"S in CSU steht anscheinend für Sexismus"

Nach Steiners String-Gate: Jusos fordern Untersuchung sexistischer Strukturen in der CSU

21.6.2022, 16:10 Uhr
Nach der sexistischen Äußerung des CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Steiner fordern die Jusos Bayern seinen Rücktritt. 

© Carsten Hoefer/dpa Nach der sexistischen Äußerung des CSU-Landtagsabgeordneten Klaus Steiner fordern die Jusos Bayern seinen Rücktritt. 

Auf einem Video des Recherchekollektivs Y-Kollektivs ist zu hören, wie CSU-Landtagsabgeordneter Klaus Steiner beim Besuch des Deutschen Königinnentags in einer Rede zu den anwesenden Frauen sagt: “Sie sind sicher auf der Suche heute Abend nach solchen Prinzen, wünsche Ihnen viel Erfolg. Und ich hätte noch eine Empfehlung für heute Abend: erscheinen’s einfach im Bikini oder im String, dann wird das kühl, aber die meisten werden ja so ausgestattet sein.”

Der Deutsche Königinnentag ist ein dreijährlich veranstaltetes Fest zu Ehren der Frauen, die zur Vermarktung von regionalen Produkten wie Wein oder Most, aber auch der Förderung von Regionen, zu Königinnen gewählt werden.

In dem Video sind auch die entrüsteten Reaktionen der Königinnen auf die Äußerungen Steiners zu sehen. So kommentierten zwei von ihnen die Aussagen mit: “Sexistischer geht’s aktuell dann, glaube ich, nicht mehr” und “Ich musste zweimal hinhören, ob er das gesagt hat. Bei einer solchen Menge an Frauen, die dies freiwillig machen, einen solchen Kommentar dazulassen, fand ich brutal.”

Mittlerweile, nach Druck aus der eigenen Fraktion, erfolgte eine Entschuldigung Steiners. Dazu war er unter anderem von CSU-Generalsekretär und CSU-Chef Söder gedrängt worden, die auf Distanz gingen und seine Aussagen nach einer Vorstandssitzung am Montag als deplatziert bezeichneten. “Ich bedaure dies sehr, wenn sich davon Teilnehmerinnen beleidigt gefühlt haben oder beeinträchtigt gefühlt haben. Ich nehme dies ausdrücklich zurück und bedauere dies”, postete er auf Facebook.

Das reicht den Jusos allerdings nicht. “Eine echte Entschuldigung sieht aber anders aus. Wer sagt, dass es einem leid tut, wie sich andere durch die eigenen verletzenden Aussagen fühlen, wälzt die Verantwortung auf andere ab. Das ist eine klassische Täter-Opfer-Umkehr“, so Nika Kolitz, Sprecherin für Feminismus der Jusos Bayern. Steiners Zusatz auf BR-Anfrage, die Äußerung “sei nicht sexistisch gemeint gewesen", unterstreiche dies. Denn anders könne man eine solche Aussage nicht meinen.

Solche Sprüche gehörten nicht einfach dazu, seien inakzeptabel und respektlos, so die Jusos in einer Pressemitteilung, in der sie auch "eine Untersuchung sexistischer Strukturen in der CSU" fordern. “Diese offen sexistischen Äußerungen sollten schon längst der Vergangenheit angehören”, so der Landesvorsitzende der Jusos Bayern, Kilian Maier. “Wir können nicht fassen, dass Menschen, die ehrenamtlich viele Stunden für das Marketing von regionalen Produkten und Dienstleistungen opfern und einen wichtigen Beitrag für ihre Regionen leisten, sich solche widerlichen Sprüche anhören müssen.

Das "S" in "CSU" steht anscheinend für Sexismus. Wir erwarten den Rücktritt von Herrn Steiner und eine ehrliche Entschuldigung”, so Nika Kolitz.

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