Diplomatie bisher ohne Chance
Soldaten aus Nordkorea, zynische Scherze über Prügel: So steht es um Putins Friedensbereitschaft
25.10.2024, 17:21 UhrHat eigentlich Sahra Wagenknecht genau verfolgt, was Wladimir Putin in dieser Woche getan und gesagt hat? Es ist sehr zu hoffen - auch wenn sie sich öffentlich dazu nicht geäußert hat.
Wohl aus guten Gründen. Denn die Signale, die der Kreml-Chef aussandte, waren alles andere als Verständigungs- oder gar Friedensbotschaften. Wer nach so einer Woche immer noch so tut, als sei es der Westen, der Putin in die Enge treibe und zu wenig tue für ein Ende des nun schon über tausend Tage wütenden Kriegs in der Ukraine, der verschließt die Augen vor der Realität.
Nordkoreanische Soldaten in Russland: eine Eskalation
Die sieht so aus: Russland bekommt nicht nur seit langem umfangreiche Waffenlieferungen etwa aus dem Iran oder Nordkorea - was Putins Wüten gegen westliche Waffenlieferungen an die Ukraine relativiert. Inzwischen sind offenbar sogar Soldaten aus Nordkorea in Russland im Einsatz, wohl in der Region Kursk - also dort, wo die ukrainischen Truppen vor einigen Wochen einen Durchbruch erzielten.
Das wäre ganz klar eine weitere Eskalation - durch Putin, den Mann, der dem Westen permanent Eskalationen vorwirft. Dass sein Kompagnon Kim Menschenmaterial aus dem bitterarmen, von ihm wie ein Gefängnis (da nähert Russland sich Nordkorea an) regierten Land entsendet, das deutet darauf hin: Es wird wohl allmählich doch eng mit dem Nachschub für die Front in Russland.
Die Opferzahlen sind entsetzlich. Es gibt nur Schätzungen und Hochrechnungen von Geheimdiensten. Russland verzeichnet weit mehr Verluste als die Ukraine, wohl weit über 600.000 Tote und Verletzte, zuletzt starben mehr als tausend Soldaten - pro Tag.
Da wäre ein Schweigen der Waffen natürlich ein Segen. Und es ist verständlich, dass viele sich das wünschen - auch wenn manche vor allem an ein Ende der teuren Waffenlieferungen denken aus Sorge, sie kämen selbst zu kurz. Diese Sehnsucht nutzen die AfD und mehr noch das BSW aus, indem sie so tun, als müsse sich nur der Westen bewegen, und bald herrsche Frieden.
Putin könnte von heute auf morgen die Waffen schweigen lassen
Putin könnte von heute auf morgen die Waffen schweigen lassen. Aber er tut es nicht. Diese Woche lud er zum Gipfel der BRICS-Staaten nach Kasan und wollte sich als Gegenpol zum Westen feiern lassen. BRICS, das ist der nach den Anfangsbuchstaben von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika benannte Staatenbund, der neue Mitglieder aufnimmt, aber keineswegs geschlossen Putin folgt.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hielt es für eine gute Idee, den Gipfel zu besuchen. Und er hielt eine wolkige, peinliche Rede ohne jede Schuldzuweisung an den Aggressor Putin. Die Welt könne nur als eine "globale Familie" die Probleme lösen, sagte er. Da konterte Putin: "In Familien gibt es leider oft Zerwürfnisse, Skandale und Streit ums Eigentum. Mitunter kommt es dabei zur Prügelei." Sagte das brutalste Mitglied der Familie, das nach Erkenntnissen der Geheimdienste in fünf Jahren fähig ist, weitere Verwandte im Westen anzugreifen.
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