Nach einer Corona-Infektion

Starker Husten oder Atemnot: Welche Personen Long-Covid vor allem trifft

3.8.2022, 18:15 Uhr
Viele Leute leiden an Long-Covid. Ärzte sind sich bezüglich der Ursachen noch uneins. 

© IMAGO/phovoir Viele Leute leiden an Long-Covid. Ärzte sind sich bezüglich der Ursachen noch uneins. 

Kurzatmigkeit, Husten und Atemnot sind nur einige der Folgen, unter denen Erkrankte in Folge einer Corona-Infektion leiden. Auch Müdigkeit, Erschöpfung und eingeschränkte Belastbarkeit treten ebenso wie Konzentrations- und Gedächtnisprobleme häufig Wochen und Monate nach der eigentlichen Infektion auf.

Warum gibt es Long-Covid?

Obwohl die eigentliche Covid-19-Infektion schon überstanden ist, ist diese häufig ursächlich für Folgeerkrankungen. Manche Ärzte berichten sogar von Symptomen, die erst Wochen nach der eigentlichen Genesung auftreten. Der Grund für die unterschiedlichen Reaktionen des menschlichen Körpers liegt in seinem individuellen Abwehrsystem: dem Immunsystem.

Erste Ansätze der Corona-Forscher deuten darauf hin, dass Long-Covid-Patienten zuvor meist an einer starken beziehungsweise hartnäckigen Infektion gelitten haben. Nach dem Abklingen der Erkrankung bleibt die Immunreaktion aber häufig noch bestehen. Statt das Virus zu bekämpfen, löst das in der Folge häufig Narbenbildung in betroffenem Gewebe aus, was vor allem für Atemwegsbeschwerden verantwortlich sein könnte. Bei Personen mit leichtem Krankheitsverlauf seien Organschäden laut Berliner Charité dagegen nicht zu erkennen.

Long-Covid-Expertin Carmen Scheibenbogen sagte gegenüber der NDR-Sendung Visite: "Insbesondere dann, wenn bei der Untersuchung der Lunge selbst alles in Ordnung ist, wird es unwahrscheinlicher, dass die Lunge selbst das Problem ist. Wir gehen in so einem Fall davon aus, dass möglicherweise die Lunge das Signal bekommt ‚Atme schneller weiter‘. Häufig sehen wir bei solchen Fällen, dass die Muskulatur mit Sauerstoff unterversorgt ist. Das erklärt dieses subjektive Gefühl der Atemnot."

Was können Betroffene dagegen tun?

Grundsätzlich gibt es im Moment keinen einheitlichen Heilungsansatz in der Medizin. Dies hängt neben den individuellen Voraussetzungen jeder Person auch an dem noch frischen Forschungsstand. Zudem konnten in einigen Studien bisher bis zu 62 verschiedene Long-Covid Symptome festgestellt werden, wodurch die meisten Therapien sehr symptomorientiert stattfinden.

Erste Forschungsansätze mit Sauerstofftherapie wirken bisher vielversprechend. Aufgrund der geringen Datenlage kann dies aber noch nicht zweifelsfrei bestätigt werden. Außerdem kommt die lange Wartezeit auf Reha-Plätze hinzu. Aktuell müssen Betroffene laut BR bis zu neun Monate auf einen Reha-Platz warten. Zugelassene Medikamente gebe es aktuell ebenso keine.

Am Besten schützen Betroffene sich vor Long-Covid immer noch mit einer vorhergegangenen Impfung, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bestätigt. Bei individuellen Langzeitsymptomen sollte zudem unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, der eine nachfolgende Therapie anordnen kann.

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