Mehr als 20 Euro pro Jahr teurer

Achtung Preiserhöhung! Amazon Prime lohnt sich nur noch in bestimmten Fällen

2.8.2022, 15:56 Uhr
Ein Paket auf dem Laufband eines Amazon-Logistikzentrums - auf Prime-Kunden kommt eine Preiserhöhung zu.

© Ronny Hartmann/dpa-Zentralbild/ZB Ein Paket auf dem Laufband eines Amazon-Logistikzentrums - auf Prime-Kunden kommt eine Preiserhöhung zu.

Diese Ankündigung sorgte für Unruhe bei vielen Abonnentinnen und Abonnenten: Online-Gigant Amazon erhöht ab September 2022 die Preise für sein Premiumangebot Prime. Statt 69 Euro im Jahr bzw. 7,99 Euro bei monatlicher Abrechnung werden dann 89,90 Euro pro Jahr bzw. 8,99 Euro bei monatlicher Abrechnung fällig. Und das in einer Zeit, in der durch die Inflation bei vielen Menschen ohnehin schon weniger Geld übrig bleibt.

Amazon sieht Prime als vielseitiges Angebot, das Versandvorteile, einen Video-Streamingdienst, einen Audio-Streamingdienst und mehr beinhaltet. Doch nicht alle Kundinnen und Kunden nutzen all diese Vorteile. Und während sich viele der vermeintlichen Vorteile nur schwer finanziell messen lassen, sieht es bei anderen Vorteilen wiederum deutlich leichter aus.

Der größte Vorteil für viele: Der kostenlose und schnelle Versand. Auf Amazon ist der Versand ab 29 Euro Warenwert generell kostenfrei, für Prime-Mitglieder fällt er dann auch unter 29 Euro weg und wird zudem priorisiert behandelt. Wer häufig Kleinigkeiten wie Batterien, Handykabel oder Drogerie-Artikel bestellt, muss etwa 23 solcher Bestellungen pro Jahr tätigen, um das durch Prime ausgegebene Geld wieder einzusparen. Wer ohnehin größere Bestellungen tätigt und auch ein bis zwei Tage länger auf das Paket warten kann, wird von Prime sogar noch weniger profitieren.

Häufige Extra-Kosten

Bei den Streaming-Diensten fällt die Bilanz da schon deutlich schwieriger. Bei Prime inkludiert ist Amazon Music, ein Musik-Streamingdienst, der aber vom Umfang her eingeschränkt ist. Rund zwei Millionen Songs, ausgewählte Playlists und ein persönliches Radio sind zwar möglich, wer aber einen Umfang wie bei anderen Streamingdiensten wie Spotify oder Apple Music erwartet, muss auch als Prime-Kunde tiefer in die Tasche greifen: Für den vollen Umfang von Amazon Music Unlimited verlangt der Versand-Riese dann schon 8,99 Euro pro Monat. Wer also über andere Anbieter, beispielsweise über vergünstigte Familien-Accounts, bereits mit Musikstreaming versorgt ist, kann hier verzichten.

Der Video-Streamingdienst Amazons, Prime Video, enthält indes Tausende Filme, Serien und Dokumentationen, die es zum Teil nur bei Amazon gibt. Wem das Angebot zusagt, der kann für einen monatlichen Preis, der weit unter dem des größten Konkurrenten Netflix liegt, auf seine Kosten kommen - von einigen Live-Spielen der Uefa Champions League, die exklusiv auf Amazon zu sehen sind und für Fußball-Fans ein gutes Argument, ganz abgesehen.

Darüber hinaus bietet Prime weitere Vorteile, die vielen Kundinnen und Kunden aber nicht einmal bekannt sein dürften: So können über Prime Reading Hunderte Bücher, Zeitungen, Zeitschriften und Comics über eine spezielle App kostenfrei gelesen werden, bieten aber auch eher eine Werbeplattform für zahlreiche andere Titel, die dann wiederum extra kosten. Über Prime Gaming gibt es hin und wieder kostenlose PC-Spiele, über einen Cloud-Dienst können User auch Bilder, Videos und Dokumente bei Amazon hochladen.

Ob sich Prime für Sie noch lohnt oder nicht, hängt hauptsächlich davon ab, wie Sie das Angebot nutzen. Nur für die Versandvorteile dürfte Prime für die wenigsten Menschen attraktiv sein - doch auch das hängt stark vom individuellen Konsumverhalten ab. Klar ist: Für alle Abonnements, auch bereits aktive, wird der 15. September der Stichtag sein. Verlängert sich Ihr Jahresabo schon vorher, zahlen Sie noch den vorherigen Preis von 69 Euro - wird die Gebühr für die Verlängerung nach jenem Datum abgebucht, sind schon 89,90 Euro fällig. Wer noch kein Abo hat, kann übrigens bis zum 15. September noch eins zum alten Preis abschließen.

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