Literatur-Festival im Kulturladen Nord

Der kleine Bruder des Poetenfests zeigt seine Stärken: "Wortwärts 2022" steht an

Wolf-Ulrich Ebersberger

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3.8.2022, 14:55 Uhr
Kommt aus Israel, lebt in Berlin, schreibt saukomisch: Tomer Gardi.

© PR/Shiraz Grinbaum, NNZ Kommt aus Israel, lebt in Berlin, schreibt saukomisch: Tomer Gardi.

Bevor alle Leseratten (und -mäuschen) zum bundesweit ausstrahlenden Poetenfest nach Erlangen pilgern, ist in Nürnberg wieder einmal die Richtung "WortWärts" angesagt.

Für Literaturinteressierte in der Region ist es ja längst ein fester Termin im Jahreskalender, das kleine Festival im Kulturladen Nord. Bereits zum 17. Mal findet es nun statt, diesmal am Wochenende vom 12. bis 14. August. Bei schlechtem Wetter zieht man wie gewohnt in den Katharinensaal der Stadtbibliothek, die auch Mitveranstalter ist.

Lesungen im Freien

Liest aus "Die Gäste" über ein Kaffeehaus, das zur Heimat wird: Katharina Hacker.

Liest aus "Die Gäste" über ein Kaffeehaus, das zur Heimat wird: Katharina Hacker. © ANDREAS LABES, NNZ

Der sommerliche Höhepunkt ist ansonsten natürlich die Open-Air-Literaturbühne am Sonntagnachmittag: Von 12 bis 18 Uhr lesen auf ihr zehn namhafte Autorinnen und Autoren aus ihren aktuellen Werken. Mit dabei ist dieses Jahr beispielsweise der raffinierte israelische Autor Tomer Gardi, der für seinen Doppel-Roman "Eine runde Sache" mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2022 ausgezeichnet wurde.

Darin schreibt er, der seit längerem schon in Berlin lebt, im ersten Teil genau so, wie er eben Deutsch spricht – gebrochen also. Das gibt dem Über-Thema Fremdheit einen doch sehr heiteren Akzent.

Sehr angesagt: der sympathische Jungautor Lukas Rietzschel aus dem Osten.

Sehr angesagt: der sympathische Jungautor Lukas Rietzschel aus dem Osten. © Christine Fenzl, NNZ

Katharina Hacker stellt in Nürnberg ihren skizzenhaft-poetischen Krisen- und Kaffeehausroman "Die Gäste" vor (damit sind auch ungebetene gemeint, nämlich die Ratten im Keller); der in Görlitz lebende Jungstar Lukas Rietzschel präsentiert seinen Ost-West-Familienroman aus jugendlicher Sicht, "Der Raumfahrer". Auch die Kunst von Georg Baselitz spielt darin eine nicht unwichtige Rolle...

Außerdem zu Gast im Garten des KuNo sind die aus Bamberg stammende, in Nürnberg lebende Kristina Pfister mit ihrem Ferienroman "Ein unendlich kurzer Sommer", der Lyriker Axel Görlach ("weil es keinen grund gibt für grund"), Mareike Fallwickl ("Die Wut, die bleibt") und Lin Hierse ("Wovon wir träumen"). Auch die Gewinner beim 34. Fränkischen Preis für junge Literatur – Anika Gräbner, Anna Ludwig und Christian Weiglein – werden lesen.

Des is fei wergli subbä!

Original regional geht es auch bereits am Freitag im Zeitungscafé um "Fränkisch? Einfach Subbä!" (mit Martin Droschke und Helmut Haberkamm, an der Gitarre Tschuppi Meyer-Wanke).

Und wer selber schreiben will, der kann das im Workshop über "Literarische Sidekicks und andere wilde Typen" ja schon mal bei Arwed Vogel (Samstag, 10 Uhr) üben... Info und Anmeldung online unter kultur-nord.org.

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