"Beobachten das mit zunehmender Sorge"

Alle wollen Tests: Ansturm wegen 2G-Plus in Franken - Wird das Material knapp?

27.11.2021, 16:25 Uhr
Einige Wochen lang mussten Testwillige für ihren Abstrich selbst bezahlen. Das hat sich geändert. 

© Julian Stratenschulte, dpa Einige Wochen lang mussten Testwillige für ihren Abstrich selbst bezahlen. Das hat sich geändert. 

Im Stadion oder Fitnessstudio, für die Oper, das Kino, die Sauna oder einen Besuch im Freizeitpark - viel geht in Bayern seit einigen Tagen nur noch mit negativem Corona-Test. 2G-Plus, davon ist die Staatsregierung überzeugt, bringt Sicherheit zurück in den Alltag, gerade bei steigenden Infektionszahlen. Seitdem pilgern regelmäßig auch wieder Geimpfte und Genesene in die Testzentren Frankens. Die aber sind längst nicht so ausgestattet wie noch im Sommer. Viele private Anbieter haben dicht gemacht, auch Hilfsorganisationen und Apotheken haben das Angebot reduziert.

Nun werden die Anbieter vom Ansturm regelrecht überrannt. In Fürth etwa brauchten viele Fans der SpVgg Greuther Fürth einen negativen Test, um ins Stadion zu kommen. "Die Nachfrage ist brutal", sagt etwa Michael Langer, Geschäftsführer des Medic-Center, das auch in Fürth an der Schwabacher Straße ein Testzentren betreibt. Seit die Staatsregierung die Corona-Regeln am Mittwoch verschärft hat, steigt das Interesse. Am Sonntag droht in Nürnberg beim Heimspiel des Club ebenfalls ein Engpass

Auch das Bayerische Rote Kreuz, das Dutzende Teststationen betreibt, spürt einen Ansturm. "Warteschlangen vor Testzentren sind derzeit ein häufiges Bild", sagt Sprecher Sohrab Taheri-Sohi, "und das ist auch gut so". Die Hilfsorganisation begrüßt ausdrücklich, dass wieder mehr Menschen Abstriche wollen. Langfristig erhofft sich Taheri-Sohi weniger Infektionen und damit auch eine Entspannung im Rettungsdienst und den Krankenhäusern.

Antigen-Schnelltests immer schwerer zu beschaffen

Doch das, was seit einigen Tagen passiert, stellt auch das BRK vor Probleme. Seit der Wiedereinführung der Kostenlos-Tests sei das Aufkommen "um das Fünffache gestiegen", sagt Taheri-Sohi. "Wenn ich für eine Dienstleistung nichts zahlen muss, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ich diese in Anspruch nehme, als wenn ich für sie zwölf Euro zahlen muss."

Beginnt jetzt ein neuer Kampf ums Material? "Es wird zunehmend schwer, Antigen-Schnelltests am Markt zu beschaffen", erklärt Taheri-Sohi. "Wir beobachten die sich anbahnende Problematik bereits seit einigen Tagen mit zunehmender Sorge und haben bereits interne Maßnahmen ergriffen." Man beschaffe aber permanent Nachschub und sei weiter handlungsfähig. Doch: "Fakt ist, wenn der nationale wie internationale Markt leergefegt ist, laufen wir in ein großes Problem."

"Wir tun, was in unserer Macht steht"

Auch Apotheken haben zu kämpfen. "Ein Wahnsinn" sei die aktuelle Situation, sagt Anna Klein, die die Malzböden- und Ronhof-Apotheken in Fürth betreibt. Termine, die online buchbar sind, seien in Minuten vergeben, das Telefon klingelt permanent. "Wir tun, was in unserer Macht steht."

Auch der bayerische Apothekerverband bestätigt Engpässe bei den Test-Kits. Es könne "in der ein oder anderen Apotheke ein paar Tage" Probleme geben, sagte Sprecher Thomas Metz der Deutschen Presse-Agentur. Flächendeckend aber stehe die Versorgung. Zumindest für den Moment.

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