Srbeny mit drei Assists

5:3 nach 0:2: Kleeblatt gewinnt ein wildes Spiel in Wiesbaden

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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28.4.2024, 15:30 Uhr
Armindo Sieb traf in Wiesbaden doppelt und hatte so großen Anteil am Auswärtssieg.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Armindo Sieb traf in Wiesbaden doppelt und hatte so großen Anteil am Auswärtssieg.

Mit der Liebe ist das ja so eine Sache. Wer am Sonntagnachmittag in den Gästeblock des Wiesbadener Stadions schaute, der sah, dass selbst die traurige Bilanz der vergangenen Monate nichts an der Zuneigung vieler Menschen zu ihrem Verein geändert hat. Im Jahr 2024 hat die Spielvereinigung ja sechs von sieben Auswärtsspielen verloren, die vorletzte Reise dieser Saison wollten trotzdem knapp 700 Fans auf keinen Fall verpassen.

"Das Kleeblatt im Herzen", hatten sie auf ein großes Banner gemalt, das von mehreren Hundert Schals mit der gleichen Botschaft begleitet wurde. Dann wechselte das Bild, am Zaun sah man ein großes Fürther Stadtwappen und eine weitere Botschaft. "Mit der Stadt im Rücken" sollte der erste Auswärtssieg seit dem 21. Januar gelingen - und er gelang. Beim wilden 5:3 drehte das Kleeblatt einen 0:2-Rückstand, machte es aber unnötig spannend.

SpVgg Greuther Fürth: Wagner fällt kurzfristig aus

Seine Mannschaft musste Alexander Zorniger notgedrungen mehrfach umbauen. Neben Niko Gießelmann, der sich schon unter der Woche verletzt abgemeldet hatte, fiel kurzfristig auch noch Robert Wagner angeschlagen aus. Dem Fehlen zweier wichtiger Spieler begegnete der Trainer mit einer Systemumstellung - und maximaler Offensive.

In einem flachen 4-4-2 verteidigte hinten eine Viererkette aus Simon Asta (rechts), Gideon Jung, Maximilian Dietz und Marco Meyerhöfer, die Mittelfeldzentrale teilten sich Jomaine Consbruch und Philipp Müller. Armindo Sieb übernahm die rechte Außenbahn, Tim Lemperle die linke, im Sturm sollten Dennis Srbeny und Branimir Hrgota für Gefahr sorgen.

Doch Gefahr entstand schon nach drei Minuten auf der anderen Seite. Im Spielaufbau chippte Asta den Ball zum Gegner - und dann ging es ganz schnell: Wenige Sekunden und etwas Glück später war Ivan Prtajin frei durch und schoss Wiesbaden in Führung.

Es war, mal wieder, der schlechtestmögliche Start in die Partie. Die abstiegskämpfenden Wiesbadener zogen sich nun noch etwas weiter zurück und ließen das Kleeblatt spielen. Die vier Angreifer rotierten immer wieder, gefühlt war jeder mal irgendwo zu finden - doch Gefahr für das Tor des SVWW entstand so zunächst nicht.

Nach einer Viertelstunde holte sich der junge Müller stattdessen schon die Gelbe Karte ab, kurz darauf wurde Hrgotas Schuss geblockt und schoss Müller aus 16 Metern knapp rechts vorbei. Und dann stand es schon 0:2: Jonas Urbig wollte unter Druck im Aufbau zu Jung spielen, spielt aber Nikolas Agrafiotis in den Fuß, der das Fürther Gastgeschenk dankbar annahm und das Stadion jubeln ließ (18. Minute).

Doch die Spielvereinigung gab sich nach dem frühen 0:2 nicht auf, sondern spielte weiter unbeirrt nach vorne. Nach einem ansehnlichen Spielzug tauchte Hrgota frei vor dem Wiesbadener Tor auf, scheiterte nach schönem Spielzug im Eins-gegen-Eins aber zunächst an Florian Stritzel. Srbeny schaltete auf links schnell, gab den Ball nochmal in die Mitte - diesmal brachte der Kapitän den Ball im Tor unter (26.).

Danach wurde es skurril: Wie aus dem Nichts tauchte an der Seitenlinie ein tiefes Loch im Rasen auf, weshalb die Partie mehrere Minuten unterbrochen war. Als der Ball dann wieder rollte, jubelten erneut die Heimfans - die Freude verging ihnen aber schnell. Martin Angha hatte nach einem Freistöß freistehend eingeköpft, der viele freie Raum um ihn herum lag aber daran, dass der Ex-Nürnberger deutlich im Abseits stand (37.).

Statt 3:1 stand es wenigen Augenblicke später 2:2. Meyerhöfer zog von links ins Zentrum, fand dort Srbeny, der wiederum Sieb in die Tiefe schickte. Der 21-Jährige nahm den Ball direkt und glich aus. Fünf Minuten später suchte der starke Srbeny erneut seinen jungen Angriffskollegen, der das Spiel mit seinem zweiten Treffer endgültig drehte (43.).

SpVgg Greuther Fürth schießt mal wieder drei Tore

In einer Halbzeit hatte Srbeny somit seine Vorlagenquote der gesamten Saison verdreifacht - und hatte die Spielvereinigung erstmals seit Oktober 2023 (4:0 gegen Osnabrück) wieder mehr als zwei Tore in einem Spiel geschossen. Um den Sieg nicht mehr in Gefahr zu bringen, wechselte Zorniger zur Pause den gelbvorbelasteten Müller aus und brachte Oualid Mhamdi.

Das hatte weitere Umstellungen zur Folge - taktische wie personelle. Im gewohnten 3-4-1-2 rückte Mhamdi rechts in die Innenverteidigung, Meyerhöfer dafür auf die Acht, Lemperle sollte als Schienenspieler die komplette linke Seite beackern. Dort wurde es in der 51. Minute auch erstmals gefährlich. Wiesbadens Sascha Mockenhaupt überlief Lemperle und suchte Prtajin, der Urbig zu einer Parade zwang.

Auch in der Folge drückte die Heimmannschaft auf den Ausgleich - wohlwissend, dass sie bei einer Niederlage auf den Relegationsplatz abrutschen würde. Dem Druck erwehrten sich die neuformierten Fürther aber, ließen kaum etwas zu und hätten das Spiel 25 Minuten vor Schluss entscheiden können. Aleksandar Vukotic brachte Asta im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Ittrich zeigte sofort auf den Punkt.

Branimir Hrgota schnappte sich den Ball - und drosch ihn mit voller Wucht über die Latte (67.). Es war bereits der dritte Elfmeter, den der Kapitän in dieser Saison verschoss. Dann passierte das, was passieren musste: Mhamdi, der zuvor schon eine unnötige Gelbe Karte wegen Zeitspiels gesehen hatte, ging vollkommen unnötig mit der Hand an den Ball, sodass Ittrich erneut auf den Punkt zeigte.

Prtajin machte es besser als Hrgota und glich in der 71. Minute zum 3:3 raus. Direkt danach wechselte Zorniger den indisponierten Mhamdi schon wieder aus, vier Minuten später rettete Urbig in höchster Not gegen John Iredale, der den eingewechselten Damian Michalski zuvor sehr alt und langsam aussehen ließ.

Das Spiel blieb auch danach ein sehr wildes, doch in der 84. Minute drehten die Fürther merklich am Lautstärkeregler: Der eingewechselte Lukas Petkov ließ im Strafraum einen Gegner aussteigen und traf dann zum 4:3 fürs Kleeblatt. In der sechsminütigen Nachspielzeit schoss Lemperle aus drei Metern am leeren Wiesbadener Tor vorbei und verpasste so das 5:3, das Hrgota aber nach starker Einzelleistung Sekunden vor dem Schlusspfiff noch nachlegte.

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