Intendanten-Suche

Stadttheater Fürth: Wer folgt Werner Müller nach?

18.11.2021, 21:00 Uhr
Stadttheater Fürth: Wer folgt Werner Müller nach?

Vorhang auf für ein Schauspiel, das in der Kleeblattstadt nur äußerst selten auf dem Spielplan steht: Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für Werner Müller, der seit 31 Jahren die Geschicke des Stadttheaters lenkt, hat begonnen. Der Intendant, seit Montag 64, verlässt das Haus zum 31. Dezember 2023 und geht in den Ruhestand. Der oder die Neue tritt am 1. November 2023 an, es wird also eine Übergangsphase von zwei Monaten geben.

Stadttheater Fürth: Wer folgt Werner Müller nach?

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Wenig überraschend ist der Text der Ausschreibung, die mehrere überregionale Tageszeitungen, die Wochenzeitung Die Zeit sowie das Branchenmagazin Deutsche Bühne vor wenigen Tagen veröffentlicht haben. Demnach soll das von Müller etablierte Drei-Säulen-Modell aus hauseigenen Produktionen, Koproduktionen und Gastspielen bestehen bleiben; mit diesem Modell, seinerzeit ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschsprachigen Theaterlandschaft, hatte der gebürtige Schweinfurter entscheidend zum Imagewandel des Stadttheaters beigetragen. Dem lange Jahre vorzugsweise unscheinbar im Schatten der großen Nachbarstadt agierenden Haus wurden neue, jüngere und vor allem deutlich mehr Publikumsschichten zuteil. Auch mit den Bürgerbühnen-Projekten soll es in Zukunft weiter gehen.

Nun sucht die Stadt "eine kreative Persönlichkeit mit (. . .) umfassenden künstlerischen und organisatorischen Leitungserfahrungen". Fünf Jahre soll der Vertrag laufen. "Neben der Planung und Organisation des Spielbetriebs (. . .) stellt die Weiterentwicklung des Programms, in seiner Bandbreite zwischen hohem künstlerischem Anspruch und besucherstarken Aufführungen, eine zentrale Aufgabe dar", heißt es im Ausschreibungstext. Aufgerufen sind Mitmenschen mit "mehrjähriger Berufserfahrung als Theaterleitung", mit ihrer Bewerbung haben sie Zeit bis 31. Dezember.

Gespräche im Frühjahr

Und dann? Einstimmig begrüßten die Mitglieder des Kulturausschusses in dessen jüngster Sitzung, dass sich, wie auch in anderen Städten üblich, eine Findungskommission ans Werk macht. Sie soll zwischen März und Mai, nachdem zuvor eine Vorauswahl getroffen wurde, die Bewerbungsgespräche führen. Zu den zehn Damen und Herren gehören neben Mitgliedern der städtischen Verwaltungsgremien Kulturreferent Benedikt Döhla, Kulturamtschefin Gerti Köhn, der amtierende Intendant Müller, Stadttheater-Verwaltungschef Thomas Reher sowie ein Vertreter des Theatervereins.

Eine Diskussion entbrannte im Kulturausschuss über die Frage, in welcher Form der Stadtrat – er hat das letzte Wort – in Erscheinung treten wird. Vorgesehen ist, dass die Kandidatin oder der Kandidat, der die Mehrheit der Stimmen der Findungskommission einsackt, dem Stadtrat für die Besetzung der Stelle vorgeschlagen wird. Dem hielt Andrea Heilmaier (CSU) entgegen: "Wir müssen wissen, wer sonst noch zur Auswahl stand", der Stadtrat könne nicht lediglich mit Blick auf nur eine Person seine Entscheidung treffen.

Kulturreferent Döhla bekräftigte, ihm sei an "größtmöglicher Transparenz" gelegen, erst recht, da sich die Stadt "nach langer Zeit mit dem Thema Intendanz befasst" – in der Tat ist Müller, der das Haus nach 33 Jahren verlassen wird, der mit Abstand dienstälteste Leiter eines deutschsprachigen kommunalen Theaterbetriebes. Um auch die Stadträte während der Findungsphase auf dem Laufenden zu halten, so Döhla, stehe je ein Vertreter der Fraktionen von SPD, CSU und Grünen der Kommission als beratendes Mitglied zur Seite.

Der Beschluss, wer auf Werner Müller folgt, soll im Juni, spätestens Juli 2022 fallen.

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