Transport und Lagerung

Hamstern bei Benzin und Diesel? Diese Grenzen setzt der Gesetzgeber

7.4.2022, 09:34 Uhr
Der Besuch an der Tankstelle ist noch immer teuer.

© Marijan Murat/dpa Der Besuch an der Tankstelle ist noch immer teuer.

Mehl wird knapp in den Supermarkt-Regalen, noch rarer macht sich Sonnenblumen- und Rapsöl – dem Vernehmen nach auch, weil es schon mal als Diesel-Ersatz in den Tank gekippt wird. Davon ist freilich dringend abzuraten, der technischen und steuerlichen Unverträglichkeit wegen.

Mangel herrscht an Kraftstoff nicht. Doch zu teuer ist Tanken nach wie vor, wie der ADAC konstatiert. Aktuell kostet der Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,99 Euro, Diesel kommt auf 2,05 Euro. Und so gerät der eine oder andere Autofahrer in Versuchung, Hamsterkäufe zu tätigen. Beispielsweise dann, wenn die Literpreise vergleichsweise niedrig sind – laut ADAC ist das in aller Regel abends zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr der Fall. Oder es wird gleich der sogenannte Tank-Tourismus betrieben, denn in Nachbarländern wie Österreich, Tschechien, Polen oder Luxemburg kann man tatsächlich günstiger davonkommen.

Höchstmenge beachten

Letztere Option lohnt freilich nur für den, der grenznah wohnt – was für den Großraum Nürnberg eher nicht gilt – oder ohnehin im benachbarten Ausland weilt. Ansonsten frisst der Spritverbrauch auf der Anreise den Kostenvorteil an der Tankstelle wieder auf. Auch die Faktoren Umweltbelastung und Faktor Verschleiß sollten bedacht werden. Zudem gibt es Höchstmengen zu beachten: Experten der ARAG-Versicherung weisen darauf hin, dass aus EU-Mitgliedstaaten zusätzlich zu einer vollen Tankfüllung grundsätzlich 20 weitere Liter zollfrei eingeführt werden dürfen. Aus Drittländern sind zehn Liter in einem tragbaren Reservekanister erlaubt.

Risikofaktor Transport

Von Einfuhrbeschränkungen einmal abgesehen setzen die verschiedenen Länder der Kraftstoffmenge, die im Auto mitgeführt werden darf, aber auch individuelle Grenzen. Mitunter ist ein gefüllter Reservekanister an Bord überhaupt nicht erlaubt. Hier sollte man sich entsprechend informieren. In Deutschland sind in Privatfahrzeugen pro Kanister 60 Liter und insgesamt 240 Liter das Äußerste.

Der ADAC rät allerdings davon ab, mehr als zehn Liter zu transportieren. Denn es bestehen Sicherheitsbedenken - möglicherweise entweichende Dämpfe sind nicht nur giftig, sondern auch schnell entzündlich. Untergebracht wird der Reservekanister deshalb so weit von den Passagieren entfernt wie möglich, am besten also im Kofferraum und da gesichert vor Verrutschen oder Umkippen.

Die Wohnung ist (fast) tabu

Ähnliche Gefahren bestehen bei der Lagerung von Kraftstoff. Auch hier sind Vorschriften zu beachten. In den eigenen vier Wänden – Haus oder Wohnung - ist laut der ARAG-Experten nur das Aufbewahren von einem Liter erlaubt. Etwas großzügiger gibt sich das Gesetz, was Kleingaragen betrifft, die Obergrenze für Benzin liegt bei 20, für Diesel bei 200 Litern. Die Diskrepanz erklärt sich aus der höheren Entzündlichkeit von Benzin gegenüber Diesel. Der zur Einlagerung benutzte Behälter muss dicht verschlossen, bruchsicher und nicht brennbar sein.

Nur geringfügige Mengen Kraftstoff dürfen in Tiefgaragen oder Kellern verwahrt werden. Solchen Räumen geht die bauliche Eignung ab; ihre Bodenplatte weist zumeist keine Versiegelung auf, somit besteht das Risiko, dass auslaufende Flüssigkeit ins Grundwasser gelangt. Zudem ist darauf zu achten, dass Mitbewohner oder Nachbarn keiner Geruchsbelästigung oder gar gesundheitlicher Gefährdung ausgesetzt sind. Unter Umständen, so warnen die ARAG-Fachleute, kann es sich bei der Einlagerung von Benzin oder Diesel sogar um einen "vertragswidrigen Gebrauch der Mietsache" handeln. Ob dem so ist, sollte durch einen Blick in den Mietvertrag geklärt werden.

Reservekanister: Nicht jeder taugt

Dem Reservekanister wird eine RKK- oder UN-Zulassung abverlangt, zu finden ist sie auf dem Behältnis. Kunststoffkanister sollten nicht länger als zehn Jahre verwendet werden, bei Metallkanistern gilt es auf eventuelle Rost-Beschädigungen zu achten.

Wie es sich auch ohne Kraftstoff-Hamstern an Benzin oder Diesel sparen lässt, ist diesen Tipps zu entnehmen.

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