Frühjahrssitzung
IHK-Neumarkt: "Wir müssen den Wirtschaftsstandort weiterentwickeln, um erfolgreich zu bleiben"
19.3.2024, 17:00 UhrWie steht der Wirtschaftsstandort Neumarkt mit Blick auf die aktuell herausfordernden Rahmenbedingungen da und wie kann sich die Region künftig wettbewerbsfähig aufstellen? Darüber diskutierten die Mitglieder des IHK-Gremiums Neumarkt bei ihrer Frühjahrssitzung im Gasthof 'Wittmann'.
Auf Stärken konzentrieren
Gremiumsvorsitzende Ursula Hammerbacher begrüßte zur Sitzung den neuen Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn, Landrat Willibald Gailler, Stadträtin und Leiterin der Steuerabteilung Gerlinde Wanke sowie Dr. Thomas Birner von der Lennardt und Birner GmbH. „Noch Ende der fünfziger Jahre galt der Landkreis Neumarkt als Armenhaus der Oberpfalz. Seitdem geht die wirtschaftliche Entwicklung konsequent nach oben.“ betonte Hammerbacher und mahnte gleichzeitig: „Nichtsdestotrotz müssen wir den Wirtschaftsstandort kontinuierlich weiterentwickeln, um künftig erfolgreich zu bleiben.“
Wie das gelingen kann, zeigte Dr. Birner, Geschäftsführer der Lennardt und Birner GmbH. Das Beratungsunternehmen für Wirtschaftsförderung erstellte 2022 eine Standortanalyse für den Landkreis Neumarkt. „Auch wenn sich die Rahmenbedingungen in den letzten beiden Jahren – vor allem mit Blick auf Inflation und Zinsen – nochmals verändert haben, bleiben die Tendenzen und Trendwerte der Analyse beständig“, erläuterte Birner. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Der Landkreis Neumarkt punktet mit zahlreichen positiven Standortfaktoren.
Niedriger Hebesatz, hohe Steuereinnahmen
So gebe es in der Region mehr Zuzug als Fortzug, vor allem bei der jüngeren Bevölkerung. Die Arbeitslosenquote in der Region zähle zu den niedrigsten in ganz Deutschland. Die meisten Beschäftigten weise der Einzelhandel auf, gefolgt vom Baugewerbe. Die Wirtschaft sei geprägt von einer starken mittelständischen Struktur, die vor Ort gute Rahmenbedingungen vorfinde. „Im Vergleich mit den Nachbarregionen weist der Landkreis Neumarkt den niedrigsten Gewerbesteuerhebesatz auf“, betonte Birner. Durch die hohen Steuereinnahmen und den niedrigen Schuldenstand könne der Landkreis nach wie vor investieren.
Profil schärfen durch Standortmarketing
Besondere Bedeutung im Landkreis habe das Baugewerbe, auch für zahlreiche nachgelagerte Wertschöpfungsketten. Die räumliche Konzentration und regionale Spezialisierung des Hochbaus sei im deutschlandweiten Vergleich außergewöhnlich. Dieses Alleinstellungsmerkmal müsse man gezielt nutzen, so Birner. „Im Standortmarketing benötigt es einen Fokus. Neumarkt als Hotspot der deutschen Bauwirtschaft zu etablieren, würde mehr Fachkräfte und wissenschaftliche Expertise bringen, die diese regionale Leitbranche für die Zukunft zwingend braucht,“ zeigte sich Birner sicher.
Rahmenbedingungen schaffen
Wenn es der Baubranche gut gehe, profitiere auch die restliche Wirtschaft und somit die ganze Gesellschaft. Dafür benötige es eine Transformation in der Bauwirtschaft, vor allem mit Blick auf nachhaltige Prozesse in der Zementherstellung sowie die Digitalisierung im Baugewerbe. Hier seien die regionalen Betriebe oft schon Trendsetter.
Um für die Betriebe zukunftsweisende Rahmenbedingungen und Planungssicherheit zu schaffen, sei eine konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure aus Stadt und Landkreis nötig, sagte IHK-Gremiumsvorsitzende Hammerbacher. Landrat Gailler und Oberbürgermeister Ochsenkühn betonten, dass Maßnahmen in der Verkehrsinfrastruktur, beim Thema ÖPNV und der Innenstadtentwicklung ganz oben auf der Agenda stünden. Daneben gelte es, Prozesse in der Verwaltung schlank zu halten und Neumarkt als Bildungs- und Hochschulstandort voranzutreiben.
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