Interview mit "Scream"-Star Arquette

"Die Maske hat mich nie verfolgt"

12.1.2022, 15:02 Uhr
Der Killer mit der Geistermaske ist zurück: Diesmal hat er es auf eine Gruppe von Teenagern abgesehen.

© Foto: Paramount Der Killer mit der Geistermaske ist zurück: Diesmal hat er es auf eine Gruppe von Teenagern abgesehen.

Mr. Arquette, wie schwer erträglich ist Halloween, wenn man sein halbes Leben lang Teil einer der erfolgreichsten Horrorfilm-Reihen aller Zeiten war?

David Arquette: Überhaupt nicht schwer erträglich, im Gegenteil. Ich liebe Halloween und habe selbst normalerweise zwei oder drei verschiedene Kostüme. Erst recht jetzt, wo ich nochmal kleine Kinder habe. Es gibt nichts Besseres als sich zu verkleiden. Wenn ich irgendwo jemanden in der Ghostface-Maske aus "Scream" sehe, freue ich mich riesig. Und noch ein bisschen mehr, wenn sich jemand als Sheriff Dewey Riley verkleidet hat, den ich in den Filmen spiele.

Mit dem Horrorfilm "Scream" gelang David Arquette 1996 der Durchbruch als Schauspieler. Die Rolle des Sheriffs Dewey Riley spielte er danach in drei Fortsetzungen, Kollegin Courtney Cox und er wurden auch im echten Leben ein Paar. 2013 wurde die Ehe geschieden. Nach der Wrestling-Komödie "Ready to Rumble" war Arquette auch als Profi-Wrestler aktiv.

Mit dem Horrorfilm "Scream" gelang David Arquette 1996 der Durchbruch als Schauspieler. Die Rolle des Sheriffs Dewey Riley spielte er danach in drei Fortsetzungen, Kollegin Courtney Cox und er wurden auch im echten Leben ein Paar. 2013 wurde die Ehe geschieden. Nach der Wrestling-Komödie "Ready to Rumble" war Arquette auch als Profi-Wrestler aktiv. © Foto: Paramount

Hat diese Maske Sie je in Ihre Träume verfolgt?

Arquette: Ach Quatsch, nie. Die Arbeit an einem Horrorfilm ist ja wirklich alles andere als gruselig. Man weiß halt einfach immer genau, was passiert, deswegen erschreckt man sich nie, wenn hinter irgendeiner Tür ein Mörder hervorspringt. Und die Sache mit dem Kunstblut ist auch eher absurd und mühsam als dass ich davon Albträume bekäme.

Der letzte "Scream"-Film liegt über zehn Jahre zurück. Haben Sie gezögert, ein fünftes Mal in diese Rolle zu schlüpfen?

Arquette: Ja, das habe ich. Aber nicht weil ich keine Lust mehr gehabt hätte oder so. Sondern weil inzwischen Wes Craven, der die ersten vier Filme inszeniert hat, gestorben war. Ich konnte mir erst nicht vorstellen, wie wir sein Vermächtnis ohne ihn fortsetzen. Aber die neuen Regisseure Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett konnten mich überzeugen. Sie verehren seine Arbeit und sind spürbar von ihm inspiriert, deswegen wurden sie seiner Vision wirklich gerecht. Was nicht heißt, dass Wes nicht gefehlt hätte.

Sie haben ihn vermisst?

Arquette: Und wie. Ich glaube, nach der Arbeit an "Scream 4" habe ich ihn damals überhaupt nur noch ein weiteres Mal gesehen, als ich mit ihm und seiner Frau essen war. Es war jetzt wirklich seltsam, in diese Welt zurückzukehren, ohne dass er da war. Ich habe zwischendurch bei den Dreharbeiten ganz viel Musik gehört, die Mitte der Neunziger Jahre angesagt war, als wir am ersten Film arbeiteten. Das brachte all die Erinnerungen an ihn wieder hoch. Und manchmal habe ich während eines Gebets an ihn gedacht.

Apropos Erinnerungen: bei der Arbeit am ersten "Scream"-Film lernten Sie Ihre Kollegin Courtney Cox kennen, mit der Sie dann viele Jahre verheiratet waren und eine Tochter haben. Die Scheidung erfolgte nach "Scream 4". War es seltsam, nun wieder zusammenzuarbeiten?

Arquette: Durch unsere Tochter sind wir ja nach wie vor miteinander verbunden, also war es nun nicht so, dass wir nach Jahren plötzlich erstmals wieder aufeinander trafen. Ich würde eher sagen, dass es sehr besonders für uns war, nun noch einmal in die Rollen zu schlüpfen, durch die wir damals zusammen gekommen sind. Vielleicht sogar kathartisch. Und dass die Geschichte unserer Figuren in gewisser Weise ein Spiegel unser eigenen ist, verleiht der Sache eine spezielle Tiefe.

Eine gewisse Tiefe entwickelt der neue Film auch, wenn es darum geht, wie auf verschiedenen Ebenen das Horror-Genre selbst verhandelt und analysiert wird. Stehen Sie selbst eher auf Grusel der alten Schule oder auf neuere Filme?

Arquette: Ich bin da schon ein bisschen old school. "The Shining" von Stanley Kubrick ist für mich einer der besten Filme aller Zeiten. Den habe ich vermutlich viel zu früh in meinem Leben gesehen, aber Jack Nicholsons Performance hat sich mir für immer eingebrannt. Und Shelley Duvall genauso. Allerdings haben mich auch viele von den neueren Horror-Filmen der letzten Jahre echt beeindruckt. Von "Get Out" über "Hereditary" bis "Midsommar".

Wie alt waren Sie denn, als Sie damals "The Shining" sahen?

Arquette: Zu jung, muss man wohl sagen. Hat wahrscheinlich Spuren hinterlassen. Ich glaube, ich war keine zehn Jahre alt, als der damals im Kino lief. Unser Kino hatte drei Säle, und ich habe oft einfach einen Film nach dem anderen gesehen, ganz gleich was gespielt wurde.

Und ab welchem Alter durfte Ihre Tochter Coco "Scream" gucken?

Arquette: Ich weiß gar nicht, ob sie den Film überhaupt je ganz gesehen hat. Ihr schien es immer eher peinlich zu sein, quasi dabei zuzugucken, wie ihre Eltern sich kennen gelernt haben. Aber auf den neuen Film hat sie sich richtig gefreut.

Eine Frage noch zu einem Satz, über den man in Ihrem Wikipedia-Eintrag stolpert: Stimmt es, dass Sie sich im Malstil des aus dem Fernsehen bekannten Malers Bob Ross haben ausbilden lassen?

Arquette: Korrekt. Ich finde, es gibt kaum etwas Beruhigenderes, als ihm beim Malen zuzusehen. Deswegen beschloss ich irgendwann, das auch zu lernen. Erst habe ich einen Malkurs besucht und dann erfahren, dass man sich auch zu einem Bob Ross-Mal-Lehrer ausbilden lassen kann. Das habe ich vor ein paar Jahren auch gemacht; dauerte drei Wochen.

Und Sie geben Ihr Wissen tatsächlich weiter?

Arquette: Na logo. Während der Dreharbeiten zu "Scream" habe ich sogar mal mit all den jungen Kolleginnen und Kollegen, die nun die Hauptrollen spielen, eine Mal-Session à la Bob Ross im Hotel gemacht. Mason Gooding entpuppte sich als echtes Naturtalent. Und Jack Quaid hat mir erzählt, dass sein Bild, bei dem ich ihn angeleitet habe, heute noch in seinem Apartment hängt.

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