Personalausfälle werden befürchtet

Kritische Infrastruktur wappnet sich: Omikron soll Fürth nicht lahmlegen

30.12.2021, 06:00 Uhr
Sollte es zu einer sehr angespannten Corona-Lage kommen, bekäme die Fürther Feuerwache eine Nebenwache an einem zweiten Standort, wie schon zu Beginn der Pandemie 2020.

© Hans-Joachim Winckler, NN Sollte es zu einer sehr angespannten Corona-Lage kommen, bekäme die Fürther Feuerwache eine Nebenwache an einem zweiten Standort, wie schon zu Beginn der Pandemie 2020.

Man darf weiter darauf hoffen, dass Omikron mildere Covid-Verläufe bedeutet. Zum Problem könnte die Ende November in Südafrika entdeckte Variante trotzdem werden: Sie gilt als hochansteckend.

Es sei momentan schwer vorstellbar, aber man müsse auf eine Situation vorbereitet sein, in der viele Beschäftigte gleichzeitig ausfallen, weil sie erkrankt oder in Quarantäne sind, sagt auf FN-Nachfrage Fürths Ordnungsreferent Mathias Kreitinger, zuständig auch für den Bereich Katastrophenschutz. Überall im Land wappnen sich daher insbesondere die Bereiche der sogenannten "kritischen Infrastruktur" für die fünfte Welle – von den Krankenhäusern über die Polizei und die Feuerwehr bis zur Müllabfuhr. Es gilt, sicherzustellen, dass die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger auch bei personellen Engpässen aufrechterhalten werden kann. Manche Staaten haben vor diesem Hintergrund bereits die Quarantäne-Dauer verkürzt; auch hierzulande wird darüber diskutiert.

Das Fürther Klinikum sucht bereits Helferinnen und Helfer, mit und ohne medizinischen Hintergrund. Für ein Szenario, in dem "jede helfende Hand" gebraucht wird. Notfallpläne für alle Bereiche – vom OP-Saal bis zur Küche – werden gerade überarbeitet. Wird es eng, müssten unter anderem mehr Operationen verschoben und Teams verschlankt werden. Intensivkrankenschwestern beispielsweise bekämen dann Unterstützung von Kräften ohne entsprechende Ausbildung.

Die Stadtverwaltung setzt dort, wo es geht, bereits großzügig aufs Homeoffice, sagt Kreitinger. Wer doch ins Büro muss, sollte möglichst ein Einzelbüro haben; FFP2-Maskenpflicht gelte dort, wo Kollegen den Mindestabstand nicht einhalten können.

Zur kritischen Infrastruktur in kommunaler Regie gehören Kreitinger zufolge der Friedhof, die Stadtentwässerung, die Müllabfuhr und die Berufsfeuerwehr – in all diesen Bereichen werden gegenwärtig Pläne vorbereitet. Darin wird unter anderem festgehalten, welche Aufgaben notfalls verzichtbar sind. Steigen die Infektionszahlen, wird man dort außerdem auf strikt getrennte Teams setzen.

Ein Notfallplan mit mehreren Stufen

Bereits zu Beginn der Pandemie hat die Fürther Berufsfeuerwehr einen Notfallplan erarbeitet, der mehrere Stufen vorsieht. Er habe sich bewährt und werde jetzt aktualisiert, um die Ansteckungsgefahr innerhalb der Mannschaft weiter zu reduzieren, erzählt Feuerwehrchef Christian Gußner. Maximal 13 Kräfte seien bislang in der Hochphase gleichzeitig ausgefallen.

Auch wenn es aktuell keine Corona-Fälle in seiner Truppe gibt und die Sieben-Tage-Inzidenz in Fürth stark gesunken ist, gilt die unterste Stufe bereits: Der Wechsel um 7.30 Uhr nach dem 24-stündigen Dienst in der Wache am Helmplatz ist so gestaltet, dass sich die alte und die neue Schicht nicht begegnen. Das Team, das loslegt, wartet in der Fahrzeughalle, bis die Kollegen die Räume verlassen haben. Dafür wurden zwei Stellplätze leergeräumt.

Verschärft sich die Corona-Lage, folgen weitere Stufen: Zunächst wird dann jeder Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr täglich getestet. Sind striktere Vorkehrungen nötig, würde die diensthabende Schicht in zwei Gruppen getrennt werden, die sich konsequent in verschiedenen Räumen und Fahrzeugen aufhalten, berichtet Gußner. In einem weiteren Schritt würde eine der beiden Gruppen "ausquartiert" werden: Dann bekäme die Feuerwache wie schon zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 eine "Nebenwache", also einen zweiten Standort. Damals wurde sie in der Hans-Böckler-Schule in der Südstadt eingerichtet.

Für die Nebenwache stehen unter anderem bereits Betten bereit, denn auch Ruheräume muss es dort geben. "Die halbe Wachabteilung hat dort dann Dienst", sagt Gußner. Fallen der Berufsfeuerwehr viele Kräfte weg, müssten zudem die Freiwilligen Feuerwehren stärker eingebunden werden.

Die Infra wiederum betonte bereits Ende November mit Blick auf Omikron: Ganz gleich ob Strom, Wärme, Gas, Wasser oder öffentlicher Nahverkehr – die Versorgungssicherheit sei gewährleistet.

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