Fahrbahn umfunktioniert

Klimazirkus-Aktion: Tischtennis und Wikingerschach am Nürnberger Hallertor

Marco Puschner

Lokalredaktion Nürnberg

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24.6.2022, 16:38 Uhr
Die Fahrbahn wird zur Spielstraße: Ein Tischtennismatch auf einer improvisierten Platte. 

© Günter Distler, NNZ Die Fahrbahn wird zur Spielstraße: Ein Tischtennismatch auf einer improvisierten Platte. 

Der Klimazirkus hat am Freitagnachmittag am Hallertor Station gemacht. Mit ihrer "bunten verkehrspolitischen Straßenaktion" wollen sie den Menschen deutlich machen, wie man eine Fahrbahn auch alternativ zum Autoverkehr nutzen kann, sagt Dora Stanic.

Sie ist Sprecherin der Gruppe Klimakollektiv, die den Klimazirkus, der schon in verschiedenen Stadtteilen zu Gast war, organisiert. Diesmal spielen die Aktivisten Tischtennis und Wikingerschach (ein Wurfspiel aus Skandinavien) auf der Straße, zudem wird der SPD-Parteivorsitzende Nasser Ahmed zum Gespräch erwartet.

Im Schnitt, argumentiert Stanic, stehen Autos 23 von 24 Stunden des Tages nur herum. "Und sie blockieren damit jeweils zwölf Quadratmeter Fläche."

Wenn sie und ihre Mitstreiter für ein weitgehend autofreies Nürnberg eintreten, gehe es nicht darum, Menschen etwas wegzunehmen: "Im Gegenteil, wir wollen ihnen etwas geben. Mehr Platz, mehr Grün."

Würden Autos den öffentlichen Raum nicht derart dominieren, könnte die Stadt viel lebenswerter sein, glauben die Aktivisten. Auf einem Plakat haben sie die Argumente zusammengetragen, die aus ihrer Sicht dafür sprechen, Personenkraftwagen aus dem Straßenbild zu verbannen.

SPD-Parteichef Nasser Ahmed (re.) schaut beim Klimazirkus  vorbei. 

SPD-Parteichef Nasser Ahmed (re.) schaut beim Klimazirkus  vorbei.  © Günter Distler, NNZ

Es gäbe weniger Lärm, mehr Bewegungsfreiheit für die Bürger, die Luft wäre sauberer und das Klima besser geschützt. "Straße der Zukunft" steht auf der Fahrbahn, auf der Menschen sitzen, spielen oder diskutieren.

Aber ihr sei auch klar, sagt Stanic, welchen Stellenwert das Auto in der Gesellschaft habe. "Das ist Religionsersatz", sagt sie, auch im Blick auf drei Säulen, die der Künstler Walter Bauer für die Aktion zur Verfügung stellte: "Mein Auto - mein Gott!", ist auf einem der Pfosten zu lesen.

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