Protestzug

4400 Gegner der Corona-Politik zogen Montagabend durch Nürnbergs Norden

24.1.2022, 20:52 Uhr
Mehr als 1,5 Kilometer lang war der Protestmarsch von Gegnern der Corona-Maßnahmen, der sich durch die Nürnberger Nordstadt zog. 

© Alexander Brock Mehr als 1,5 Kilometer lang war der Protestmarsch von Gegnern der Corona-Maßnahmen, der sich durch die Nürnberger Nordstadt zog. 

Die Ampel schaltet auf Grün, doch weiter geht es nicht, der Demonstrationszug der Initiative "Team Menschenrechte" auf der Pirckheimerstraße bremst ab 19 Uhr den Verkehr lange aus. Nach Angaben der Polizei ist der Protestmarsch der Gegner von Corona-Maßnahmen mehr als eineinhalb Kilometer lang. In der Maxfeldstraße stauen sich die Fahrzeuge bereits bis hoch zum Maxtorgraben. In den anderen Seitenstraßen sieht es nicht anders aus. Einige der Fahrer haben resigniert den Motor abgestellt, in einem Auto trommelt ein Lieferservice nervös mit den Fingern aufs Lenkrad. Der Grund ist gleich ausgemacht: Im Heck steht ein Behälter mit frischen Pizzas, die rasch zum hungrigen Kunden sollten. Geduld ist gefragt.

Der Protestzug schlängelt sich am Montagabend durch Teile der Nürnberger Nordstadt. Rund 4400 Menschen nehmen daran teil, wird die Polizei später bilanzieren. "Mit Nazis geht man nicht spazieren." Das Transparent klebt an einem Fenster in einem Wohnhaus an der Pirckheimerstraße. Unten schütteln Teilnehmende verständnislos den Kopf, andere wettern, dass hier keine Nazis zu sehen seien. "Ich gehe hier mit, weil das nicht sein kann, dass den Menschen durch die Impfpflicht die Pistole auf die Brust gesetzt wird", sagt einer.

"Impfung: Freiheit & Solidarität"

Gegendemonstranten sind nur wenige auszumachen. Auf einer Verkehrsinsel auf der Bucher Straße steht einer. Er hält ein Transparent vor sich mit der Aufschrift: "Impfung: Freiheit & Solidarität". Ein Polizist hatte ihn zuvor gebeten, sich hier zu platzieren, so dass er nicht zu nahe an den Demonstrierenden steht, die gleich den Vestnertorgraben herunterkommen und dann in die Bucher Straße einschwenken. Ihr Ziel ist es, gegen 20.30 Uhr für eine Abschlusskundgebung im Archivpark zu sein.

Gegen 21.30 Uhr zieht die Polizei mit Blick auf die zahlreichen Montagsdemos von Gegnern der Corona-Politik in Mittelfranken Bilanz. In Nürnberg folgten 4400 Menschen dem Aufruf, auf die Straße zu gehen - im Vergleich zum vorigen Montag sind das rund 1000 Menschen weniger.

Unangemeldete Versammlungen

In Ansbach nahmen am Montagabend bei einer ähnlichen Kundgebung rund 750 Personen teil, in Schwabach bei einer weiteren Corona-Demo etwa 230 und in Herzogenaurach rund 250 Menschen. Die Polizei hat allerdings auch in über 20 Städten und Gemeinden in Mittelfranken unangemeldete "Spaziergänge" von Gegnern der Corona-Maßnahmen ausgemacht. An diesen nicht angezeigten Versammlungen nahmen zusammen etwa 4000 Personen teil. Die Sicherheitskräfte griffen nicht ein, die Kundgebungen fanden statt.

Insgesamt gingen bei 33 Veranstaltungen, die alle zur gleichen Zeit stattfanden, rund 8500 Menschen auf die Straßen. Nach Angaben der Polizei kam es zu keinen Störungen. "Ein friedlicher Ablauf konnte sichergestellt werden", sagt Polizeisprecher Rainer Seebauer. Auch der Mindestabstand von 1,50 Meter sei weitgehend eingehalten worden.