Was von Obama bleibt: Seine Erfolge, seine Misserfolge
18 Bilder 12.2.2016, 10:25 UhrVersöhner einer gespaltenen Nation
Im Januar 2009 wird Barack Obama, hier mit Ehefrau Michelle bei der Parade zu seiner Amtseinführung, Präsident der Vereinigten Staaten. Die Erwartungen sind riesig - geweckt wurden sie nicht zuletzt von Obama selbst. Er tritt als Versöhner auf, will ein zwischen Reich und Arm, Schwarz und Weiß, Links und Rechts gespaltenes Land einen. © epa Doug Mills - Pool
Guantánamo: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Wie weit Wunsch und Wirklichkeit unter Barack Obama auseinanderklaffen, zeigt sich in der Rückschau schon an seiner ersten Amtshandlung: Obama ordnet die Schließung des umstrittenen Gefangenenlagers Guantánamo auf Kuba an. Kurz vor Ende seiner Amtszeit ist das Lager aber noch immer geöffnet. Weil sich der Kongress sperrt. Und weil nicht klar ist, was mit den verbliebenen, potenziell gefährlichen Terroristen geschehen soll. © afp
Abzug aus Irak und Afghanistan
Barack Obama bringt die Jungs nach Hause - und beginnt kurz nach Amtsantritt mit dem sukzessiven Abzug der US-Soldaten aus Afghanistan und dem Irak. Die Truppen sind nach den Kriegsjahren unter Obamas Vorgänger George W. Bush erschöpft und ausgezehrt. Obamas Friedenskurs bringt ihm international hohe Anerkennung ein, die schon neun Monate nach Amtsantritt in einer hohen Auszeichnung gipfelt. © dpa
Ausgezeichnet: Friedensnobelpreis für Obama
Im Oktober 2009 teilt das Nobelkomitee in Oslo mit, dass Barack Obama (im Bild mit Norwegens König Harald) den Friedensnobelpreis erhält. Er werde "für seine außergewöhnlichen Bemühungen, die internationale Diplomatie und die Zusammenarbeit zwischen Völkern zu stärken" ausgezeichnet. Die Ehrung komme viel zu früh, sagen Kritiker. Und sehen sich bald bestätigt. © Reuters
Oberbefehlshaber im Drohnenkrieg
Die Soldaten bringt Obama zwar nach Hause, den Krieg gegen den internationalen Terrorismus führt er weiter - mit unbemannten Kampfdrohnen. Immer wieder kommen bei den Angriffen auch Unschuldige ums Leben - und sorgen für Kratzer am Image des vermeintlichen Friedenspräsidenten. © Lt. Col. Leslie Pratt/Archiv (dpa)
Die Jagd ist erfolgreich: US-Truppen töten Bin Laden
Dieses Foto geht um die Welt: Obama und sein Führungsteam verfolgen gebannt die Operation "Neptune’s Spear". Das Ziel: Osama bin Laden. Am 2. Mai 2011 töten US-Spezialeinheiten den Chef des Terrornetzwerks Al Kaida in Pakistan. Es ist der erfolgreiche Abschluss einer fieberhaften, jahrelangen Jagd, die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 begann. © afp
Syrien: Eine "Rote Linie" wird überschritten
Als sich der Syrien-Konflikt zuspitzt, gibt Barack Obama eine "Rote Linie" aus: Sollte das Assad-Regime Giftgas einsetzen, würden die USA eingreifen. Doch als genau dies passiert, zögert Obama. Das Engagement der Amerikaner in dem immer weiter eskalierenden Konflikt bleibt - bis auf Luftangriffe - begrenzt. © AFP PHOTO / The White House / Pete SOUZA
Eine Krankenversicherung für alle
Die Gesundheitsreform ist für Barack Obama ein innenpolitisches Prestigeprojekt, das er gegen massive Widerstände durchsetzt: 2010 unterzeichnet er den "Affordable Care Act", im Volksmund "Obamacare" genannt. 16 Millionen Amerikaner haben seitdem erstmals eine Krankenversicherung abschließen können. Doch in den staatskritischen USA ist bis heute umstritten, ob es überhaupt Sache der Politik ist, dafür zu sorgen, dass der Einzelne sich versichern kann. © afp
Die Nation bleibt gespalten
Nicht nur in der Auseinandersetzung um "Obamacare" zeigt sich: Barack Obama, der als Versöhner angetreten war, ist es nicht gelungen, die Gegensätze im Land zu vereinen. Politische Auseinandersetzungen werden immer polemischer geführt, die Polarisierung der Gesellschaft schreitet fort - das zeigt sich nicht nur bei den Kundgebungen der "Tea Party"-Bewegung (Foto), sondern auch an den extremen Positionen, die Obamas potenzielle Nachfolger im Wahlkampf vertreten. © afp
"Four more years": Obamas Wiederwahl
Trotz der harten Auseinandersetzungen in den ersten vier Jahren seiner Amtszeit, trotz enttäuschter Hoffnungen: Die US-Wähler gewähren Barack Obama vier weitere Jahre, im Januar 2013 wird er erneut vereidigt. © afp
Wirtschaft: Es geht wieder aufwärts
Als Barack Obama (hier bei einer Automesse) ins Amt kommt, liegt die US-Wirtschaft nach der Finanzkrise am Boden. Im Lauf seiner zweiten Amtszeit bessern sich die ökonomischen Kerndaten massiv: Die Konjunktur zieht an, die Arbeitslosigkeit sinkt. Staatliche Investitionsprogramme, der (auch wegen des Frackings in den USA) niedrige Ölpreis und die geringen Zinsen ermöglichen den Aufschwung. © afp
Schwarz gegen Weiß
"Rassismus zerstört Amerika" heißt es auf dem Plakat, die drei KKK spielen auf den rechtsradikalen Ku-Klux-Klan an: Die Gegensätze zwischen Weiß und Schwarz brechen unter Obama erneut auf. Als bei mehreren Vorfällen weiße Polizisten schwarze Jugendliche erschießen, kommt es zu einer Debatte über Polizeigewalt, die in Demonstrationen und gewalttätigen Auseinandersetzungen mündet. Auch hier wird klar: Obamas Mission der Versöhnung ist gescheitert. © afp
Das freundliche Gesicht der USA
Auf internationaler Bühne hat es Obama (hier beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau) meist leichter als daheim in den USA. Besonders bei den Deutschen erfreut sich der Präsident großer Beliebtheit - das Bild der USA hat sich auch dank ihm zum Besseren gewandt. Der Graben, der sich zwischen Europa und den Vereinigten Staaten zu Zeiten George W. Bushs auftat, ist kleiner geworden - ein Verdienst Obamas. © afp
Kuba: Wandel durch Annährung
Historisch ist die Annäherung zwischen den USA und Kuba, die Obama (hier mit Kubas Staatschef Raúl Castro) maßgeblich vorantreibt. Die beiden Staaten, zwischen denen jahrzehntelang Eiszeit herrscht, einigen sich auf die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen. © Panama Presidency (dpa)
Erfolg der Diplomatie: Der Atomdeal mit dem Iran
Wohl noch bedeutender ist die Einigung, die 2015 im Streit um das iranische Atomprogramm gelingt. Nach Jahren der Diplomatie und Verhandlung stimmt Teheran Kontrollen und Einschnitten in sein Atomprogramm zu, im Gegenzug werden die Sanktionen gegen das Regime aufgehoben. Mit dem Atomdeal verbindet sich auch die Hoffnung, der Iran könne bei der Lösung der Konflikte in Nahost endlich eine konstruktive Rolle spielen. © Reuters
Gute Nachrichten fürs Klima
Dass in Paris im Dezember 2015 die Einigung auf einen neuen Weltklimavertrag gelingt, ist auch Barack Obama (hier mit Bundeskanzlerin Angela Merkel) zu verdanken. Er erkennt die Verantwortung der USA für das globale Klima an - und will die C02-Emissionen der amerikanischen Kraftwerke drastisch senken und den Gesamtausstoß des Landes bis 2025 um 28 Prozent verringern. © Reuters
Kampf für schärfere Waffengesetze
Im Januar 2016 kann Obama angesichts des Leids, das die vielen Waffen in den USA bringen, die Tränen nicht zurückhalten: Den Kampf für schärfere Waffengesetze führt er seine beiden Amtszeiten hindurch, allerdings mit begrenztem Erfolg: Der Kongress und die mächtige Waffenlobby verhindern strengere Regeln. © afp
Das Ende ist in Sicht
Der Tag, an dem Barack Obama von der politischen Bühne abtritt, rückt näher. Im November 2016 wurde der Republikaner Donald Trump als sein Nachfolger gewählt, im Januar 2017 löst er Obama als Präsident ab. Bis zu einer abschließenden Würdigung der Amtszeit des ersten schwarzen US-Präsidenten dürften indes noch viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte vergehen. © afp