Aktion sorgt für Aufsehen

"Letzte Generation" mit Oben-ohne-Protest: Aktivisten überschütten sich mit Schlamm

Alice Vicentini

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24.5.2023, 09:00 Uhr
Eine Klimaaktivistin der Gruppe Ultima Generazione (Letzte Generation) wird festgenommen.

© Cecilia Fabiano, dpa Eine Klimaaktivistin der Gruppe Ultima Generazione (Letzte Generation) wird festgenommen.

"Das ist der Schlamm der Emilia!", rief am Dienstag eine von zwei Frauen, die sich vor dem Eingang des Senats aus großen Plastikflaschen braune Flüssigkeit über den Kopf und die nackten Oberkörper geschüttet hatten. In der Region Emilia-Romagna kämpfen derzeit Tausende Einwohner und Helfer gegen Schlamm und Matsch, die die jüngsten Hochwasser in ihre Häuser gespült hatten.

Neben den zwei Frauen mit den Kanistern voller Schlamm spritzten andere Mitglieder der Gruppe Wasser gegen die Fassade des Palazzo Madama, in dem der Senat sitzt, und legten sich dann auf den Boden. „Die Überschwemmung in der Emilia Romagna war eine angekündigte Katastrophe. Lasst uns den Schlamm der Politik ins Gebäude der Politik bringen“, rief eine der Frauen der Letzten Generation, die die Aktion starteten, berichtet die italienische Nachrichtenagentur "Ansa". Die Aktivistin, oben ohne und mit Schlamm bedeckt, wurde zusammen mit anderen Aktivisten von Sicherheitsleuten und Polizisten nach wenigen Momenten abgeführt.

Die Aktion richtete sich auch gegen Ignazio La Russa, den Präsidenten des Senats, der kleineren von zwei Parlamentskammern. Der Politiker der ultrarechten Fratelli d'Italia hatte jüngst gesagt, die Aktivisten sollten lieber in das Überschwemmungsgebiet fahren und dort bei den Aufräumarbeiten helfen, statt zu protestieren. Dies sei ein "propagandistischer Versuch, jenen die Schuld zuzuschieben, die ernsthafte Politik verlangen, damit sich solche Tragödien nicht wiederholen", hieß es in einer Mitteilung von Ultima Generazione.

„Wir sind bereits in der Emilia Romagna und schaufeln Schlamm", sagte Maria Letizia Ruello, Aktivistin der Letzten Generation gegenüber dem Nachrichtenportal "Adnkronos". "Wir gehören zu den Menschen, die helfen [...] Wir streben nicht nach Sichtbarkeit“, fügte sie hinzu. Die Hochwasser berühren sie persönlich.

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