Rechtzeitige Zulassung

Elektroauto: Wird es doch noch was mit dem Umweltbonus?

26.11.2022, 19:19 Uhr
Für viele Käufer von E-Autos und Plug-in-Hybriden wird es jetzt spannend: Klappt es noch mit der Zulassung?

© ule Für viele Käufer von E-Autos und Plug-in-Hybriden wird es jetzt spannend: Klappt es noch mit der Zulassung?

Was die Förderung von Elektroautos betrifft, weicht der Bund von seiner anfänglichen Spendierfreudigkeit ab. Mit Jahresbeginn 2023 wird der Kauf eines vollelektrischen Fahrzeugs (BEV) nur noch mit maximal 4500 statt mit 6000 Euro bezuschusst, der gesamte Umweltbonus – zu dem auch der Hersteller einen dann niedrigeren Beitrag leistet – verringert sich somit von 9000 auf 6750 Euro netto. Besonders hoch ist die Fallhöhe für den, der einen Plug-in-Hybriden erwirbt. Konnte er bislang noch mit bis zu 6750 Euro rechnen, bekommt er ab Januar gar nichts mehr – es sei denn, der Hersteller zeigt sich großzügig.

Problem: Ob die Subvention in 2022er-Höhe gewährt wird, hängt nicht vom Bestell- respektive Kaufdatum ab, sondern vom Zeitpunkt der Zulassung. Erst wenn der Neuwagen zugelassen worden ist, kann überhaupt ein Förderantrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellt werden. Und wenn dieser Antrag nicht bis spätestens am 31. Dezember 2022 online eingegangen ist, schaut der BEV- beziehungsweise PHEV-Kunde in die Röhre und verliert bares Geld. Die dem Kauf zugrunde liegende Preiskalkulation verändert sich damit vielfach erheblich.

Nicht das Kaufdatum ist entscheidend

Zumindest in manchen Fällen könnte es mit der Förderung aber doch noch haarscharf klappen – und das, obwohl das Fahrzeug noch gar nicht ausgeliefert worden ist. Voraussetzung ist, dass zumindest der Fahrzeugbrief schon einmal vorliegt. Das Fachmagazin „kfz-betrieb“ berichtet, dass den Behörden diese „Fahrzeugzulassungsbescheinigung, Teil II“ ausreichen kann, um eine Zulassung zu erteilen. „Lediglich wenn es konkrete Anhaltspunkte für eine fehlende Identität zwischen Fahrzeug und ZLB II gibt, kann eine Stichprobe durch die Zulassungsbehörde vorgenommen werden“, wird Marcus Weller zitiert, Referent beim Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK). Auch aufgrund der Bemühungen von Herstellern und Importeuren trifft der Fahrzeugbrief derzeit tatsächlich oft schon ein, wenn sich das Auto selbst noch auf dem Transportweg befindet.

Was die Situation für die Kunden besonders ärgerlich macht: Auf den letzten Drücker gekauft zu haben, lässt sich ihnen nur in den seltensten Fällen vorwerfen. Denn die Lieferfristen haben sich oftmals in unvorhergesehenem Maße verlängert. Zwar zeigt die Situation vorsichtige Zeichen der Entspannung. Doch nach wie vor fehlen bei der Produktion wichtige Teile und bereitet die Chipkrise Probleme. Hinzu kommt, dass es in Sachen Transportkapazität hakt, auch, weil viele ukrainische Lkw-Fahrer derzeit ihr Heimatland verteidigen müssen.

Wann schließt das Amt?

Bitter indes: Selbst wenn die Fahrzeugpapiere noch kurz vor Schluss eintreffen, könnte es für E-Mobilisten nicht mehr reichen. Wegen Personalmangels – und mitunter auch, um Energie und Heizkosten zu sparen – haben etliche Zulassungsbehörden angekündigt, schon deutlich vor dem Jahreswechsel und manchmal sogar schon vor Weihnachten zu schließen.

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