Marktstart im Juni - Ab 47.390 Euro

Neuer Mazda CX-60: Das Topmodell fährt teilelektrisch

Ulla Ellmer

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5.5.2022, 19:48 Uhr
Neuer Mazda CX-60: Das Topmodell fährt teilelektrisch

© Hersteller

Was die Wahl der Antriebe betrifft, ist Mazda für einen gewissen Eigensinn bekannt. Am Wankelmotor hielt die Marke aus dem japanischen Hiroshima noch fest, als ihm der Rest der Autowelt längst einen Platz in den Geschichtsbüchern zugewiesen hatte. Im MX-30 R-EV wird er sogar ein Revival als Reichweitenverlängerer feiern. Überhaupt der MX-30: Die rein elektrische Version belässt es bei einer für BEV-Verhältnisse ungewöhnlich kleinen Batterie, Resourcenschonung, sagt Mazda, und verteidigt so das begrenzte Kilometer-Potenzial. Dann ist da noch die Skyactiv-X-Technologie, wenn man so will, ein Benziner-Diesel-„Diesotto“-Mix. Und wo andere auf Downsizing setzen – reduzierte Zylinderzahl, kleiner Hubraum – verweigert sich Mazda standhaft dem Trend.

Aufstiegs-Ambitionen

Bei einer Technologie macht man jetzt aber doch mit: Ausgerechnet in dem Jahr, in dem den Teilzeitstromern in Deutschland fördertechnisch vermutlich die letzten Monate geschlagen haben (mehr dazu lesen Sie hier), bringt Mazda seinen ersten Plug-in-Hybrid auf den Markt. Verbaut wird der Antrieb in einem Modell, das noch in anderer Hinsicht wichtig ist: Der 4,75 Meter lange CX-60 erweitert das Crossover-Portfolio nach oben, also über den CX-5 hinaus. Messen will sich der Neue weniger mit Skoda Kodiaq oder Kia Sorento als vielmehr mit BMW X3 oder Volvo XC60, der Noblesse des Genres mithin.

Neuer Mazda CX-60: Das Topmodell fährt teilelektrisch

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Vom Rest der Mazda-Palette hebt sich das muskulös-elegante Topmodell aber nicht nur durch seine Abmessungen ab. Sondern auch, weil es auf der komplett neu entwickelten „Large“-Plattform basiert, die in den kommenden Jahren noch einen weiteren, noch größeren Crossover tragen soll, den bis zu siebensitzigen CX-80.

Der PHEV-Antrieb setzt sich aus einem 2,5-l-Reihenvierzylinder-Benziner mit 141 kW/191 PS sowie einem 129 kW/175 PS starken Elektromotor zusammen, die Systemleistung beträgt 241 kW/327 PS, das Systemdrehmoment stattliche 500 Newtonmeter. Mehr hatte noch kein Serien-Mazda zu bieten. Die Schaltarbeit übernimmt eine neu entwickelte Achtgang-Automatik, serienmäßig sorgt Allradantrieb für Traktionsstärke.

Dank des elektrischen Supports gelingt der Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,8 Sekunden, bei 200 km/h regelt die Elektronik ab. Rein elektrisch sind 140 km/h Topspeed möglich.

Als Stromspeicher dient ein 17,8-kWh-Akku, der WLTP-Standard verspricht bis zu 63, in der Stadt bis zu 68 Kilometer elektrischer Reichweite. Inwieweit den Verbrauchsangaben – 1,5 l/100 km – zu glauben ist, muss eine ausführliche Erprobung weisen. An der 11-kW-Wallbox wird die Batterie über einen zweiphasigen Onboard-Lader versorgt, zweieinhalb Stunden Aufenthalt füllen die elektrischen Reserven wieder komplett auf.

Gesichtserkennung an Bord

Im edel eingerichteten Interieur greift Mazda einerseits auf Bewährtes zurück: Das 12,3-Zoll-Zentraldisplay reagiert nur im Stand berührungssensitiv, ansonsten erfolgt die Ansteuerung über einen Dreh-Drückregler. Andererseits gibt es aber auch ganz was Neues: Das „Driver Personalization System“ ermittelt auf Basis von Körpergröße (wird ins System eingegeben) und Augenhöhe (vom Kameraauge ausgemessen) die optimale Fahrposition. Nehmen der gleiche Fahrer/die gleiche Fahrerin zu einem späteren Zeitpunkt wieder Platz hinterm Volant, werden sie von der Gesichtserkennung identifiziert und die abgespeicherten Einstellungen von Sitzen, Lenkrad, Spiegel sowie Head-up-Display wieder hergestellt.

Neuer Mazda CX-60: Das Topmodell fährt teilelektrisch

© Hersteller

Das Gepäckabteil erweist sich mit 507 bis 1726 Litern als ebenso reise- wie shoppingtauglich dimensioniert, die im Verhältnis 40:20:40 geteilte Rücksitzlehne lässt sich auch vom Kofferraum aus umlegen.

Der Einstieg beim CX-60 erfolgt ab 47.390 Euro, aktuell dürfen netto 6750 Euro Umweltprämie abgezogen werden. Ab Werk bekommt das Basismodell „Prime-line“ unter anderem Fahrmodusauswahl, Voll-LED-Scheinwerfer, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Multimediasystem samt Navi und kabelloser Smartphone-Anbindung sowie elektronische Helfer wie Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung mit. Das praktisch vollausgestattete Topmodell heißt „Takumi“ und kostet ab 52.890 Euro.

Sechszylinder in Sicht

Auch wenn Mazda bis 2025 auf fünf Plug-in-Hybride und drei rein batterieelektrische Modelle aufgestockt haben will: Der Verbrenner ist noch lange nicht abgeschrieben. Und man muss sich direkt zwei Mal vergewissern, um glauben zu können, was da noch folgt für den CX-60: Tatsächlich nämlich zwei Sechszylinder, einer davon sogar ein Diesel, beide mit ganz unbescheiden viel Hubraum ausgestattet. Anfang nächsten Jahres debütiert zunächst der 3,3-l-Reihensechszylinder Skyactiv-D, Ende 2023 wird ihm der 3,0-l -Reihensechszylinder-Benziner e-Skyactiv X zur Seite gestellt, der dem eingangs erwähnten „Diesotto“-Prinzip folgt. Beide Verbrenner werden von einem 48-Volt-Hybridsystem elektrisch unterstützt. Antriebstechnisch wird Mazda also auch in Zukunft bei einem gewissen Eigensinn bleiben.

Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV:

Wann er kommt: Marktstart Ende Juni 2022, Auslieferungen ab Juli

Wen er ins Visier nimmt: Beispielsweise BMW X3, Mercedes GLC, Audi Q5, Volvo XC60

Was ihn antreibt: 2,5-l-Reihenvierzylinder-Benziner mit 141 kW/191, Elektromotor mit 129 kW/175 PS starken Elektromotor zusammen, Systemleistung beträgt 241 kW/327 PS

Was er kostet: Ab 47.390 Euro, abzüglich 6750 Euro Netto-Umweltprämie

Was noch folgt: 2023 je ein Reihensechszylinder-Diesel und -Benziner

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