Schlaue Technik im Südtiroler Eggental

In diesem Skigebiet fällt bald grüner Schnee - es gilt 3G

13.11.2021, 07:35 Uhr
Georg Eisath ist der König der Schneekanonen und testet das Machbare in seinem Skigebiet aus.

© Storyteller Labs/PR/Techno Alpin Georg Eisath ist der König der Schneekanonen und testet das Machbare in seinem Skigebiet aus.

Um das zu schaffen, ist es dem Klimaneutralitätsbündnis 2025 beigetreten. Ziel: Klimaneutralität 2022, trotz der Corona-Einschnitte.

"Uns ging es zuerst darum, Energie und somit Kosten zu sparen", sagt Georg Eisath. Er ist neben Laurin der zweite Schneekönig vom Eggental, ein Südtiroler Mannsbild, das hier jeder kennt und dem hier so viel gehört. Als junger Maschinenbauer nahm er die damals einzigen Schneekanonen auf dem Markt auseinander. "Die kamen aus den USA und waren primitiv. Sie hatten keine Düsen und keine Heizung, die verhindert, dass das Wasser in ihnen gefriert", erinnert er sich. In einer Werkstatt entwickelte er die Schneekanonen weiter und gründete in Bozen die Firma TechnoAlpin, heute Marktführer in der Beschneiungstechnik.

Seine Frau stammt von der Moseralm am Karersee, heute Berghotel und Keimzelle des Skigebiets Carezza Ski. Das dient Georg Eisath nebenbei als Versuchslabor fürs technisch Machbare rund um künstlichen Schnee. Denn auch seine Kunden wollen Geld sparen und auch aus Imagegründen etwas für die Umwelt tun. "Also wird nur so viel Schnee produziert, wie man wirklich braucht".

Vollautomatische Anlage

In Carezza Ski sieht das so aus: Ausreichend Schneekanonen und Schneelanzen werden optimal platziert, starke Pumpen sorgen für die nötige Leistung mit übers Jahr gesammeltem Wasser in clever platzierten Becken. Ein Computer steuert die Anlage vollautomatisch, schaltet etwa in den Kanonen nur so viele Düsen frei, wie benötigt werden. Auch die Pumpen werden nur angeworfen, wenn Schnee produziert wird. Der Schneemeister überwacht per App auf dem Smartphone alle Abläufe und greift gegebenenfalls ein.

Ab Ende November wartet Eisath auf ein Kältefenster, in dem es mindestens 80 Stunden zwischen minus sieben und minus zehn Grad kalt ist. "Dann läuft die Anlage auf Hochtouren und produziert den Schnee für die gesamte Wintersaison bis Anfang April", sagt Eisath.

Will er 100 Hektar Pisten 60 Zentimeter dick einschneien, fließen 230 000 Kubikmeter Wasser durch die Düsen und jagen 600 000 Kubikmeter trockenen Schnee in die eisige Luft. Unter zehn Grad Celsius spart er gut die Hälfte der Energie, die andere Skigebiete verbraten, weil sie immer wieder die Kanonen anwerfen müssen.

Schneekatzen per GPS

Außerdem schickt Eisath die Schneekatzen per GPS auf Tour, sie sind nun eine Stunde früher fertig bei einem Viertel weniger Treibstoffverbrauch. Die Motoren drehen niedriger und die Schneefräsen setzen in optimalem Winkel an. Sind wenig Besucher im Skigebiet, schaltet man die Lifte auch mal aus.

Gastronomen wie Hoteliers im "Klimaskigebiet Carezza" vermeiden und trennen Müll, Null-Kilometer-Menüs mit Lebensmitteln aus der Umgebung sparen Treibhausgase beim Transport. Nicht vermeidbare Emissionen werden ausgeglichen, indem etwa Geld in Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern fließt.

Das sind die Corona-Regeln für Skifahrer in Südtirol:

Die 3G-Regel wird in Südtirol und im Rest Italiens angewendet. Alle Wintersporttreibenden über 12 Jahre müssen eine Impfung, Genesung oder Testung in Form des digitalen Covid-Zertifikats der EU* (auf Italienisch: "Certificazione verde Covid-19" = Grüner Pass) nachweisen.

Geschlossene Kabinenbahnen und Sessellifte mit geschlossener Haube dürfen mit einer maximalen Auslastung von 80 Prozent fahren, offene Sessellifte und Kabinenbahnen können zu 100 Prozent genutzt werden. Fahrgäste müssen einen Sicherheitsabstand einhalten und ab einem Alter von sechs Jahren eine Maske tragen.

Um in den Skigebieten einen Abstand der Menschen zueinander von mindestens einem Meter zu gewährleisten, sollen spezielle Wege angelegt werden. Skipässe sollen vorrangig online verkauft werden.

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