Dritter Advent

Ist so kalt der Winter: Diese Klänge wärmen Konzertgänger in Fürth, Zirndorf, Stein und Langenzenn

Matthias Boll

Lokalredaktion Fürth

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9.12.2022, 16:31 Uhr
Hartmut Kawohl und das von ihm geleitete Steiner Kammerorchester spielen in der Paul-Gerhardt-Kirche Werke von Georg Friedrich Händel, Arcangelo Corelli und Johann Pachelbel. Erstmals seit der Pandemiezeit ist der Kalender wieder voll mit adventlichen Konzertterminen

© Foto: Thomas Scherer Hartmut Kawohl und das von ihm geleitete Steiner Kammerorchester spielen in der Paul-Gerhardt-Kirche Werke von Georg Friedrich Händel, Arcangelo Corelli und Johann Pachelbel. Erstmals seit der Pandemiezeit ist der Kalender wieder voll mit adventlichen Konzertterminen

Selbst in Festmuffelkreisen hat sich herumgesprochen: Allzu lang ist es nicht mehr hin bis zum Weihnachtsfest. Mit feierlichen Swing- und Klassikklängen voll bepackt ist der dritte Adventssonntag – gerade so, als hätten Solisten und Ensembles in Stadt und Landkreis eine Vereinbarung getroffen, gemeinsam am 11. Dezember zur Notenvergabe zu schreiten.

Das große Besteck holt die Chorgemeinschaft Alexander Friedrich heraus, die in St. Michael die D-Dur-Messe von Otto Nicolai für Soli, Chor und Orchester in den Mittelpunkt ihres Adventskonzerts stellt. Beginn ist um 17 Uhr, an der Kasse gibt es Karten. Allzu eng ist der Bezug der Messe zum Fest nicht, jedoch führte Nicolai, Schöpfer der "Lustigen Weiber von Windsor", sein selten zu hörendes Werk letztmals am Weihnachtstag 1848 in Berlin auf.

Bereits um 15 Uhr schreitet der von Johannes Brinkmann geleitete Chor der Erlöserkirche in Dambach (Parkstraße 75) zur Tat. Es erklingen Michael Haydns – er war Josephs Bruder – feine Adventsmotette "Prope est Dominus" und die viertelstündige, 1794 in Salzburg entstandene, für Orgel und vierstimmigen Chor entworfene Missa Tempore Quadragesimae. Solistin in einer Vivaldi-Sonate ist Cellistin Daniela Nemski.

Simon mit Swing-Arrangements

Heimspiel hat auch – in St. Peter und Paul in der Poppenreuther Straße – der Liederkranz Poppenreuth mit seinem Adventskonzert. Der Männerchor-Chef Hubert Gröbel ist auch als Bassbariton-Solist im Einsatz, anschließend winken Glühwein und Lebkuchen – 17 Uhr, Eintritt frei, Spenden erbeten.

Und gleich noch eine markante Männerstimme: Bassbariton Markus Simon, Kantor der Langenzenner Stadtkirche, lädt am Sonntag um 19 Uhr zu "Swinging Christmas" ein. Singend, swingend, am Klavier und an der Orgel ist er bei diesem traditionellen Konzert zum Weihnachtsmarkt im Einsatz, ihm zur Seite gehen Klaus Weinmann am Schlagzeug und Emil Hubner am Bass. Ein Abend mit reichlich Gelegenheiten zum Mitschnippen.

"Zauberhafte Melodien" kündigt am Adventsnachmittag ab 15 Uhr die Stadtjugendkapelle Zirndorf an, Werner Siebenhaar dirigiert und führt durch ein bunt gemischtes Festprogramm. Schauplatz ist die Paul-Metz-Halle (Volkhardtstraße 33), Restkarten gibt es an der Tageskasse.

Corelli-Hit

"Es ist uns ein Kind geboren" lautet das Motto des Weihnachtskonzerts des Steiner Kammerorchesters. Um 17 Uhr macht sich das Ensemble in der Paul-Gerhardt-Kirche (Schillerstraße 19, Karten an der Kasse) an echte Evergreens des Fest-Repertoires. Johann Pachelbels traumschönem Kanon geht das Concerto grosso g-moll von Arcangelo Corelli voran. Der Komponist selbst versah es mit dem Zusatz "Fatto per la notte di natale". Veröffentlicht wurde es erst ein Jahr nach dem Tod des Stradivari-Zeitgenossen 1713, um sogleich ein unglaublicher Erfolg zu werden, aktuell haben Klassikfans die Wahl unter Dutzenden Einspielungen. Die mutigen Steiner müssen also einigen Vergleichen standhalten, Corellis bekanntestes Werk ist selbst weniger klassikaffinen Zuhörern vertraut.

Den Auftakt des Steiner Weihnachtskonzerts bilden Auszüge aus Georg Friedrich Händels "Messiah"- Oratorium, Solisten sind die Fürther Sopranistin Silke Herold-Mändl sowie Bariton Oliver Weidinger, der im Windsbacher Knabenchor seine Schulzeit verbrachte und seit 2019 Ensemblemitglied am Theater Regensburg ist.

Mit Blick aufs Repertoire am Sonntagabend ist es kein Weihnachtskonzert, jedoch gilt das Winterkonzert der Jungen Fürther Streichhölzer für viele Klassikfans im Großraum als unverzichtbarer Festvorfreude-Macher. Solistin im wunderbar funkensprühenden 2. Klavierkonzert von Dimitri Schostakowitsch ist Cosima Fischer von Mollard, Talentpreisträgerin 2019 des Theatervereins Fürth und von Haus aus Cellistin.

Ferner auf den Notenpulten liegen drei Werke von Jean Sibelius, die immer wieder aufs Neue Bilder von eisstarren, unendlich scheinenden Wäldern vors geistige Auge holen – das Andante Festivo, die kernige sinfonische Dichtung "Finlandia" und die Karelia-Suite. Beginn ist um 18 Uhr, es gibt noch Restkarten an der Abendkasse.

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