25:28 in Wuppertal

Der Vorsprung schmilzt weiter: HC Erlangen verliert Abstiegsendspiel

Andreas Pöllinger

Online-Redaktion, Sport

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28.4.2024, 18:41 Uhr
Unzufriedenheit im Klassenkampf: Den HCE von Nikolai Link und Tim Zechel plagen arge Abstiegssorgen.

© IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Jan Kaefe/IMAGO/Beautiful Sports Unzufriedenheit im Klassenkampf: Den HCE von Nikolai Link und Tim Zechel plagen arge Abstiegssorgen.

Das laute Brausen in der Uni-Halle hatte der HCE nicht leise gedreht bekommen. Nach einer emotionalen Berg- und Talfahrt waren die Heimfans in Wuppertal obenauf. Während sich die Akteure des HC Erlangen nach dem 25:28 (11:13) beim BHC entgeistert ansahen, feierte dieser den Sieg im Abstiegsendspiel euphorisch. Bei den Gästen, die unter der Woche Johannes Sellin als Impulsgeber und neuen Chefcoach installiert hatten, fiel die Stimmungsumkehr derweil flach. Vier Spiele vor Saisonende ist Erlangens Vorsprung auf Platz 17 auf zwei Zähler zusammengeschmolzen und die Situation im Klassenkampf noch prekärer.

Die Anspannung war dem HCE in diesem Kellerduell früh schon anzumerken. Nachdem sich Stephan Seitz nach oben geschraubt und unter Zeitdruck saftig abgeschlossen hatte, führte er dennoch. Nach Christopher Bissels Treffer zum 2:1 war dies weiterhin der Fall. Die Verunsicherung im Vorwärtsgang, die Hartmut Mayerhoffer den Job gekostet hatte, blieb gleichwohl spürbar. Allerdings profitierten die Gäste davon, dass auch der BHC nach vorne keineswegs fehlerfrei oder selbstsicher zunächst agierte.

Bissels entschlossene Gegenstoßstore halfen dem HCE, dass es für ihn im Bergischen Land wieder aufwärts ging. Nachdem sich Tim Gömmel Sprungfedern angeschnallt hatte, sah es noch besser aus. Als Klemen Ferlin einen Ball gefangen und Bissel diesen Sekunden später zum 10:8 ins BHC-Tor gepfeffert hatte, sogar richtig gut (21.).

Das blieb bei einem wie oft zu wackeligen HCE aber nicht lange so: Hatte ein Prachtwurf von Jeppsson die Zwei-Tore-Führung noch konserviert, folgte auf einen frappierenden Fehler des Scharfschützen das 11:11. Der BHC blieb nun auf dem Gaspedal, zerfledderte Erlangens löchriges Nervenkostüm couragiert. Den Lauf der Hausherren stoppte HCE-Keeper Ferlin erst kurz vor der Pause.

Zurückgearbeitet in die Partie hatte sich Erlangen spätestens, als Tim Zechel in der 34. Minute endlich Platz am gegnerischen Kreis hatte und zum 13:13 ausglich. Der herbe Schlag ins HCE-Kontor folgte kurz darauf. Nachdem Bissel am eigenen Kreis in Yannick Fraatz hineingehechtet war, sah der Kapitän die Rote Karte – eine harte Entscheidung.

Das Momentum war auf Seiten der Hausheren, der BHC im Aufwind. Kurz nachdem Peter Johannesson die Beine bei einem Steinert-Siebenmeter noch rechtzeitig geschlossen hatte, war der Tabellensiebzehnte auf drei Tore enteilt. Dass Ferlin auf der Gegenseite seine Reaktionsschnelligkeit nicht nur bei Siebenmetern aufrechterhielt, war in dieser Phase überlebenswichtig für den HCE.

Untertstützt durch seinen Torwart kämpfte sich der HCE zurück. Stemmte sich engagiert gegen die drohende Niederlage und den Abwärtstrend. Und das - obwohl in der Abwehr viel zu soft und im Angriff viel zu schlampig blieb - mit Erfolg. Als Nikolai Link mit letztem Einsatz den Ball im Fallen auf Yannik Bialowas weitergeleitetet hatte, scheiterte dieser jedoch an der Oberkante der Latte (51.). Die Ausgleichschance zum 22:22 war ausgelassen. In einer Auszeit mahnte Johannes Sellin noch einmal mehr Überzeugung im Angriff ("Zum Tor mit Eiern") an. Es wurde Stückwerk. Und der Befreiungsschlag blieb aus.

HC Erlangen: Ferlin, Obling; Seitz 4, Zechel 4, Heiny 4, Bissel 3, Jeppsson 2, Steinert 2/1, Svensson 2, Bauer 1, Büdel 1, Gömmel 1, Olsson 1.

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