"Fahrlässige Reaktion"

Gutscheine gegen Bargeld: Nürnberger Aktivisten wollen Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln

Manuel Kugler

Leitung Newsdesk

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28.9.2024, 09:41 Uhr
Umstrittene Maßnahme: die Bezahlkarte für Asylbewerber. Eine Nürnberger Initiative will das System nun umgehen - mit einer Tauschaktion im Stadtteilzentrum Desi (rechts).

© dpa / Desi Umstrittene Maßnahme: die Bezahlkarte für Asylbewerber. Eine Nürnberger Initiative will das System nun umgehen - mit einer Tauschaktion im Stadtteilzentrum Desi (rechts).

Wie der Bayerische Flüchtlingsrat in einer Mitteilung verkündet, soll an diesem Montag, 30. September 2024, eine ungewöhnliche Tauschaktion stattfinden. "Smash the card - cash the money" sei das Motto.

Hintergrund: Seit Einführung der Bezahlkarte können Geflüchtete nur noch bargeldlos bezahlen. Maximal 50 Euro Bargeld können abgehoben werden. Mit dieser Regelung will die bayerische Staatsregierung sicherstellen, dass das Geld in Deutschland bleibt - und nicht ins Ausland oder an Schleuser transferiert wird.

Bezahlkarte für Asylbewerber: Initiative will Mechanismus umgehen - mit Gutscheinen

"Die Bezahlkarte verwehrt den Betroffenen den Zugang zu essentiellen Angeboten wie Online-Käufen oder Flohmärkten. Das alles hat massive Konsequenzen auf die Freiheit sowie Selbstbestimmung von geflüchteten Menschen", schreibt der Bayerische Flüchtlingsrat.

Die Tauschaktion beginnt ab 17 Uhr im Stadtteilzentrum Desi - und soll dann jeden Montag stattfinden. Der Ablauf: Geflüchtete erwerben vorher mit ihrer Bezahlkarte Gutscheine, also zum Beispiel in Drogeriemärkten oder Kaufhäusern. Menschen, die sich mit ihnen solidarisieren, kaufen ihnen diese Gutscheine dann in der Desi ab. So kommen die Asylbewerber an Bargeld.

"Mit dem Kartentausch möchten wir auf die schädlichen Auswirkungen dieser Bezahlkarte hinweisen und gleichzeitig konkrete Solidarität mit den Betroffenen zeigen," sagt Laila Riedmiller von der Initiative gegen die Bezahlkarte Nürnberg. Die Bezahlkarte sei eine "fahrlässige Reaktion auf rechte Hetze."

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