Projekte der Kriegskindernothilfe

Von Maden befallene Kinder: Eine Fränkin hilft seit Jahrzehnten den Kleinsten in größter Not

21.11.2022, 12:16 Uhr
Viele Kinder profitieren vom jahrzehntelangen Engagement einer Fränkin. 

© Gisela Schmitt, NN Viele Kinder profitieren vom jahrzehntelangen Engagement einer Fränkin. 

Einen spannenden Nachmittag im Café Wirth gestaltete die in Egloffstein aufgewachsene Angelika Steuer mit ihrem Mann Theophil, heißt es in einer Mitteilung. Sie sind seit 30 Jahren die Initiatoren der Kriegskindernothilfe, die sie im Bosnienkrieg 1991 gegründet haben. Erinnerungen an ein rappelvolles Jahr ihrer Arbeit für Erwachsene und Kinder vermittelten sie durch Bilder und lebhafte Erzählungen.

In Kenia startete die Produktion von T-Shirts und Schuluniformen. Diese laufe inzwischen so gut, dass zwei professionelle Näherinnen eingestellt werden und einige Mädchen aus der Schneidereischule dauerhaft übernommen werden konnten. Der Brautkleiderladen, bestückt mit Secondhand-Couture aus Deutschland habe sich verändert. Das Angebot habe sich erweitert um einen Kiosk, an dem Pommes, Rinderwürstchen und Bohnen, natürlich selbst hergestellt und „to go“ angeboten werden.

Wie wichtig das "Jiggerprojekt" ist

Ein Schwerpunkt sei das „Jiggerprojekt“: Kinder und Erwachsene haben schmerzhafte Entzündungen an Händen und Füssen. Ursache sei der Sandfloh (Jiggers), dessen Maden sich unter der Haut festsetzen. Ein Armuts- und Hygieneproblem. Ein dreiköpfiges Team behandele Betroffene ambulant.

Angelika Steuer und ihr Mann Theophil haben die Kriegskindernothilfe vor 30 Jahren gegründet.

Angelika Steuer und ihr Mann Theophil haben die Kriegskindernothilfe vor 30 Jahren gegründet. © Gisela Schmitt, NN

Um die begonnene Hühnerzucht voranzubringen, werden wegen ihres Eiweißgehaltes selbst gezüchtete Insektenmaden in großen Mengen als Futter verwendet. Der Erfolg zeige sich bei den fleißig Eier legenden Hennen.

Wie Gründe für die Flucht wegfallen können

Patenkinder sind schulisch über sich hinausgewachsen. Vier von ihnen haben die 8. Klasse mit der Abschlussprüfung so gut gestanden, dass ihnen jetzt der Weg zur High School offen stehe. Bildung sei das A und O, hieß es bei dem Vortrag. Eine Verbesserung der gesamten Umstände werde nur über Bildung realisiert und damit auch die Fluchtbewegungen nach Europa reduziert.

Neben Kenia berichteten die Organisatoren von Rumänien. Ein bis zweimal im Jahr bringt eine Delegation der Kriegskindernothilfe Spielsachen, Bekleidung, Schuhe und Bettzeug in eine Behinderteneinrichtung nach Carei.

Im Bürgerkriegsland Syrien seien sechs medizinische Anlaufstellen eingerichtet worden, unter der Leitung des syrischen Arztes Adnan Wahhoud, der in Deutschland arbeite. Eine kostenlose Ausgabe von Medikamenten und ärztliche Grundversorgung werde geboten. Jeder „Medical Point“ beschäftige einen Arzt, einen Apotheker sowie mehrere Pflegekräfte und trage den Namen der Stadt, aus der die hauptsächlichen Spender kommen: Lindau, Roth, Krumbach und Giessen.

Anlaufstelle für weitere Informationen: Kriegskindernothilfe e.V., Egerländerstraße 414, 95485 Warmensteinach und online unter: www.kknh.world

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