Mit Wohnmobil und Caravan

Wintercamping: Die wichtigsten Tipps

9.1.2022, 11:53 Uhr
Wintercamping: Die wichtigsten Tipps

© ampnet/ADAC

Campingplatz: Was muss er bieten?

Die Reiseplanung fängt bei der Wahl des Stellplatzes an. Nicht alle Campingareale haben auch im Winter geöffnet, diejenigen, die Gäste aufnehmen, sind vor allem in der Hochsaison gut frequentiert. Vor dem Start sollte man sich also diesbezüglich informieren und am besten frühzeitig reservieren. Sinnvollerweise gibt es vor Ort einen Trockenraum für die feuchte Wintersportbekleidung. Weil der Gasbedarf im Winter besonders hoch ist, sollte zudem die Möglichkeit bestehen, die Flaschen vor Ort austauschen beziehungsweise neu befüllen zu können. Idealerweise hat der Campingshop geöffnet, so lässt es sich vermeiden, das „WoMo“ erstens fahrfertig und zweitens bei Eis und Schnee zum Supermarkt steuern zu müssen. Auch Strom für Licht etc. wird mehr benötigt, gleichzeitig arbeiten die inzwischen häufig verbauten Solaranlagen in der dunklen Jahreszeit weniger effektiv, deshalb kommt auch einem Außenstromanschluss Bedeutung zu.

Abstellen: Worauf ist zu achten?

Der ADAC empfiehlt, beim Abstellen von Caravan oder WoMo auf einen schnee- und eisfreien Untergrund zu achten. Setzt Tauwetter ein, besteht ansonsten die Gefahr des Einsinkens und sogar des Wegkippens. Hilfreich ist es deshalb auch, unter das Deichselrad des Wohnwagens und unter die Hubstützen Bretter zu legen. Stromkabel sollten so verlegt werden, dass sie nicht am Boden festfrieren oder von Räumgeräten- bzw. fahrzeugen beschädigt werden können.

Heizen und Lüften: Was ist wichtig?

Essenziell ist besonders im Winter ein gutes Thermomanagement, verbunden mit regelmäßigem Lüften. „Im Optimalfall findet das Stoßlüften immer morgens und abends statt“, sagt Frank Schneider, Referent für Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband. „Am Morgen kann man auf diesem Weg die nächtliche Feuchtigkeit herausbekommen, am Abend wird der Niederschlag über die Nacht verhindert“. Gleichzeitig gilt es ein Augenmerk darauf zu haben, dass die Lüftungsöffnungen frei bleiben.

Winterfest isolieren lässt sich das Heim auf Rädern mithilfe von Thermohauben, auch für den Fußraum gibt es (beheizbare) Thermomatten. Experten-Rat des Auto Clubs Europa (ACE): Sicherheitshalber eine zweite Gasflasche einpacken, ideal ist in diesem Zusammenhang, wenn der Camper über eine Umschaltautomatik verfügt, an die sich zwei Flaschen anschließen lassen und die automatisch von der leeren auf die volle wechselt. Die entsprechende Technik kann auch nachgerüstet werden. Frostschutzmittel im Toiletten- und Abwassertank verhindert Einfrieren, noch besser wirkt eine elektronische Heizung für den Grauwassertank beziehungsweise dessen Einbindung in die Luftheizung. Möglich ist es auch, „den Ablasshahn des Tanks offenstehen zu lassen und einen Plastikeimer darunter zu stellen“, wie TÜV-Fachmann Schneider sagt. „Somit kann sich das Abwasser darin sammeln und auch dort gefrieren. Letztlich muss es dann noch regelkonform entsorgt werden“.

Sinnvollerweise läuft die Heizung auch dann (zumindest auf niedriger Stufe) weiter, wenn die Bewohner den Caravan oder das WoMo verlassen haben. Das schützt einerseits vor eingefrorenen Wasserleitungen, andererseits wird so ein energieintensives Wiederaufheizen des Innenraums vermieden.

Zubehör: Was muss mit?

Als wichtiges Zubehör gehören Schneebesen, Eiskratzer (am besten mit Teleskopstange) sowie eine (Teleskop-)Leiter an Bord, damit das Dach von Schnee und Eis befreit werden kann. Wer ein Vorzelt errichten will, sollte Hammer und Zange für die Heringe dabei haben, denn das Verankern beziehungsweise Herausziehen stellt bei gefrorenem Boden eine besondere Herausforderung dar.

Zugfahrzeuge und Wohnmobile brauchen (anders als, zumindest in Deutschland, der Anhänger) Winterreifen. Auch Schneeketten sollten vorsichtshalber greifbar sein. Sie werden an der Antriebsachse montiert, bei Hecktrieblern also hinten, bei Fronttrieblern und Allradfahrzeugen vorne. Wer noch nie entsprechend Hand angelegt hat, sollte das Aufziehen vor Fahrtantritt und in aller Ruhe zuhause üben.

Winterfestes Wohnmobil: Was sagt die Norm?

Wer in der kalten Jahreszeit ein Wohnmobil anmieten möchte, kann sich hinsichtlich der „Winterfestigkeit“ an einer DIN-Norm orientieren. Sie heißt EN 1646-1 und macht zur Bedingung, dass sich der Innenraum bei einer Auentemperatur von minus 15 Grad binnen zwei Stunden auf 20 Grad erwämren lässt. Außerdem muss die Wasseranlage frostfrei isoliert und beheizt sein sowie problemlos funktionieren. „Wintertauglich“ wiederum bedeutet, dass von lediglich 0 Grad Außentemperatur ausgegangen wird, die Wasseranlage nur bedingt frostfest ausgelegt ist und auch die Heizleistung schwächer ausfällt.

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