Comeback für den Elektro-Mini

VW e-Up: Der Bestell-Stopp hat ein Ende

19.1.2022, 17:12 Uhr
VW e-Up: Der Bestell-Stopp hat ein Ende

© Hersteller

Hohe Nachfrage ist für einen Automobilhersteller eigentlich ein Quell der Freude. Volkswagen indes war unter den vielfachen Kundenwünschen, die sich auf die vollelektrische Version des Kleinstwagens Up richteten, regelrecht zusammengebrochen. Und so zog man die Reißleine und belegte den e-Up kurzerhand mit einem Bestellstopp. Seit Herbst 2020 ist der 3,56 Meter kurze Mini-Stromer nicht mehr zu konfigurieren. Wer Up fahren will, muss den Benziner oder das Erdgasmodell nehmen.

Nur in Top-Ausstattung

Demnächst, konkret im Februar, ändert sich das wieder. Wie auch herstellerseitig bestätigt wurde, kehrt der e-Up zurück. Zu genauen Preisen und Spezifikationen verlauten zwar noch keine Details. Vom Elektroauto-Vermieter Nextmove ist aber zu hören, dass der e-Up auf hohem Ausstattungslevel (Style Plus) und zu Preisen ab rund 26.500 Euro zum Verkauf stehen soll. Nach Abzug der Innovationsprämie in Höhe von 9570 Euro brutto wäre er also für rund 17.000 Euro zu haben.

VW e-Up: Der Bestell-Stopp hat ein Ende

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Der Elektromotor des Mini-VW leistet 61 kW/83 PS, ein 32,3-kWh-Akku ermöglicht nach WLTP 260 Kilometer Reichweite.

Erfolgreicher als der ID.3

Im vergangenen Jahr 2021 konnte der e-Up bei den Neuzulassungen (30.797) sogar Volkswagens elektrischen Hoffnungsträger ID.3 schlagen, der es auf 26.693 Einheiten brachte. In der deutschen Gesamthitliste aller Stromer schaffte es der Kleine auf Platz zwei – hinter dem Tesla Model 3 und eben vor dem ID.3.

Warum 2021, wenn doch 2020 bereits Schluss war? Der Grund liegt in den langen Lieferzeiten, die sich – bedingt durch die hohe Nachfrage – ergeben haben. Bis zur Auslieferung mussten Kunden bis zu 16 Monate lang warten.

VW e-Up: Der Bestell-Stopp hat ein Ende

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Die Begehrlichkeit in puncto e-Up nimmt nicht wunder. Erstens ist die Stadt so etwas wie das natürliche Habitat für Elektromobilität, ein stromernder Kleinstwagen passt da bestens. Und zweitens konnte, wer es schlau anstellte, nach Abzug der Innovationsprämie preislich mit 11.000 bis 12.000 Euro davonkommen.

Weil in besagter Innovationsprämie aber ein Herstelleranteil von 3000 Euro steckte und steckt, drohte VW jedoch ein Draufzahlgeschäft, VW-Chef Herbert Diess klagte über negative Deckungsbeiträge in Höhe von 4000 bis 5000 Euro. Das dürfte auch der Grund sein, warum der e-Up bei seinem Comeback in der Topausstattung und somit zu entsprechend höheren Preisen verkauft wird. Ein bisschen was soll schließlich verdient sein.

Nicht alle kommen wieder

Für die Schwestermodelle Seat Mii electric und Skoda Citigo iV dürfte es hingegen keine Wiederkehr geben. Skoda-Deutschland-Chef Steffen Spies räumt zwar ein, dass so ein Elektro-Mini der Marke durchaus gut zu Gesicht stünde. Doch auch Thomas Kretschmer, in Deutschland Leiter des Produktmanagements, verweist auf die begrenzten Produktionskapazitäten im slowakischen Werk Bratislava, wo die schon 2011 gebürtige und somit längst nicht mehr neue „Small Family“ vom Band lief.

Wie sehr elektrische Klein- und Kleinstwagen nachgefragt sind, zeigt ein weiterer Blick auf die Elektroauto-Statistik. Unter den Top Ten finden sich mit Renault Zoe, Smart Fortwo und dem Fiat 500 E drei Mitbewerber des e-Up, auch mit dem Renault Twingo hat er es zu tun. Der Konkurrenz will VW wohl nicht das Feld überlassen, bis 2025 endlich ein ID.1 oder ID.2 auf den Markt kommt. Und so legen die Händler, wie zu hören ist, bereits Listen für hoffnungsfrohe e-Up-Käufer an.

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