Eine Bahn-Odyssee

Schreck für Bahn-Pendler: Warum Fahrgäste zwischen Bamberg und Erlangen aufgeschmissen waren

Lea-Verena Meingast

Redakteurin Nordbayerische Nachrichten Forchheim

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12.1.2023, 11:03 Uhr
Zwischen Forchheim und Bamberg wird die Bahnstrecke aktuell weiter ausgebaut.

© Anestis Aslanidis, NN Zwischen Forchheim und Bamberg wird die Bahnstrecke aktuell weiter ausgebaut.

Viele Reisende auf der Bahnstrecke Bamberg-Erlangen rechnen schon länger mit dem Schlimmsten: Bauarbeiten zwischen Bamberg und Forchheim für den viergleisigen Ausbau dauern an, das hat unter anderem Ausfälle, Verspätungen, Fahrplanänderungen und teils Schienenersatzverkehr zur Folge. Der Takt ist ausgedünnt, doch einige Züge fahren – oder sollten es zumindest.

"So auch der Regionalexpress, der in Bamberg eigentlich laut Plan um 6.38 Uhr abfährt und dann um 6.51 Uhr in Forchheim ist", schildert eine Leserin und Berufspendlerin, die sich an die Redaktion der "Nordbayerischen Nachrichten" wandte. "Okay, mit ein wenig Verspätung vielleicht. Ein paar Minuten hin oder her: Das sind Bahnfahrende eh schon gewohnt."

Zunächst schien alles glatt zu laufen: Hirschaid wurde regulär passiert. Dann näherte sich der Regionalexpress Forchheim. Der Zug hielt am Bahnhof – und gleichwohl im Niemandsland: Die Fahrgäste, die aussteigen wollten, konnten nur verdutzt aus dem Fenster schauen, denn statt wie geplant auf Gleis 1 kam der Zug auf einem der mittleren Durchgangsgleise zum Stehen. Kein Bahnsteig, weit und breit, sondern Schienen rechter- wie linkerhand.

Auch die Pendler, die auf Gleis 1 in Forchheim warteten, konnten ihren Augen kaum trauen, wollten sie doch in diesen Zug einsteigen. Ohne Kran, Seilwinde und Brecheisen oder handliche Ausklapp-Behelfsbrücke war das aber ein Ding der Unmöglichkeit.

Zunächst sei laut Schilderungen unserer Leserin im Zug durchgesagt worden: "Wir wissen noch nicht, wie es jetzt weitergeht. Wir müssen abwarten, was die Fahrdienstleitung sagt."

Schließlich sei die Durchsage ertönt, keiner könne hier aussteigen, der Regionalexpress müsse nun bis Erlangen weiterfahren.

Alle Fahrgäste, die in Forchheim aussteigen wollten, mussten letztlich von Erlangen aus mit den nächstmöglichen Verbindungen wieder in die Gegenrichtung zurückfahren. Bei unserer unverhofften Reporterin war dies mit dem nächsten Regionalexpress, Abfahrt um 7.36 Uhr, der Fall. "Ich kam schließlich um 7.50 Uhr in Forchheim an, also eine Stunde später als geplant – aber endlich!"

Auf NN-Nachfrage sah sich die Pressestelle der Deutschen Bahn zunächst nicht imstande, im Lauf des gleichen Tages mitzuteilen, was genau vorgefallen ist und was der Grund für diesen ungeplanten Verlauf war.

Tags darauf teilt eine Bahnsprecherin mit: "Leider kam es gestern zu einer Fehllenkung des Zuges auf Gleis 2 anstatt auf Gleis 1. Wir haben dies im System umgehend überprüft und berichtigt, so dass der Fahrgastwechsel heute wieder wie geplant stattfinden konnte."

Es soll "zu keiner Zeit eine Gefährdung von Fahrgästen" bestanden haben, da sich die Zugfahrt zu jeder Zeit auf einem signaltechnisch gesicherten Fahrweg befunden hat.

Die Fahrgäste die den Zug in Forchheim außerplanmäßig nicht verlassen konnten, wurden gebeten, in Erlangen mit dem RE 56910 zurück nach Forchheim zufahren. Fahrgäste die in Forchheim außerplanmäßig nicht zusteigen konnten, wurden mit der folgenden Zugverbindung in Richtung Erlangen befördert. "Wir bedauern die Unannehmlichkeiten entschuldigen uns bei den Reisenden für die entstandenen Umstände."

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