Gebäude nicht mehr beleuchtet

Weitere Energiesparmaßnahmen: Stadt Nürnberg schaltet fast alle Heizanlagen ab

Alicia Kohl

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20.7.2022, 11:34 Uhr
Die Sebaldus- und die Lorenzkirche werden erstmal nicht mehr beleuchtet werden.

© IMAGO/imageBROKER/Helmut Meyer zur Capellen Die Sebaldus- und die Lorenzkirche werden erstmal nicht mehr beleuchtet werden.

Ganz nach dem Motto "Wärmer im Sommer, kälter im Winter" will die Stadt Nürnberg nun erstmal vorgehen, wie Andres Franke, Pressesprecher der Stadt Nürnberg, gegenüber der Agentur News5 mitteilt. Bis Ende September werden erstmal alle Heizungsanlagen ausgeschaltet, wo sie nicht dringend benötigt werden würden. In Altenheimen oder Kitas dagegen würden sie in Betrieb bleiben.

Auch der Warmwasserbedarf wird gesenkt. Mit Blick Richtung Winter wird auch überlegt, ob bei einer weiteren Warnstufe des Bundes "die Kolleginnen und Kollegen ins Homeoffice zurückkehren und man insgesamt auch Temperaturen in den Räumen senkt", so Franke. Sollte es eine dritte Warnstufe geben, wäre es eine Option, Hallenbäder in der ganzen Republik zu schließen.

Die Brunnen dagegen werden aktuell nicht abgeschaltet. Gerade bei Temperaturen von bis zu 38 Grad hätten diese nämlich auch eine wichtige Kühlfunktion. "Wir halten es im Moment für nicht zielführend, Brunnen flächendeckend abzuschalten", schließlich dienten sie auch der Abkühlung der Menschen in der Stadt.

Sehenswürdigkeiten im Dunkeln

Dafür verzichtet Nürnberg erstmal darauf, historische Gebäude anzustrahlen. Unter anderem der Schöne Brunnen, die Lorenzkirche und die Sebalduskirche werden in nächster Zeit im Dunkeln liegen. "Das spart 16.000 Kilowattstunden bis Ende des Jahres. Das entspricht etwa so viel wie der Verbrauch von 20 Haushalten", erklärt Franke. Das sei aber nicht der einzige Beweggrund für diese Maßnahme: "Es ist auch ein Symbol zu zeigen, dass wir Energie sparen müssen. Die Stadt geht mit gutem Schritt voran."

Veranstaltungen sind aktuell aber nicht in Gefahr, diese seien bislang gar kein Thema. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass alle Veranstaltungen - immer unter Vorbehalt je nach Pandemie-Entwicklung - stattfinden können", sagt Franke.

So oder so blickten natürlich alle gebannt nach Russland. Wenn wieder Gas durch Nord Stream I fließen würde, würde das die Situation deutlich entspannen. "Passiert das nicht, muss sich die Republik schon auf eine Gasmangellage einstellen." Dann müsse man schauen, wo man überall noch Energie sparen könne.

Daher wird bereits versucht, auch gasbetriebene Anlagen mit Öl zu betreiben. "Dort, wo aktuell Gas zum Einsatz kommt, aber auch Öl möglich ist, wäre es fahrlässig, sich nicht vorzubereiten", findet der Pressesprecher. Denn sollte Nord Stream I geschlossen bleiben, würde Öl noch eher zur Verfügung stehen als Gas. In Nürnberg funktioniert das Heizen zumindest etwa zur Hälfte über Fernwärme, die andere Hälfte wird aktuell allein mit Gas betrieben. Aber auch hier bereitet man sich darauf vor, auf Öl umzusteigen. Für die Fernwärme ist allerdings ebenfalls Gas nötig, da sie zu 90 % aus dem Heizkraftwerk in Nürnberg-Sandreuth kommt, wo eine Gas- und Dampfturbinen-Anlage eingesetzt wird.