Rabattaktion rückt näher

Wie es funktioniert und wo es gilt: Das müssen Sie zum 9-Euro-Ticket wissen

Arno Stoffels

Region und Bayern

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28.4.2022, 12:26 Uhr
Das 9-Euro-Ticket wird wohl zu einem Fahrgastansturm führen.

© Matthias Niese Das 9-Euro-Ticket wird wohl zu einem Fahrgastansturm führen.

Viele Details zum 9-Euro-Ticket sind noch immer nicht geklärt. Dabei geht es vor allem um die Finanzierung durch den Bund. So fordert etwa Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), dass die Regierung zusätzliche Mittel bereitstellen müsse, wenn aufgrund der zu erwartenden höheren Nachfrage zusätzliche Bahnen und Busse bereitgestellt werden müssen.

Insgesamt wird damit gerechnet, dass sich die Kosten für das 9-Euro-Monatsticket insgesamt auf 2,5 Milliarden Euro belaufen werden, von voraussichtlich 1. Juni und bis zum 31. August sollen Fahrgäste damit im Nah- und Regionalverkehr bundesweit für neun Euro pro Monat fahren können. Der Verkauf soll voraussichtlich Ende Mai starten.

Allerdings müssen der Bundestag und anschließend der Bundesrat dem entsprechenden Finanzpaket noch zustimmen. Auch der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) weist darauf hin, dass noch Unsicherheiten beim 9-Euro-Ticket bestehen, das elementarer Bestandteil des von der Bundesregierung verabschiedeten Energie-Entlastungspakets ist. Dennoch stehen viele Details zur Aktion bereits fest.

Von wann bis wann kann das 9-Euro-Ticket genutzt werden?

Vom 1. Juni bis 31. August 2022 sollen Kundinnen und Kunden der Deutschen Bahn das Ticket nutzen dürfen. Ab September sollen dann wieder die gewohnten Preise gelten.

Wo soll das Ticket gelten?

Das 9-Euro-Ticket soll bundesweit in allen Nah­ver­kehrs­zügen, Bussen, U-Bahnen und Stra­ßen­bahnen gelten. Es gilt nicht im Fern­ver­kehr (bei­spiels­wei­se ICE/IC/EC). In Be­darfs­ver­kehren (Anruf-Sammel-Taxi und Rufbus) fällt teilweise zu­sätz­lich der Preiszuschlag an.

Können auch Hunde und Fahrräder mitgenommen werden?

Nein. Au­ßer­halb der üblichen VGN-Relationen und -bedingungen können Fahrräder und Hunde nur zum Normalpreis mit­ge­nom­men werden. Für die 1. Klasse ist der tarifliche Aufschlag vorgesehen, also der Preis zum Normaltarif.

Was gilt für Abonnenten?

Während des Aktionszeitraums wird der Preis aller be­ste­henden Abos im VGN drei Monate lang au­to­ma­tisch auf je neun Euro pro Monat reduziert oder für die drei Monate zurückerstattet. Das hängt von den Re­ge­lungen des verkaufenden Un­ter­neh­mens im VGN ab.

Das Abo gilt in dem Aktionszeitraum für den Inhaber per­sön­lich deutsch­land­weit. Mit­rei­sende Per­so­nen müssen au­ßer­halb der normalen Mitnah­me­re­ge­lungen im VGN-Bereich zu­sätz­lich ein 9-Euro-Ticket er­wer­ben. Die Mit­nah­me­re­ge­lung beim "JahresAbo Plus" gilt nur in­ner­halb des vertraglichen räumlichen Gel­tungs­be­reichs des Abos, also so, wie vorher auch.

Beim "9-Uhr-JahresAbo" werden die zeit­lichen Ein­schrän­kungen während des Aktionszeittraums aufgehoben. Die bundesweite Gül­tig­keit gilt nur für den "JahresAbo"-Inhaber oder die -Inhaberin per­sön­lich. Abo-Kundinnen und -Kunden müssen also nichts tun, um von dem An­ge­bot zu profitieren. Das gleiche gilt auch für Firmen-Abo-Kundinnen- und Kunden. Auch hier wird es analoge Re­ge­lungen geben müssen, so der VGN.

Wer kann das Ticket kaufen?

Jeder ist zum Kauf des Tickets berechtigt. Nur Kinder sind bei der Aktion ausgeschlossen - allerdings fahren Fahrgäste unter sechs Jahren ohnehin kostenlos.

Wie profitieren Studenten?

Stu­die­rende sollen laut VGN "angemessen" berück­sichtigt werden. Be­ste­hende Se­mes­ter­ti­ckets gelten aller Voraussicht nach als deutschland­weites, ganztägiges Ticket für den Zeitraum des 9-Euro-Tickets (Juni bis Au­gust).

Für Ba­sis­kar­te und Zu­satz­kar­te des Se­mes­ter­ti­ckets sind mögliche Er­stat­tungslösungen in Planung. Stu­die­rende werden also – auch wenn sie die Zu­satz­kar­te bereits gekauft haben oder kaufen werden – gleichgestellt und den ent­spre­chenden Anteil zurückerstattet bekommen. Auch für die Ba­sis­kar­te wird an Er­stat­tungslösungen gearbeitet.

Was gilt für Schüler?

Für Schüler-Zeit­kar­ten und Nutzer eines 365-Euro-Tickets ist eben­falls eine ent­spre­chende Re­ge­lung zur deutsch­land­weiten Gül­tig­keit und zur Ausgleichs-Re­ge­lung in Aussicht gestellt. Auch sie werden von dem 9-Euro-Ticket profitieren. Der VGN will darüber informieren, sobald Details vorliegen.

Wo und wann gilt das Ticket?

Das 9-Euro-Ticket gilt für den jeweils aktuellen Ka­len­der­mo­nat deutsch­land­weit und damit auch im VGN-Gesamtraum. Es erlaubt dem Inhaber ganztägige Mo­bi­li­tät ohne zeit­liche Ein­schrän­kung. Bei vielen Strecken kann es sich sogar lohnen, das Ticket für eine einzige Fahrt zu kaufen.

Wie läuft der Verkauf?

Das 9-Euro-Ticket wird über die VGN App Fahrplan & Tickets, die Nürn­berg Mobil App sowie den DB Navigator er­hält­lich sein. Zu­sätz­liche analoge Vertriebskanäle wie der Fahr­scheinau­to­matenverkauf sind in Vorbereitung.

Lohnt sich das Ticket bei Einzelfahrten?

Schon für eine Einzelfahrt ab Preis­stufe 7 ist das 9-Euro-Ticket laut VGN günstiger als ein Ein­zel­ti­cket. Bei einer Hin- und Rück­fahrt dagegen schon ab Preis­stufe 4. In Preis­stufe A lohnt es sich ab der dritten Fahrt in­ner­halb eines Monats.

Werden mehr Züge und Busse eingesetzt?

Eine Erhöhung der Kapazitäten wird laut VGN nur sehr eingeschränkt möglich sein. Deshalb ist zu erwarten, dass es auch zu Überbesetzungen kommen kann.

Davor warnt auch der Vizevorsitzende des Gesamtbetriebsrats von DB Regio, Ralf Damde. Er fordert zusätzliches Personal, um einen möglichen Fahrgastansturm bewältigen zu können. "Auch wenn wir nicht wissen, was genau bei der Einführung dieses neuen Angebotes passiert, halten wir es für eine große Chance für den Nahverkehr und Umweltschutz", so Damde.

Sowohl die Politik als auch die Arbeitgeber dürften aber die Mitarbeiter nicht aus den Augen verlieren, "für die das neue Angebot aufgrund von stark zunehmenden Fahrgastzahlen zu belastenden Situationen führen kann", erklärt Damde.

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