Immer mehr Kinder betroffen

Anaphylaktischer Schock: Diese Erste-Hilfe-Maßnahmen können Leben retten

Alice Vicentini

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8.6.2022, 20:37 Uhr
Heuschnupfen ist eine Allergie gegen Pflanzenpollen.

© Zacharie Scheurer/dpa-tmn Heuschnupfen ist eine Allergie gegen Pflanzenpollen.

Der allergische oder anaphylaktische Schock ist eine schwere und lebensbedrohliche allergische Reaktion, die plötzlich beginnt und schnell tödlich werden kann. Dagegen helfen nur hochwirksame Medikamente.

Was passiert bei einem anaphylaktischen Schock?

Der anaphylaktische Schock ist nur die Spitze des Eisberges. Bei einem anaphylaktischen Schock setzt das Immunsystem des Körpers eine Reihe von chemischen Substanzen frei, die einen plötzlichen Blutdruckabfall und eine Verengung der Atemwege verursachen. Deshalb erfordert ein anaphylaktischer Schock entsprechende Erste Hilfe. Wird er nicht sofort behandelt, kann er sogar tödlich enden.

Häufige Auslöser eines allergischen Schocks

Wie die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) auf ihrer Webseite erklärt, sind die häufigsten Auslöser einer Anaphylaxie bei Erwachsenen Insektengifte. An zweiter Stelle stehen Reaktionen auf Medikamente wie Schmerzmittel und Antibiotika. Bei Kindern sind es vor allem Nahrungsmittel, die schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Auf dem ersten Platz liegen Erdnüsse, gefolgt von Kuhmilch, Hühnerei und Haselnüssen.

Laut der europäischen Gesellschaft für Allergologie und klinischen Immunologie (EAACI) nahmen in den letzten zehn Jahren die Krankenhauseinweisungen von Kindern in Folge schwerer allergischer Reaktion um das Siebenfache zu. Die genaue Ursache für diesen Anstieg ist jedoch nicht bekannt.

Laut einer Studie, die Todesfälle aufgrund von Anaphylaxien in Deutschland von 1998 bis 2020 untersucht hat, sind in den letzten Jahren konstant rund 40 Menschen jährlich aufgrund eines anaphylaktischen Schocks gestorben. Nur im Jahr 2020 gab es deutschlandweit keinen einzigen dieser Todesfälle.

Wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Anaphylaxie

Bei einem anaphylaktischen Schock ist wichtig, den Notarzt zu verständigen. Doch Sie können bereits helfen, indem Sie folgende Punkte berücksichtigen:
- Entfernen Sie so gut wie möglich den Schock-Auslöser, zum Beispiel den Bienenstachel.
- Notfall-Medikamente wie ein Antihistaminikum sollten umgehend zum Einsatz kommen.
- Besteht Atemnot, sollte eine sitzende Haltung bevorzugt werden.
- Bei Symptomen wie Unruhe, Angst, Blässe, Zittern, Frieren, Schüttelfrost und Kaltschweißigkeit sorgen Sie für eine Schocklage. Dabei liegt der Betroffene auf dem Rücken, während seine Beine über die Höhe des Kopfes angehoben werden.

Überempfindlichkeit, Allergie und allergischer Schock

Neben teilweise lebensbedrohlichen Reaktionen gibt es bei Allergien auch milde Verläufe. Menschen mit Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz zum Beispiel klagen in der Regel über Magenbeschwerden, die von einem Enzymmangel - in diesem Fall Laktase - hervorgerufen werden.

Allergien wie Heuschnupfen sind eine Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Stoffe. Der allergische Schock ist meist die Folge einer fehlgesteuerten Immunreaktion auf eigentlich harmlose Substanzen wie etwa Medikamente, Nahrungsmittel oder Insektengifte. Sind mindestens zwei Organsysteme betroffen, zum Beispiel Haut und Herz-Kreislauf, sprechen Ärzte von einer schweren Anaphylaxie.

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