinde variiert.

Der Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt kündigt an, dass das bundesweite 49-Euro-Ticket vom 1. Januar an in den Bussen des Landkreises nicht mehr gültig ist. Die zusätzlichen Kosten waren dem Kreistag zu hoch.

In den bayerischen Alpen sind zwischen Mai und November 72 Menschen gestorben. Hauptursachen waren neben Abstürzen Kreislaufversagen und Herzprobleme.

Über 10000 Flugstörungen und damit die meisten im Vergleich aller deutscher Flughäfen gab es in Frankfurt. Bis Anfang Dezember sorgten 9245 Flugannullierungen und 1688 verspätete Flüge für Verschiebungen für Frust.

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