Kompakt-SUVs

Im Vergleich: Ford Puma ST 1.5, Hyundai Kona 1.6 T-GDI und VW T-Roc 2.0 TSI

24.1.2022, 18:53 Uhr
Im Vergleich: Ford Puma ST 1.5, Hyundai Kona 1.6 T-GDI und VW T-Roc 2.0 TSI

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Kompakte SUVs sind weiterhin gefragt, darunter Modelle mit Benzinern, die durchaus auch etwas stärker motorisiert sein dürfen - vor allem für die jüngere Klientel. Besonders sportlich im vorliegenden Dreier-Vergleich tritt der Ford Puma ST 1.5 Ecoboost auf. Der Hyundai Kona 1.6 T-GDI gibt sich nicht ganz so dynamisch, lässt es eher gemächlicher angehen. In den gefahrenen Versionen starten die beiden mit Preisen ab 31.800 bzw. 30.000 Euro. VW tritt mit dem etwas teureren Allround-Talent VW T-Roc 2.0 TSI an. Allen dreien der gut 4,20 Meter langen SUVs gemeinsam ist, dass sie, wenn denn gewünscht, mächtig Dampf machen können. Freilich können die Kunden auch auf zivilere Modellvarianten zurückgreifen.

Im Vergleich: Ford Puma ST 1.5, Hyundai Kona 1.6 T-GDI und VW T-Roc 2.0 TSI

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Im Test spielt vor allem der Puma ST 1.5 die Rolle des Dynamikers, speziell auf trockener und unverformter Bahn. Damit entspricht das Ford-SUV wohl genau dem Auto, das sich manch Jüngerer oder Junggebliebener wünscht.

Ford Puma: Mit drei Zylindern der Stärkste

Der Puma legt sich voll ins Zeug, obwohl er mit drei statt mit vier Zylindern auskommt, turbogeladen ist er ebenso wie die beiden Kontrahenten. Mit 147 kW/200 PS markiert der Ford den Kräftigsten und Schnellsten im Trio, beim Drehmoment (320 Newtonmeter) zieht er mit dem VW T-Roc 2.0 gleich. Die Fahrleistungen, die der Puma ST beim Sprint und in der Spitze liefert, sprechen für sich, vor allem aber das gierige Kurvenverhalten und das agile Handling. Gegenüber den braveren Schwestermodellen ist die Lenkung des ST deutlich direkter und die Hinterachse, eine Verbundlenkerkonstruktion, spürbar steifer ausgelegt. Schon kleine Lenkbefehle wirken sich relativ abrupt aus, mancher Fahrer dürfte die Reaktion als geradezu bissig empfinden. Ähnlich konsequent reagiert der Antrieb auf Gaspedaldruck, der Motor dreht munter hoch, die Kupplung schnappt energisch zu. Als einziger im Feld der Vergleichskandidaten agiert der Ford Puma ST als Sechsgang-Handschalter, die anderen verfügen über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Gut auch, dass im Ernstfall die Bremsen kräftig zupacken. Blick auf den Norm-Mix: Er liegt bei 6,8 bis 6,5 l/100 km.

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Zu einer gewissen Enge im Innenraum dürfte die Karosserielinie des Puma beitragen, zu der wohl auch das angedeutete Coupé-Format beiträgt. Im Innenraum wünscht sich jedenfalls mancher mehr Platz in der Breite. In den Fond fädeln sich wegen der schmalen Türen Großgewachsene etwas mühsam ein. Eine sportlich orientierte Klientel stört das indes ebenso wenig wie die ziemlich harten Schalensitze, die jedoch viel Seitenhalt bieten. Das Gepäckabteil fällt mit 456 bis 1216 Liter im Kreis der Rivalen am größten aus. Bei der Bedienung kommen kaum Zweifel auf, weniger gefiel uns die Qualität der Monitordarstellung und der teilweise simple Kunststoff, immerhin im Cockpit durch diverse Aluminium-Einsätze sportlich aufgehübscht.

Hyundai Kona: Verlangt nach Drehzahlen

In der Disziplin „Fahreindruck“ steht der Hyundai Kona 1.6 T-GDI N Line im starken Kontrast zum performanten Puma. Der Motor hängt bei den im Verkehrsalltag üblichen Drehzahlen nicht so dezidiert am Gas wie beim ST oder auch beim VW T-Roc 2.0 TSI. Immerhin trennen den Kona im Drehmoment jeweils 55 Newtonmeter von den beiden anderen. Bei höheren Drehzahlen wird das Temperament des Hyundai aber hellwach, was sich in den Beschleunigungs- und auch in den Elastizitätswerten niederschlägt. Doch gleichzeitig wird der 146 kW/198 PS starke Vierzylinder akustisch aufdringlich. Nicht ganz nachvollziehbar erscheinen zudem manche Stufenwechsel der DKG-Automatik, so könnte das Hochschalten im "Normal"-Modus öfters schneller vonstatten gehen oder das Zurückschalten an langen Steigungen schon mal früher erfolgen. Im "Sport"-Modus werden die niedrigen Stufen oft zu lange gehalten. Wer übrigens noch mehr Power sucht, kann zum neuen Topmodell Kona N greifen, das 206 kW/280 PS aus zwei Litern Hubraum leistet.

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Verglichen mit den Kontrahenten fällt die Fahrwerksabstimmung beim Kona 1.6 T-GDI zwar routiniert, aber ziemlich brav aus. Insgesamt also kein Dynamik-Star: Mehr Fahrkomfort bedeutet auch mehr Seitenneigung in Kurven. Einige Querrinnen schlagen trotzdem durch. Ansonsten gilt: Die Lenkung hinterlässt einen stimmigen Eindruck, und ESP-Eingriffe erfolgen bei forcierter Fahrweise oft früh und spürbar. Der Normverbrauch beträgt 6,7 l/100 km.

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Vier Erwachsene fühlen sich im Hyundai Kona gut untergebracht, mit leichten Abstrichen wegen der geringen Innenhöhe. Die Sitze vorn sind bequem, ohne besonders starke Ausformung. Vor dem Fahrer bieten die digitalen Instrumente verschiedene Ansichten, gut erkennbar die Navi-Infos. In den 374 bis 1156 Liter großen Gepäckraum passt weniger als bei den Mitbewerbern. Vorteilhaft dagegen die niedrige Ladekante. Die problemlose Bedienbarkeit und die umfassende Serienausstattung sprechen ebenso für den Kona wie der günstige Preis von 30.000 Euro sowie nicht zuletzt die weitreichenden Garantien. Bei der Materialauswahl (viel harter Kunststoff) wird freilich gespart. Navigation und Doppelkupplungsgetriebe sind serienmäßig an Bord. Auf Wunsch (1700 Euro) ist der Kona mit Allradantrieb zu erhalten.

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Rundum ausgewogen präsentiert sich der T-Roc 2.0 TSI. Schon die Ausstattung mit serienmäßigem Allradantrieb „4Motion“ und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) hebt allerdings den Preis.

VW T-Roc: Allrad ist hier serienmäßig

VW liefert die starke Version ausschließlich in der "R-Line"-Ausstattung und ab 39.635 Euro aus. Selbst auf schlechten Asphaltdecken rollt der T-Roc besonders geschmeidig ab, insbesondere mit den aufpreispflichtigen Adaptiv-Dämpfern. Das Fahrwerk haben die VW-Techniker, wie in Wolfsburg üblich, insgesamt gekonnt abgestimmt, zum positiven Eindruck trägt auch das perfekt regelnde ESP bei. Innen profitieren die Insassen von den guten Platzverhältnissen, den bequemen Sitzen und der hohen Funktionalität, ein Plus sind auch die großen hinteren Türen. Bei der Bedienung gibt sich der T-Roc intuitiv. Nicht zuletzt überzeugt auch der Antrieb: Der recht temperamentvolle und harmonische Zweiliter-Vierzylinder mit seinen 140 kW/190 PS arbeitet nicht nur durchzugsstark, sondern auch laufruhig, das DSG schaltet gefühlvoll.

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Für Volkswagen ist der T-Roc zum Erfolg geworden, sogar ein Cabrio wird angeboten. Nichtsdestotrotz haben die Wolfsburger die Baureihe jetzt gründlich überarbeitet und liefern sie ab Februar entsprechend aus. Beim großen Facelift verbessert sich hauptsächlich die Ausstattung, das Design wurde nachgeschärft, die Materialqualität auf ein höheres Niveau gebracht. Zudem bekommt der T-Roc die neuesten Assistenzsysteme, zum Teil freilich optional.

Die Update-Modelle sind an der durchgehende Front-Lichtleiste, außerdem an den zweigeteilten LED-Rückleuchten erkennbar. Die Heckklappe lässt sich (optional) elektrisch öffnen. Auf den Haken nimmt der T-Roc bis 1900 Kilo. In den vier Ausstattungsstufen "Basis", "Life", "Style" und "R-Line" sind das volldigitale Cockpit, das Multifunktionslenkrad und LED-Licht künftig immer an Bord; weitere Lösungen wie Matrixlicht und - statt des serienmäßigen 8-Zoll-Displays - das größere mit 10,25 Zoll gibt es als Extra oder ausstattungsabhängig. Das gilt auch für das freistehende Infotainment-Display, wenn es im opulenteren und Format bis zu 9,2 Zoll gewünscht wird. An der bisher recht übersichtlichen Bedienung über die Menüebenen ändert sich wenig.

Ford Puma ST 1.5 Ecoboost: Leistung 147 kW/200 PS, max. Drehmoment: 320 Nm, Beschleunigung 0-100 km/h 6,7 sec, Spitze 220 km/h, Verbrauch 6,8 – 6,5 l/100 km (WLTP), Gepäckraum: 456 - 1216 l, Preis ab 31.800 Euro.

Hyundai Kona 1.6 T-GDI 2WD: Leistung 146 kW/198 PS, max. Drehmoment 265 Nm, Beschleunigung 0-100 km/h 7,7 sec, Spitze 210 km/h, Verbrauch 6,7 l/100 km (WLTP), Gepäckraum: 374 - 1156 l, Preis ab 30.000 Euro

VW T-Roc 2.0 TSI 4Motion R-Line: Leistung 140 kW/190 PS, Drehmoment 320 Nm, Beschleunigung 0-100 km/h 6,8 Sekunden, Spitze 218 km/h, Verbrauch (WLTP) 7,4 l/100 km, Gepäckraum: 392 - 1237 l, Preis ab 39.635 Euro

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