Eindrücke

Autos, Ampel, Altmühlsee: Mein erstes Mal Gunzenhausen

Vanessa Neuß

Volontärin

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27.7.2022, 11:00 Uhr
Autos, Ampel, Altmühlsee: Mein erstes Mal Gunzenhausen

© Vanessa Neuß

Auf nach Gunzenhausen! Mit meinem stechend blauen Dienstwagen habe ich die weite Reise aus der fernen Großstadt Nürnberg auf mich genommen - mein erstes Mal. 53 Minuten zeigt mir mein Navi an, als ich das Ziel "Marktplatz 47" eingegeben hatte. Eine hohe Hausnummer für einen Platz dachte ich mir noch. Als ich in den Marktplatz einbag, wurde mir dann auch klar, dass es sich um einen sehr, sehr langen Platz handelt. Man könnte meinen sogar straßenähnlich.

Für meinen Start in Gunzenhausen habe ich mir einen der heißesten Tage des Jahres ausgesucht, 36 Grad stehen auf dem Thermometer. Aber auch die Hitze kann mich nicht stoppen. Ich nutze die Mittagspause, um mich umzusehen und die Atmosphäre Gunzenhausens auf mich wirken zu lassen. Unter der glühenden Sonne laufe ich den Marktplatz entlang, bunte Regenschirme und das Glockenspiel machen meinen Spaziergang sehr idyllisch. Einzig gestört wird mein Schlendern von vorbeifahrenden Autos.

Autos und Idylle

Obwohl ich in einer Stadt mit 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern lebe, kommt es mir komisch vor, dass im Minutentakt Autos an mir vorbei tuckern - Schrittgeschwindigkeit halte ich an dieser Stelle auch eher für ein Gerücht. Doch hier scheint es ganz normal zu sein. Die Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, bemerken die Autos nicht mal. Okay, dann sollen sie auch nicht mein Problem sein. Ich laufe an der Altmühl zurück und mir fällt sofort auf, dass trotz verbrannter Stellen die Grundfarbe der Wiese vor dem Fluss noch grün ist. Beinahe alle Wiesen, die ich in den vergangenen Wochen gesehen habe, sind braun-gelb vertrocknet. Erfrischend!

Mich zieht es wieder in die Fußgängerzone - oh, naja, in die Innenstadtszone ist vielleicht besser ausgedrückt. Ich will den Marktplatz auch in die nördliche Richtung erkunden. Am Ende der Straße habe ich den Endgegner für Menschen mit kurzen Beinen oder Trödler und Trödlerinnen entdeckt: die Fußgängerampel. Für einen Puma oder einen Geparden sicherlich kein Problem. Für Menschen, die nicht flink und wendig unterwegs sind, ist die Grünphase unmöglich zu schaffen.

Kaffee-Zufuhr ist geregelt

Dafür überzeugt mich der Cappuccino beim Bäcker an der Ecke und das ist wichtig. Schließlich werde ich bis Anfang Oktober jeden Tag in Gunzenhausen verbringen - da muss die Koffein-Zufuhr geregelt sein. Ein entspanntes Telefonat ins ferne Nürnberg gestaltet sich etwas schwierig, da der Oldtimer eines Gunzenhäusers partout nicht anspringen will und das lautstark dem ganzen Marktplatz mitteilt. Doch das macht nichts, ich sauge lieber Eindrücke auf und lasse mich auf das Kleinstadtleben ein.

Für den Feierabend nehme ich mir vor noch einen Abstecher zum Altmühlsee zu machen. Das Reinhüpfen verschiebe ich natürlich wegen der aktuellen Blaualgensituation, aber die Vorstellung eines riesen Sees direkt in der Stadt beeindruckt mich. Auf dem Weg zurück in die Redaktion passiert es dann. Ich werde nach dem Weg gefragt. Offensichtlich habe ich mich in etwa vier Stunden schon zur waschechten Gunzenhäuserin gemausert. Das ist bestimmt meine Ausstrahlung. Den Weg konnte ich zwar nicht weisen, aber das kann ja noch werden. In jedem Fall freue ich mich auf meine Zeit als Volontärin im Zentrum des Fränkischen Seenlands.

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