Hallen im Standy-Modus

Landkreis Fürth: Ukrainische Geflüchtete ziehen in kleinere Unterkünfte

Redaktion Fürther Nachrichten

19.4.2022, 05:50 Uhr
Schülerinnen und Schüler halfen Mitte März, die Sporthalle des Langenzenner Wolfgang-Borchert-Gymnasiums für die Ankunft von Menschen aus der Ukraine vorzubereiten. Seitdem wurden hier Geflüchtete untergebracht.

© Thomas Scherer Schülerinnen und Schüler halfen Mitte März, die Sporthalle des Langenzenner Wolfgang-Borchert-Gymnasiums für die Ankunft von Menschen aus der Ukraine vorzubereiten. Seitdem wurden hier Geflüchtete untergebracht.

In den kommenden Tagen können Flüchtlinge in den ehemaligen Landgasthof "Grüner Baum" in Cadolzburg-Egersdorf mit rund 60 Plätzen sowie ins Tagungs- und Gästehaus des Frauenwerks Stein einziehen, das Raum für rund 80 Menschen bietet. Die genauen Kapazitäten, so das Landratsamt, seien abhängig von den konkret einziehenden Personen und den verfügbaren Räumen – es gibt Einzel-, Doppel- und Familienzimmer.

In den vergangenen Wochen dienten die Sporthallen an den Gymnasien in Langenzenn und Oberasbach sowie die Tuspo-Halle in Roßtal als sogenannte "Überbrückungsunterkünfte". In einer Pressemitteilung betont Landrat Matthias Dießl: "Ich bin sehr froh, dass wir nun Folgeunterkünfte in Betrieb nehmen können, die grundsätzlich eine längere und individuellere Unterbringung ermöglichen. Die Hallen sind für die schnelle Erstunterbringung passend, aber nicht auf Dauer."

Der Reihe nach

Bereits zur Inbetriebnahme der Langenzenner Sporthalle vor einem Monat sei es das vorrangige Ziel gewesen, die Menschen nach und nach in Einrichtungen mit kleineren Einheiten und einer höheren Wohnqualität unterzubringen. Die Geflüchteten sollen dabei möglichst in der Reihenfolge ihrer Ankunft umziehen.

Deshalb beginnt der Landkreis am 20. April mit einem ersten Teilumzug aus der Unterkunft am Langenzenner Wolfgang-Borchert-Gymnasium, nachdem an diesem Tag die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ausbezahlt worden sind.

Die momentanen Flüchtlingszahlen erlauben es, die Hallen an den Gymnasien in Langenzenn und Obersbach vorerst in den Standby-Modus zu schalten. Sie können bei erneutem Bedarf kurzfristig wieder an den Start gehen. Derzeit ist die Bibert-Sporthalle in Zirndorf mit einer Kapazität von 90 Plätzen als Erstanlaufstelle – von hier aus werden Geflüchtete binnen 48 Stunden weiterverteilt – vorbereitet; außerdem stehen dort 50 Plätze als Notunterkunft zur Verfügung.

Der Fürther Landkreis bereitet sich wie die anderen Kommunen in Mittelfranken auf die Ankunft von 50 000 bis 100 000 Geflüchteten in Bayern vor. Auf den Kreis entfallen dabei 452 bis 905 zu schaffende Plätze. Derzeit bestehen in den Unterkünften im Landkreis Kapazitäten für bis zu 552 Menschen.

Hinzu kommt eine Notreserve von 140 Plätzen, die für den Fall vorgehalten werden, dass zahlreiche Menschen zur selben Zeit am Hauptbahnhof Nürnberg ankommen. Die Erstaufnahme-Plätze in der Bibert-Sporthalle würden dabei nicht angerechnet, so das Landratsamt.

Wer privat Objekte vermitteln kann, die eine längerfristige Wohnperspektive bieten – etwa abgeschlossene Wohneinheiten wie Miets- oder Einliegerwohnungen, kann diese direkt unter www.landkreis-fuerth.de/ukraine online erfassen.

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