Volkszählung

Millionen Befragungen: Zensus hat begonnen - und kämpft mit Datenschutzproblemen

16.5.2022, 05:34 Uhr
Millionen Deutsche werden für den Zensus persönlich und im Internet befragt.

© Daniel Karmann/dpa/Archivbild Millionen Deutsche werden für den Zensus persönlich und im Internet befragt.

Die aktuelle Volkszählung hat begonnen. Zuletzt wurden die Deutschen 2011 in dieser Art vermessen, nun geht der Zensus in eine neue Runde. Konkret gibt es drei Befragungen: die Gebäude- und Wohnungszählung (GWZ), die Haushaltebefragung und die Befragung in Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften. Ein Teil davon findet persönlich durch entsprechend geschulte Interviewer statt, ein Teil im Internet.

Der Fragebogen, der dafür ausgefüllt werden muss, ist unter zensus2022.de zu finden. Wer Post mit Zugangsdaten bekommen hat, kann sich hier anmelden und seine Daten eingeben. Doch genau bei diesem Vorgang kommt es offenbar zu Ungereimtheiten.

Wie das Technikportal heise berichtet, ist neben dem Statistischen Bundesamt (Destatis), das verantwortlich für die Webseite ist, und dem Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) für die technische Umsetzung auch der US-amerikanische Dienst Cloudflare beteiligt. Und das, obwohl davon zumindest bis Freitag nichts in der entsprechenden Datenschutzerklärung stand. Laut heise war hier lediglich die Rede davon, dass Nutzerdaten wie die IP-Adressen "durch unsere IT-Systeme" erfasst würden. Die Redakteure konnten aber zeigen, dass die Zensus-Webseite teilweise auch zu IP-Adressen aus dem US-Adressraum führten.

Auf Nachfrage des Portals betont Destatis, dass der private Bereich der Webseite sicher sei. Die Daten, die nach Anmeldung mit den Zugangsdaten über den Fragebogen übermittelt würden, seien Ende-zu-Ende verschlüsselt und würden ausschließlich auf europäischen Servern verarbeitet. Cloudflares Content Delivery Network (CDN) betreffe nur den öffentlichen Bereich und sei "notwendig, um einen störungsfreien Betrieb, insbesondere die Erreichbarkeit, Performance und Zuverlässigkeit der Website, sicherzustellen".

Ein Sprecher des Bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz hatte noch vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass man derzeit keinen Anlass zur Sorge sehe. Der Schutz der Daten sei durch Statistikgeheimnis oder Zweckbindungsgebot gewährleistet. Beim Zensus 2011 seien in Bayern keine gravierenden Mängel festgestellt worden.

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