Mehrere Fälle in Franken

Vorsicht vor neuer Betrugsmasche mit Lexikotheken: So wird versucht, Senioren übers Ohr zu hauen

Stefan Blank

Region/Bayern

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23.11.2022, 11:59 Uhr
Ob Brockhaus (hier im Mittelpunkt einer Aktion bei der Leipziger Buchmesse) oder Bertelsmann - Lexikotheken waren sehr beliebt.

© dpa Ob Brockhaus (hier im Mittelpunkt einer Aktion bei der Leipziger Buchmesse) oder Bertelsmann - Lexikotheken waren sehr beliebt.

Was bedeutet das eigentlich und woher kommt denn bitte dieser Begriff? Ob beim Quizabend oder einfach nur aus Neugierde wurden früher Lexikotheken gerne aus dem Regal geholt. Nun warnt die Kriminalpolizei Ansbach vor einer neuen Betrugsmasche mit den Nachschlagwerken.

Mindestens fünf Fälle habe es in Westmittelfranken in den vergangenen Monaten bereits gegeben, teilt die Polizei Mittelfranken mit. Meist Senioren werde dabei zunächst ein Kaufinteresse an ihren Lexikotheken vorgetäuscht.

Erst Wert steigern, dann verkaufen

Im Visier haben die Betrüger Besitzer von Lexikotheken ehemaliger Buchhandelsketten. Sie geben sich laut Polizei als angebliche Mitarbeiter dieser Firmen wie Bertelsmann oder Brockhaus aus und behaupten, sie hätten Kontakt zu angeblichen Kauf-Interessenten für die Sammlungen.

Den meist älteren potenziellen Opfern wird eingeredet, dass die Sammlungen im Wert schon deutlich gestiegen seien, jetzt ein guter Zeitpunkt sei, sie zu verkaufen. Aber die Nachschlagwerke würden noch weiter deutlich wertvoller werden, wenn die Besitzer sie mit "völlig überteuerten Nachschlagewerken", so die Polizei, "aufwerten" würden.

Spirale dreht sich immer weiter

"Für den Kauf dieser Nachdrucke werden dann gerne auch Finanzierungen angeboten oder vermittelt", teilt das Polizeipräsidium in Nürnberg mit. Zeigen die potenziellen Verkäufer Interesse und kaufen vielleicht schon einen ersten Nachdruck, werden sie "oft zum Spielball weiterer Vertreter anderer Firmen". Es folgen zahlreiche Kaufinteressenten mit höheren Angeboten für die vorhandene Sammlung.

Der Haken erneut: Wieder müssen vor dem Verkauf "wertvolle Faksimile" zugekauft werden. Die Nachdrucke kosten übrigens insgesamt einen mittleren fünfstelligen Euro-Betrag. "Abschließend unterschreiben die Geschädigten noch eine verklausulierte Erklärung, dass es nie irgendwelche Versprechungen gegeben habe", teilt die Polizei über die Betrugsmasche mit. "Am Ende bleiben die Betroffenen auf den neu dazugekauften und völlig überteuerten Büchern, ihrer Lexikothek und zum Teil auf Finanzierungen zu überhöhten Zinsen sitzen."


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