Vermeintliche Wasserbelebung

„Fragwürdiges Geschäftsmodell“: SPD kritisiert Pläne von CSU und FW zum Algenproblem im Altmühlsee

27.4.2024, 15:00 Uhr
Der Altmühlsee ist immer wieder mit Blaualgen belastet. Die SPD hält aber nichts von dem "Wasserkernmagneten", der das Problem vermeintlich lösen soll.

© Isabel-Marie Scherb Der Altmühlsee ist immer wieder mit Blaualgen belastet. Die SPD hält aber nichts von dem "Wasserkernmagneten", der das Problem vermeintlich lösen soll.

Harald Dösel, Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Weißenburg-Gunzenhausen, und Mathias Hertlein, Chef der SPD-Kreistagsfraktion, kritisieren die Pläne des Zweckverbandes Altmühlsee sowie der beiden Landtagsabgeordneten Hauber (FW) und Schnotz (CSU), der Algenproblematik im Altmühlsee mit wissenschaftlich fragwürdigen Methoden begegnen zu wollen.

SPD hält "Wasserkernmagneten" für wenig erfolgversprechend

Wie vor kurzem bekannt wurde, soll in einem Teilbereich des Altmühlsees - neben der Belüftung durch ein Schlauchsystem am Seegrund durch die Firma Drausy - auch eine Technik der österreichischen Firma Grander zum Einsatz kommen, bei der mithilfe eines sogenannten "Wasserkernmagneten" angeblich ein "probiotischer Effekt" auf das Wasser erzielt werden soll, um das Wachstum erwünschter Bakterien zu fördern.

Das Projekt soll nun auf Initiative der hiesigen Landtagsabgeordneten der CSU und der Freien Wähler mit 275.000 Euro über die sogenannten "Fraktions-Initiativen" vom Freistaat gefördert werden. Zudem bemüht sich der Zweckverband Altmühlsee um weitere Fördermittel. Die beiden SPD-Kreispolitiker Harald Dösel und Mathias Hertlein bezweifeln allerdings stark, ob man damit der alljährlichen Algenplage im See effektiv zu Leibe zu rücken kann.

"Für uns wirkt die Ankündigung der Firma Grander eher wie ein schlechter Aprilscherz, schließlich praktiziert diese mit Geräten zur angeblichen ,Wasserbelebung‘ schon seit Jahren ein äußerst fragwürdiges Geschäftsmodell, das eher an Parawissenschaft und Esoterik erinnert", betont Harald Dösel und verweist auf die kritische Medienberichterstattung zur Firma Grander. Wie jüngst in der "Süddeutschen Zeitung" zu lesen war, sei Grander zwar wirtschaftlich erfolgreich, gelte in der Fachwelt aber als höchst umstritten.

SPD-Fraktionsvorsitzender Mathias Hertlein hält das Vorgehen von Grander ebenfalls für wissenschaftlichen Unfug und fordert stattdessen: "Wenn man wirklich etwas gegen die Algenplage im Altmühlsee unternehmen möchte, muss man die Nährstoffeinträge vermindern und die Struktur der Lebensgemeinschaft des Sees verändern." Dies sehe auch das Wasserwirtschaftsamt so.

SPD: Verschwendung von Steuergeldern für fragwürdiges Projekt

Und SPD-Kreisvorsitzender Harald Dösel ärgert sich über die Regierungsfraktionen CSU und FW, die mit der Förderung dieses aus wissenschaftlicher Sicht fragwürdigen Projekts Steuergelder in nicht unerheblichem Umfang verschwenden.

Die Praxis, dass die Regierungsfraktionen im Bayerischen Landtag auch im laufenden Doppelhaushalt 2024/25 wieder 100 Millionen Euro für Projekte in ihren Stimmkreisen verwenden können, ist dem Sozialdemokraten schon lange ein Dorn im Auge: "Diese sogenannten Fraktions-Initiativen dienen den Vertretern der Regierungsparteien als eine Art Spielgeld. Zwar begrüßen wir als Sozialdemokraten durchaus etliche der Verwendungszwecke, klar ist aber auch, dass hier vor allem die PR-Arbeit der CSU- und Freie-Wähler-Abgeordneten auf eine Art und Weise aus Steuermitteln finanziert werden soll, die an Gutsherrenart erinnert."

Die Auswahl der Projekte erfolgt aus Dösels und Hertleins Sicht intransparent sowie willkürlich. Im vorliegenden Fall der pseudowissenschaftlichen "Wasserbelebung" durch die Firma Grander Wasser, die eine äußerst zweifelhafte Wirkung auf den Altmühlsee haben dürfte, wird das aus Sicht der beiden Sozialdemokraten nun besonders deutlich.

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