"Unsägliche Situation"

Schlecht geplant? Ärger über die vielen Stau-Stellen in Fürth

5.11.2021, 11:05 Uhr
Sanierung in drei Abschnitten: In der Nürnberger Straße wird es bis 30. November Vollsperrungen geben.

© Hans-Joachim Winckler, NN Sanierung in drei Abschnitten: In der Nürnberger Straße wird es bis 30. November Vollsperrungen geben.

Auch wenn die Erneuerung der Fahrbahndecke am Ende ihnen zugute kommen wird: Dass jetzt auch noch die Nürnberger Straße wegfällt, löst bei Autofahrern in Fürth kaum Glücksgefühle aus. Im Gegenteil.

"Krass" sei es momentan, hört man. "Alles zu" auf dem Heimweg von der Arbeit, "schlimmer als sonst während der Kärwa". Und nicht zum ersten Mal wird die Frage laut: Lässt sich das nicht cleverer planen? Muss wirklich an so vielen Stellen gleichzeitig gearbeitet werden?

Die fünffache Zeit benötigte er jüngst für seinen Weg, schildert ein Leser, fast eine Stunde stand er im Stau. Angesichts der Sanierung der Rednitztalbrücke, meint er, "kommen weitere Engstellen und Sperrungen in Fürth wirklich zur Unzeit". Noch dazu vermisst er Umfahrungsempfehlungen.

Unsäglich sei die Situation: "Wie soll man einigermaßen zeitlich aushaltbar nach Nürnberg zur Arbeit kommen?" Und mit Blick auf die Verkehrswende fügt er hinzu: Auch er fahre häufig mit dem Rad, aber nicht immer sei das möglich.

Tatsächlich werden Autofahrer zurzeit auf mehreren Routen ausgebremst. Manche sehen sich vor der Wahl: Im Schneckentempo oder im Zickzack durch die Stadt?

Die Nürnberger Straße bekommt eine neue Fahrbahndecke. Zuerst ist das Stück zwischen Kurgarten- und Jakobinenstraße dran.

Die Nürnberger Straße bekommt eine neue Fahrbahndecke. Zuerst ist das Stück zwischen Kurgarten- und Jakobinenstraße dran. © Hans-Joachim Winckler, NN

Schon seit dem Frühjahr sorgt im Fürther Süden die Sanierung der Rednitztalbrücke für Staus auf der Südwesttangente. Lange Autokarawanen schlängeln sich in der Folge durch die Fuchsstraße und Dambach – es ist der Versuch, die Engstelle auf der Tangente zu umgehen. Andere weichen auf die Würzburger Straße aus, auf der es sich ohnehin oft staut. In der Cadolzburger Straße wiederum würden sie auf Gasleitungsarbeiten der Infra stoßen . . .

Bis Ende November kommen nun die Vollsperrungen in der Nürnberger Straße hinzu. Der Feierabendverkehr drängt sich umso mehr rund um die A 73-Ausfahrt Poppenreuth und in der Erlanger Straße, wo es zuletzt auch noch eine Engstelle gab.

Wäre es besser gegangen? Das Tiefbauamt versichert auf FN-Nachfrage zuallererst: Als "Verursacher der Baumaßnahmen" könne man es sehr gut verstehen, dass sich die Leute ärgern, wenn sie ihre Wege nicht wie gewohnt nutzen können. Amtsleiter Hans Pösl bittet aber auch um Verständnis: Das Ganze werde ja zum Wohle der Autofahrer gemacht, "um größere Schäden der Verkehrswege zu vermeiden und dem Verkehrsteilnehmer dadurch nicht längere Bauzeiten zumuten zu müssen".

Man habe, sagt Pösl, beabsichtigt, die beiden Maßnahmen – Sanierung der Rednitztalbrücke und der Nürnberger Straße – zu entzerren. Letztere wurde außerdem bewusst in den Herbst gelegt. Normalerweise ist die Straße dann wegen der Michaelis-Kirchweih ohnehin dicht.

Brücke: Arbeiten bis zum 18. November

Die erneute, coronabedingte Absage der Kirchweih sei relativ kurzfristig erfolgt. Man habe in der Nürnberger Straße aber kein weiteres Jahr warten wollen. Denn: Es gebe bereits Risse "im Zentimeterbereich" in der Fahrbahndecke und "enorme Verdrückungen", erklärt Pösl. Wäre im Winter Wasser hineingelaufen, hätten Frostaufbrüche zu größeren Schäden führen können. Allein eine neue Fahrbahndecke hätte dann womöglich nicht mehr gereicht, gibt er zu bedenken. Und eine komplette Sanierung wäre nicht nur teurer, sondern würde auch eine weitaus längere Bauzeit in Anspruch nehmen.

Pösl betont: Die Arbeiten werden auch durchgeführt, "um auf dieser stark frequentierten Straße einen möglichst hohen Fahrkomfort zu bieten, ohne dass ein ,Flickenteppich‘ entsteht". Dass sich die Brückensanierung im Süden und die Straßensanierung in der Oststadt nun doch überschneiden, nahm man letztlich also in Kauf. Die Rednitztalbrücke soll spätestens am Abend des 18. November wieder ohne Einschränkungen zur Verfügung stehen.

Ausweichrouten: Gegenverkehr in der Gebhardtstraße

Autofahrern empfiehlt das Straßenverkehrsamt folgende Ausweichrouten: Die Baustelle in der Nürnberger Straße kann innerstädtisch über die Schwabacher Straße, die Karolinenstraße und Höfener Straße umfahren werden. Auch kann die Südwesttangente – Auffahrt Schwabacher Straße – über die Höfener Spange in Richtung Nürnberg als Umleitungsstrecke benutzt werden.

Achtung, Gegenverkehr: Autofahrer können die Hornschuchpromenade und die Gebhardtstraße jetzt auch stadteinwärts nutzen.

Achtung, Gegenverkehr: Autofahrer können die Hornschuchpromenade und die Gebhardtstraße jetzt auch stadteinwärts nutzen. © Hans-Joachim Winckler, NN

Neu: Gebhardtstraße und Hornschuchpromenade sind während der Bauzeit für den Gegenverkehr geöffnet. Das Quartier um die Dr.-Mack-Straße und Lange Straße könne über die Ludwig-Quellen-Straße und Kurgartenstraße angefahren werden. Ortskundigen Verkehrsteilnehmern rät man, die große Kirchweihumleitung über die A 73 und die Innenstadt oder die Südstadt zu nehmen.

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