Azubis gesucht

Ausbildung in der Gastronomie: In Fürth und Umgebung sind noch viele Plätze frei

7.8.2024, 08:00 Uhr
Wer eine Ausbildung in einem Restaurant machen möchte, hat in Fürth und Umgebung aktuell noch viel Auswahl.

© Denis Stankovic/s-motive/stock.adobe.com Wer eine Ausbildung in einem Restaurant machen möchte, hat in Fürth und Umgebung aktuell noch viel Auswahl.

Kurz vor dem Start des neuen Ausbildungsjahrs im September sind viele Betriebe in Fürth und Umgebung, darunter auch Restaurants, nach wie vor auf der Suche nach Azubis: Bei der Agentur für Arbeit waren zuletzt noch rund 300 freie Plätze registriert, teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit. Insgesamt sind es noch mehr. "Die meisten Betriebe starten längst eigene Initiativen, um Azubis zu suchen. Und das vor allem digital – über Online-Portale und Social-Media-Kanäle", wird Regina Schleser, Geschäftsführerin der NGG Nürnberg-Fürth, in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft zitiert.

Sie würde sich wünschen, dass junge Menschen beim Einstieg ins Berufsleben auch wieder eine Ausbildung in Betracht ziehen - samt der Vorteile, die eine Ausbildung ihrer Meinung nach bietet. "Es ist wie ein Reflex: Wer sein Abi oder die Fachhochschulreife in der Tasche hat, meint, studieren zu müssen", so Schleser. Doch die Zeiten, in denen nur ein Studium ein überdurchschnittliches Einkommen garantiere, seien lange vorbei.

In vielen Branchen kann man inzwischen verhältnismäßig gut verdienen

So werde in vielen Branchen – zum Beispiel in den bayerischen Brauereien – gut verdient. "Außerdem kann auf eine Ausbildung oft auch ein Studium draufgesattelt werden", sagt Schleser weiter. Eine duale Ausbildung sei "keine berufliche Sackgasse". Wer in der Lebensmittelindustrie starte, könne beispielsweise den Meister oder Techniker anschließen, aber auch ein Studium in Lebensmittelchemie, Anlagenbau oder Betriebswirtschaft. In der Gastro-Branche würde sich ein Studium im Tourismus-, Hotel-, Kultur- oder Eventmanagement anbieten.

Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz hilft nicht nur die Agentur für Arbeit. Jugendliche können ihr Schicksal auch selbst in die Hand nehmen. "Ich kenne viele Betriebe, die locker aus dem Stegreif einen zusätzlichen Ausbildungsplatz schaffen könnten", so Schleser. Wer einfach mal in seinem Wunschbetrieb vorbeischaut, hat also möglicherweise gar nicht so schlechte Chancen.

Die NGG Nürnberg-Fürth kritisiert aber auch eine "bedauerliche Trägheit bei der Nachwuchsförderung" in Fürth. Es werde grundsätzlich zu wenig ausgebildet – in der Gastronomie genauso wie in der Industrie, heißt es in der Mitteilung. Schleser: "Die Wirtschaft braucht einen neuen ‚Azubi-Mut‘. Der muss dann allerdings auch politisch unterstützt werden: Wird ein Azubi nach der Ausbildung übernommen, dann darf es dabei künftig keine Befristung mehr geben."

Außerdem wünscht sie sich ein Azubi-Ticket für öffentliche Verkehrsmittel über alle Branchen hinweg sowie mindestens zwei freie Tage zur Vorbereitung von Zwischen- und Abschlussprüfungen. Aber auch die Betriebe selbst seien in der Pflicht: "Je nach Branche ist da schon einiges zu optimieren. Das Betriebsklima – zum Beispiel in den Küchen – muss besser werden."

Im Übrigen sollten Betriebe manchmal weniger auf die Noten im letzten Schulzeugnis schielen: "Sie sollten versuchen, die Talente der jungen Leute zu entdecken und zu fördern. Das bedeutet, dass Unternehmen mehr Gespräche zum persönlichen Kennenlernen führen. Aber auch, dass sie mehr Praktika anbieten. Oft ist es nämlich der zweite Blick, der dann zur ersten Wahl wird", erklärt Regina Schleser.

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