Irrungen und Wirrungen

Abgefahren: Die skurrilsten Polizeimeldungen 2021 aus Nordbayern

30.12.2021, 12:00 Uhr
In Ramsberg machte sich ein VW Golf selbstständig und rollte die Slipanlage hinunter, bis in den Brombachsee.

© FF Pleinfeld, NN In Ramsberg machte sich ein VW Golf selbstständig und rollte die Slipanlage hinunter, bis in den Brombachsee.

Unfälle, Kriminelle und nun auch noch Corona mit all seinen Begleiterscheinungen: Der Alltag eines Streifenpolizisten ist nicht immer einfach. Doch im Polizeibericht finden sich gelegentlich auch kuriose Vorfälle, säuberlich festgehalten in bestem Beamtendeutsch. Eine kleine Auswahl der menschlichen Irrungen und Wirrungen in der Region 2021.

Weil sie sich in der Tür geirrt hatten, fanden Polizisten in Nürnberg Mitte Januar fast ein Kilo Haschisch und weitere Drogen. Eigentlich wollten die Polizisten einen Haftbefehl gegen einen Nachbarn vollstrecken, an der "falschen" Tür rochen sie jedoch Marihuana. Der Haftbefehl gegen den Nachbarn wurde an diesem Tag nicht vollzogen - er war nicht daheim.

In Weiden in der Oberpfalz wollte ein Dieb Ende Januar in ein Auto einbrechen - schlief allerdings beim Kurzschließen des Wagens auf dem Fahrersitz ein. Der Besitzer fand den augenscheinlich unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stehenden Mann hinter dem Lenkrad und rief die Polizei.

Die WhatsApp-Nachricht "Betrüger sind da" sorgte im Februar für einen Polizeieinsatz in Regensburg. Eine junge Frau machte sich große Sorgen, nachdem sie diese Nachricht von ihrer Mutter erhalten hatte. Diese hatte allerdings "Bettücher sind da" schreiben wollen - wurde aber von der Autokorrektur ihres Smartphones "verbessert".

Weil sie während der Fahrt nach ihrem heruntergefallenen Handy suchte, soll eine Frau im Landkreis Donau-Ries unzählige Runden mit dem Auto im Kreisverkehr gedreht haben. So berichteten es Zeugen Anfang März. Als Polizisten eintrafen, hatte die Frau ihr Auto abgestellt und übergab sich wegen der vielen gedrehten Runden.

Eine Joggerin hielt Ende April im Landkreis Passau ein Sex-Spielzeug für eine Handgranate - und löste einen Einsatz des Sprengkommandos aus. Es gebe tatsächlich Sex-Spielzeug in Form von Handgranaten, erklärte die Polizei nach gründlicher Onlinerecherche.

Jede Menge Gemeinsamkeiten hatten zwei Unfallgegnerinnen im Landkreis Regensburg. Sie waren Anfang Mai beim rückwärts ausparken mit ihren Autos zusammengestoßen. Dabei saßen laut Polizei beide jeweils in einem weißen Geländewagen derselben Marke, waren gleich alt und schwanger mit dem gleichen geplanten Geburtstermin. Das Wichtigste: Sie blieben unverletzt.

Weil die Polizei ihn ursprünglich hingebracht hatte, wollte ein Insasse der Justizvollzugsanstalt Passau nach Haftentlassung auch wieder von den Beamten vom Gefängnis heimgefahren werden. Ein entsprechender Antrag des Mannes sei per Fax aus der JVA eingegangen, hieß es von der Polizei im Mai. Die Beamten lehnten den Transport jedoch ab.

Nur ganz kurz hatte eine 32-jährige Weißenburgerin am Ramsberger Segelhafen ihren VW Golf abgestellt, leider an einer abschüssigen Stelle. Sie musste schnell etwas in einem naheliegenden Büro abgeben, vergaß aber in der Eile, die Handbremse anzuziehen. Ihr Auto machte sich selbstständig - und rollte Meter für Meter die Slipanlage hinunter in den Brombachsee. Taucher der DLRG mussten anrücken und zusammen mit der Feuerwehr den Wagen mittels eines Seils und einer Winde aus dem See holen.

Ein verletzter Schwan ließ sich in Coburg im Linienbus zum nächsten Tierarzt kutschieren.

Ein verletzter Schwan ließ sich in Coburg im Linienbus zum nächsten Tierarzt kutschieren. © NEWS5 / Merzbach, NN

Eine klebrige Befreiungsaktion vermeldete die Nürnberger Feuerwehr im Juni. Ein Teilnehmer einer Zwei-Mann-Demonstration für Klimaschutz saß mitten auf der Königsstraße fest: Seine Hände waren auf dem Asphalt festgeklebt. Wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte, konnte der Mann mit Lösemittel und einem Schaber "relativ verletzungsfrei" von der Straße entfernt werden. Probleme gab es keine, der Mann sei kooperativ gewesen.

Ein Autofahrer erkannte im Juni im Landkreis Miltenberg bei einem vor ihm fahrenden Auto das Kennzeichen eines Verwandten - nur handelte es sich gar nicht um dessen Auto. Der Mann folgte dem Auto mit dem gefälschten Nummernschild und rief die Polizei zum mutmaßlichen Fälscher. Dieser besaß laut Polizei nicht mal einen Führerschein.

Ebenfalls im Landkreis Miltenberg mähte ein Unbekannter eine fremde Wiese und presste dort Heuballen. Diese wurden teilweise liegen gelassen. Der Grundstücksbesitzer und die Polizei konnten sich Ende Juli nicht erklären, wer dafür verantwortlich gewesen sein soll.

Ein nackter Mann soll im Landkreis Ostallgäu ein Damenrad geklaut haben. Der Sohn der Besitzerin beobachtete den Unbekannten Mitte September dabei, wie er mit dem nicht abgesperrten Rad und nur mit Schuhen bekleidet aus der Hofeinfahrt fuhr, wie die Polizei mitteilte. Der Sohn schrie dem Mann noch hinterher - aber auch das brachte nichts.

Im September 2021 knallte es zwei mal dermaßen laut in der Region - dass kurz danach hunderte besorgte Anrufe bei der Polizei und auch in unserer Redaktion eingingen. Was war passiert? Eurojets der Bundeswehr hatten die Schallmauer durchbrochen, leider wurde ein Pfau in einem Geflügelzuchtbetrieb in der Oberpfalz durch den Knall so sehr in Panik versetzt, dass er ein Fluchtmanöver startete und sich dabei ein Bein brach.​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​

Bitte einsteigen: Als der Busfahrer Jürgen S. im Oktober mitten im Stadtverkehr von Coburg einen hilflosen und verletzten Schwan entdeckte, reagierte er sofort. Weil andere Verkehrsteilnehmer augenscheinlich keine Notiz von dem Tier nahmen, stoppte er seinen Linienbus, stieg aus und mit seiner Jacke als Netz gelang es dem 46-jährigen mit Hilfe eines Fahrgasts den Schwan einzufangen und in den Bus zu tragen. Dort nahm der gestresste Schwan zur Freude der anderen Passagiere Platz, Jürgen S. fuhr seine Runde zu Ende und kutschierte ihn in der Mittagspause zum nächsten Tierarzt. Der Schwan ist inzwischen wieder wohlauf - dank des beherzten Eingreifens des Coburger Busfahrers.

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