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17. Januar 1972: Die Schienen blockiert

17.1.2022, 07:00 Uhr
17. Januar 1972: Die Schienen blockiert

© Rudolf Contino

Etwa 50 Demonstranten blockierten am Samstagmittag für zwei Stunden die Straßenbahnlinien 2, 6 und 15 am Plärrer. Sie setzten oder stellten sich auf die Schienen, während die Wageninsassen über Megaphone eingeladen wurden, in die von der Aktion bereitgestellten Rot-Punkt-Autos umzusteigen. Die Bürgerinitiative hatte mit rund 15 Zivilfahrzeugen eine Verbindung zwischen Plärrer und Gustav-Adolf-Straße hergestellt. In einer Presseerklärung zogen die Initiatoren Bilanz: "Nach anfänglichem Zögern machte die Bevölkerung regen Gebrauch von der kostenlosen Verbindung."

Es sei deutlich geworden, daß sich die Bevölkerung in vollem Umfange mit dem Ziel der Bürgerinitiative – der Senkung des Fahrpreises auf den alten Tarif – identifiziert. Als Beobachter fand sich auch Nürnbergs Polizeipräsident Horst Zeitz am Plärrer ein. Zu der Aktion hieß es gestern im Präsidium kurz und bündig: "Ein polizeiliches Einschreiten war nicht erforderlich." Von ersten Übergriffen spricht die VAG in der Presseerklärung: "Als die Aktion Roter Punkt erkennen mußte, daß ihr Boykott-Aufruf keine Resonanz fand, blockierte sie die Straßenbahngleise an der Nordseite des Plärrers.

Die Verspätungen konnten jedoch sämtlich nach kurzer Zeit wieder wettgemacht werden." Die Aktion, so fügt die VAG hinzu, nütze nicht dem finanziell notleidenden öffentlichen Nahverkehr und seinen Benützern, aber auch nicht der Bürgerinitiative selbst. "Die Handvoll Störenfriede, die zum Teil Fahrgäste aus den angehaltenen Straßenbahnen holten, erregten durch die Blockade Verärgerung und Empörung bei den Bürgern", meinte die VAG.

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