
Künstliche Intelligenz auf Pfoten
Vierbeiner „Spotto“: BMW ist auf den Roboter-Hund gekommen
Dass Wachhunde im Umfeld von Fabriken ihrem Job nachgehen und die Anlagen vor unwillkommenen Besuchern schützen – das kennt man. Doch Spotto ist etwas Besonders. Zwar hat er vier Beine und etwas, das einem Kopf nicht unähnlich sieht. Der Körper aber besteht nicht aus Muskelmasse, sondern aus Metall, das Gehirn setzt sich aus hochempfindlichen Sensoren und Computerchips zusammen, freundliches Schwanzwedeln sieht die Körpersprache nicht vor, und als Hunderasse trifft weder Rottweiler, Rauhaardackel noch Riesenschnauzer den Punkt, sondern – Roboter.

Arbeitgeber von Spotto ist BMW. Allerdings soll der Robo-Hund im britischen Werk Hams Hall keine Eindringlinge verbellen, für eine solche Aufgabe wäre die Künstliche Intelligenz auf vier Pfoten auch völlig überqualifiziert. Vielmehr ist es Spottos Aufgabe, die Instandhaltung der Anlage zu überwachen, für einen reibungslosen Produktionsablauf zu sorgen sowie Daten zu sammeln. In schwer zugänglichen Bereichen der Fertigung kann der KI-Hund beispielsweise undichte Druckluftleitungen aufspüren oder erkennen, wenn eine Anlage zu heiß läuft, was als frühes Indiz für einen möglichen Auslauf zu werten wäre.
Die ermittelten Daten wiederum fließen in ein digitales Modell des Werks ein und werden dort gespeichert, um den BMW-Arbeitern über eine App jederzeit zugänglich zu sein.
Name mit nostalgischem Bezug
Entwickelt wurde Spotto vom US-amerikanischen Robotik-Unternehmen Boston Dynamics. Sein Name setzt sich aus der Produktbezeichnung "Spot" und einer Anspielung auf Gustav Otto zusammen, der einer der Gründer von BMW gewesen ist und gleichzeitig der Sohn von Nicolaus Otto, der (Stichwort Ottomotor) im 19. Jahrhundert den Viertaktmotor erfunden hat.
Boston Dynamics gehört übrigens dem Automobilkonzern Hyundai. Insofern nimmt es nicht wunder, dass der vierbeinige Serviceroboter "Spot" auch schon für die Südkoreaner tätig gewesen ist. Als Nachtwächter und unter dem Namen "Factory Safety Service Robot" sorgte er in einem Kia-Werk für Ordnung. Ausgestattet mit Wärmebildkamera und Lidar-Sensoren stakste er durch die Fabrik und überprüfte beispielsweise, ob alle Türen geschlossen waren oder sich noch irgendwo Personen befanden. Per Livestream wurden die Bilder dann an die Zentrale übermittelt.

Auch bei der Deutschen Bahn wurde "Spot" bereits getestet, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. In München patrouillierte er über Abstellanlagen der S-Bahn, im Bestreben, unbefugte Personen und da vor allem Graffiti-Sprayer aufzuspüren, im Instandhaltungswerk Mainz-Bischofsheim wiederum wurde er zur Wagenortung und Radsatzwelleninspektion eingesetzt.

Spot sei "sehr robust", hieß es anschließend, er könne in Wartungsgruben klettern, auf unwegsamem Gelände entlang der Gleise laufen, diese auch überqueren und überhaupt sei er rund um die Uhr einsatzbereit, bei fast jedem Wetter. Damit würden die Mitarbeitenden entlastet und der Fachkräftemangel abgefedert. Das klingt vielversprechend. Gut möglich also, dass in Zukunft noch mehr Unternehmen auf diese Art von Hund kommen.
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