Eis und Schnee
Fürths Naturschützer warnen: Salz schadet Bäumen und Böden
22.1.2022, 21:00 UhrDurch den Verkehr und das Schmelzwasser nämlich sickert es ins Erdreich und richtet dort erhebliche Schäden an. Oft wird gegen das Verbot der Stadt, außer in Extremlagen zu Salz zu greifen, beim vorgeschriebenen Räumen vor der Haustür verstoßen – bekommt man doch auf diese Weise mit geringerer Anstrengung und weniger Zeitaufwand freie Bahn. Jährlich landen durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen Straßen und Wegen, laut Erhebungen ein Drittel davon durch private Haushalte.
Die Kehrseite: Die ökologischen und volkswirtschaftlichen Folgen sind gravierend. Das Salz schädigt nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume und Böden. Viel besser, so der BN, sind salzfreie Streumittel aus Sand und Splitt. „Sie mindern ebenfalls die Rutschgefahr und schonen unsere Umwelt“, sagt Reinhard Scheuerlein, Vorsitzender des BN in Fürth.
Das Streusalz nämlich reichert sich im Boden an und wird selbst in regenreichen Jahren kaum ausgewaschen. Es behindert die Wasseraufnahme der Bäume und verändert deren Nährstoffhaushalt. Dadurch können ihre Blätter vertrocknen, obwohl noch genügend Feuchtigkeit im Boden ist. Verkleinerte Blätter, die Braunfärbung der Ränder und ein frühzeitiger Laubfall schon im Sommer sind die Folgen.
Auch die Bemühungen der Stadt Fürth, mit Baumpflanzungen die Wohnquartiere zu durchgrünen und vor sommerlicher Aufheizung zu schützen, würden dadurch torpediert, mahnt Scheuerlein. „Aber nicht nur die Bäume sterben einen langsamen Salztod, auch unsere Böden werden dauerhaft geschädigt“, erklärt der BN-Chef. Denn schlechte Wasserspeicherung und die Auswaschung wichtiger Nährelemente können im Extremfall zur Bodenunfruchtbarkeit führen. Ein flächendeckender Streusalzeinsatz führe zu einer generellen Chloridbelastung in den Bäumen, zu einer Natriumanreicherung in den Straßenrandböden und zu einem hohen Chloridgehalt im Sickerwasser. Unnötiger Salzeinsatz müsse deshalb zwingend reduziert werden.
Als umweltfreundliche Alternative zu Salz empfehlen die Naturschützer abstumpfende Streumittel wie Sand, Splitt oder Granulat. Besonders empfehlenswerte Produkte seien im Handel durch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ erkennbar. Einschlägiges Material stellt die Stadt Fürth Privatleuten in eigens dafür aufgestellten Behältern zur Verfügung. Die Standorte sind auf der Website der Stadt Fürth (www.fuerth.de) zu finden.
Vor vermeintlich umweltfreundlichen Tausalzen, die Harnstoff enthalten, warnt der BN hingegen. Denn auch Harnstoff, der als Stickstoffdünger in der Landwirtschaft verwendet wird, lande in großen Mengen via Bürgersteige in Gewässern und schädige sie.
fn
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