FAST-Test

Schlaganfall: Ein Notfall, bei dem jede Minute zählt

fn

10.5.2022, 05:50 Uhr
Teil des FAST-Tests: Würde beim Ausstrecken beider Arme einer unwillkürlich absinken, wäre das ein Indiz für einen Schlaganfall. In diesem Fall ist es ratsam, sofort den Notruf zu wählen.

© Hans-Joachim Winckler Teil des FAST-Tests: Würde beim Ausstrecken beider Arme einer unwillkürlich absinken, wäre das ein Indiz für einen Schlaganfall. In diesem Fall ist es ratsam, sofort den Notruf zu wählen.

"Schnelle ärztliche Hilfe ist entscheidend", sagt Philipp Geus, Wachleiter Rettungsdienst bei den Johannitern in Mittelfranken. "Bei jedem Verdacht, dass es sich um einen Schlaganfall handeln könnte, ist es zwingend, den Notruf 112 zu wählen", betont er weiter. Aktuell beobachten Kliniken und Mediziner allerdings: Viele Betroffene schrecken davor zurück, solange ihnen die Situation kontrollierbar erscheint.

Aus Angst vor einer Corona-Infektion wollen sie nicht in die Klinik. "Das ist hoch riskant", warnt Geus. "Gerade beim Schlaganfall zählt – wie beim Herzinfarkt – jede Minute." Je früher die Behandlung einsetze, desto besser seien die Aussichten, mögliche Spätfolgen zu vermeiden und zu reduzieren, etwa Lähmungen oder Sprachverlust. Krankenhäuser seien unverändert darauf eingestellt, akut eingelieferte Patientinnen und Patienten zu behandeln.

Der FAST-Test hilft

Die Rettungskräfte klären Geus zufolge direkt, in welche Klinik ein Patient gebracht werden soll. Sie können unterwegs medizinische Hilfe leisten und die Einrichtung auf dem Laufenden halten. All das ist Teil der optimalen Betreuung nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Daher sei es immer besser, die Rettungskräfte zu rufen, als mit einem privaten Pkw ins Krankenhaus zu fahren. Wenn man erste Symptome bei anderen Menschen oder sich selbst entdeckt, sich aber noch nicht sicher ist, ob es sich tatsächlich um einen Schlaganfall handelt, eignet sich der sogenannte FAST-Test, der aus vier Teilen besteht.

Face (Gesicht): Man sollte sein Gegenüber zum Lächeln auffordern. Hängt ein Mundwinkel nach unten oder wirkt es verzogen, kann das ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein.

Arms (Arme): Dabei bittet man den Betroffenen, beide Arme gerade nach vorne zu strecken. Bei einem Schlaganfall ist dies unter Umständen nicht möglich.

Speech (Sprache): Klappt das Nachsprechen eines einfachen Satzes nicht, könnte ebenfalls medizinische Hilfe nötig sein.

Time (Zeit): Wenn die Person eine dieser Aufgaben nicht erfüllen konnte, geht es um jede Sekunde. Es ist ratsam, sofort den Rettungsdienst unter dem Notruf 112 zu verständigen. Bei Beantwortung der fünf W-Fragen ist es entscheidend, ausdrücklich den Verdacht zu äußern, dass es sich um einen Schlaganfall handeln könnte.

"Manchmal lassen die Beschwerden nach wenige Minuten wieder nach", fügt Philipp Geus hinzu. "Es ist wichtig, trotzdem gleich ärztliche Hilfe zu holen. Denn es kann zu einem weiteren, eventuell stärkeren Schlaganfall kommen."

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