Jenseits des Massengeschmacks

Wine & Taste Festival: Das Event in Nürnberg bot viele Entdeckungen

25.11.2022, 12:15 Uhr
Besondere Weine - etwa aus Franken, Moldawien, Libanon - gab es zum Probieren beim Wein-Event in Nürnberg.

© Martin Schäfer Besondere Weine - etwa aus Franken, Moldawien, Libanon - gab es zum Probieren beim Wein-Event in Nürnberg.

Wo wächst der Wein? Wie sehen naturnah oder gar biologisch bewirtschaftete Weinberge aus? Warum macht der Winzer an diesem Fleck Erde, was er macht, und wie? Diese und zig andere Fragen faszinieren bei jeder Weinprobe aufs Neue. Und das insbesondere dann, wenn sie mit so viel Verve beantwortete werden, so wie auf der Weinmesse "Wine & Taste Festival" in der Meistersingerhalle am 18. und 19. November. Hier boten, umrahmt von Lounge-Musik, rund 50 Aussteller etwa 300 verschiedene Weine zum Probieren an.

Wenn Heiko Niedermeyer erzählt, was hinter biologischem Weinbau so alles steckt, dann ist seine Begeisterung schier umwerfend. Der studierte Weinbauer bewirtschaftet seit zehn Jahren gemeinsam mit Alexander von Halem und Christian Werr das Weingut "Wein von 3", mit einer etwa fünf Hektar großen Rebfläche rund um das Schloss Zeilitzheim.

Niedermeyers Favorit ist unter den deutschen Weinsorten ein Exot, für Franken jedoch eine typische Rotweinsorte: Die "Domina" in trocken ausgebaut. Nach dem Motto "gut Ding braucht Weile", lässt der Winzer den Wein, nachdem er auf der Maische gestanden hat, mindestens zwei Jahre im Holzfass liegen. Der Wein, der sich so entwickelt, wirkt trotz seines kräftigen Charakters auf der Zunge sehr sanft. Durch die gut eingebundenen Tannine ist die Säure kaum zu spüren.

Beim Festival war Franken mit seiner zirka 6000 Hektar umfassenden Weinanbaufläche neben "Wein von 3" mit drei weiteren Weingütern vertreten: dem der Familie Koch aus dem im Maindreieck gelegenen Retz, Manuel Sauer aus Nordheim und Ludwig Schmitt aus Gerbrunn, ein zweimal beim der Austrian Wine Challenge Vienna (AWC Vienna) mit Gold ausgezeichnetes Weingut. Die AWC Vienna ist einer der großen offiziell anerkannten Weinwettbewerbe der Welt.

Ein weiterer bedeutender Mitspieler im internationalen Weinwettbewerben ist Mundus Vini, bei dem wie bei der AWC Vienna blind verkostet wird. Hier haben sich die Rotweine aus Moldawien besonders hervorgetan. Der Stand des kleinen südosteuropäischen Landes, in dem neben internationalen Rebsorten auch einige wenige heimische angebaut werden, fand große Beachtung.

Edle Tropfen aus Libanon

Eine echte Entdeckung waren die Weine aus dem Libanon, mitgebracht von Thilo Rick (Ars Gustandi) aus Neuss. Dessen Augenmerk richtet sich auf Weingüter beziehungsweise Regionen, die zwar von höchster Qualität, jedoch auf dem Markt chancenlos sind. Dabei hat das winzige Land nach Ricks Worten weltweit unvergleichliche Vorteile was Terroir und Klima anbelangt.

Durch Dry wining, Anbau ohne künstliche Bewässerung, wurzelten die Reben sehr tief und brächten so hochkonzentrierte Beeren höchster Qualität hervor, die im Weinbau wohl einmalig seien. Die daraus gekelterten Weine bestechen durch ihr intensives Aroma, ihre Dichte und ihre Komplexität. Karam Wines aus Jezzine, tief im Süden des Landes, verkörpern die Mannigfaltigkeit des Libanon. Die Chateaus Kafraya, Musar, Qanafar, St. Thomas und Ixir brillieren mit außergewöhnlichen Weinen.

Das "Wine & Taste Festival" bot neben Wein jenseits des Massengeschmacks auch kleine Köstlichkeiten an Lebensmitteln eine Bühne. Die Nürnbergerin Ulrike Scherer wartete beispielsweise mit ausgefallenen selbstgemachten Marmeladen und Konfitüren, sowie Chutneys, Relishes und Saucen sowie ungewöhnlichen Salzkombinationen.

Weihnachtlich wurde es am Stand der traditionsreichen Lebküchnerei Eckstein und ihren "Echten Eckstein Elisen-Lebkuchen" zu denen Kenner reife Rotweine als Begleiter empfehlen.

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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