Für den "grünen Daumen"

Der Gartentipp im September: Nach der Ernte ist vor der Ernte

Gerhard Durst

3.9.2023, 11:00 Uhr
Die Ernte bei Kernobst wie beispielsweise Äpfeln wird heuer etwas früher eingefahren, wegen der Trockenheit sind in der Regel kleinere Früchte zu erwarten. 

© Felix Kästle, NN Die Ernte bei Kernobst wie beispielsweise Äpfeln wird heuer etwas früher eingefahren, wegen der Trockenheit sind in der Regel kleinere Früchte zu erwarten. 

Selten schmeckt's im Garten so gut wie zur Zeit, freie Flächen sollten wir aber sofort wieder bepflanzen und zum Schutz vor Austrocknung weiter beschatten. Aufgrund der ergiebigen Regenfälle der letzten Tage steht auch wieder angetrockneter Rasenschnitt zu Verfügung, der dünn auf offene Flächen verteilt werden kann. Unkräuter wachsen jetzt auch wieder verstärkt und sind auszujäten. "Das spart Zeit im nächsten Jahr", berichtet der Praktische Gartenratgeber der Gartenbauvereine.

"Wo Beetflächen frei werden, kann eine Gründüngung einziehen", empfiehlt der Landesverband für Gartenbau und Landespflege auf seiner Homepage www.vielfaltsmacher.de. Dafür eignen sich zum Beispiel Phazelia (unterdrückt Unkraut, ist gut für die Bodenstruktur und die Humusbildung) oder Buchweizen (sorgt für eine gute Bodenbelüftung) oder auch Gelbsenf (aber den nur dort ansäen, wo kein Kohlgemüse angebaut wird).

Gärtnerherz freut sich über Feldsalat und Spinat

Auch Ölrettich, Inkarnatklee und Winterzottelwicke eignen sich. Das Gärtnerherz freut sich aber auch über Feldsalat, Spinat oder Winterportulak. Diese Wintergemüse tun dem Boden gut und verlängern gleich noch die Erntezeit im Gemüsegarten. Wer ein bisschen spät dran ist, kann noch bis Oktober Winterroggen als Gründüngung einsäen. Gepflanzt werden können natürlich Kopfsalat und Herbstsalate wie Endivien, Zuckerhut oder Chinakohl.

 Wertvolle Kräuter kann nur ernten, wer frühzeitig plant und sich zum Beispiel in Kräutergärten oder in Nachbars Garten informiert.

 Wertvolle Kräuter kann nur ernten, wer frühzeitig plant und sich zum Beispiel in Kräutergärten oder in Nachbars Garten informiert. © Gerhard Durst, NN

Im Sommer sind auch Kräuter im Überfluss vorhanden. Der beste Zeitpunkt also, um das herrliche Aroma und die Würzkraft einzufangen, die Kräuter zu trocknen oder einzufrieren und einen Vorrat für den Winter anzulegen. Am besten lässt sich sein Aroma aber durch Trocknen konservieren.

"Ideal für die Ernte von Kräutern ist ein sonniger Vormittag. Die Kräuter können frisch verzehrt - oder auch durch Trocknen, Einfrieren, Einlegen in Öl und Essig oder als Kräutersalz konserviert werden", erläutert Kreisfachberaterin Carola Simm. "Kräuter sind vielseitig verwendbar für Salate, Suppen und Soßen, Fleisch- und Fischgerichte, Kartoffel- und Eierspeisen, Gemüsegerichte und zur Aromatisierung von Essigen und Ölen", betont Simm.

Wertvolle Kräuter

Aber auch die Zierwirkung verschiedener Kräuterarten ist beachtlich. Ihre unterschiedlichen Blattformen und -farben wirken sehr dekorativ, so dass sie sich als Strukturpflanzen bzw. Blattschmuckpflanzen in Blumenarrangements und Pflanzungen verwenden lassen. Lippenblütler wie Salbei, Ysop oder Thymian sind darüber hinaus eine Bienenweide.

Wer noch keine Kräuterecke hat, sollte die in seine Planungen aufnehmen, gut erreichbar von der Küche, und im Frühjahr realisieren. Kräuter können außer in Gartenbeeten auch in Gefäßen (Schalen, Töpfen, Blumenkästen) angebaut werden. Um die Gießarbeit in Grenzen zu halten, sollten die Gefäße nicht zu klein sein.

Schon bei der Pflanzung sollte die endgültige Größe der Gewächse bedacht werden. Im Garten ist es sinnvoll, ein eigenes Kräuterbeet für mehrjährige Kräuter anzulegen; einjährige lassen sich gut in Gemüsebeete integrieren. Ein sonniger bis leicht schattiger Platz sorgt für gutes Wachstum und volles Aroma.

Anregungen holen

"Die meisten Kräuter sind sehr genügsam, vor allem die mehrjährigen Gewürzkräuter", erläutert Fachfrau Simm. Anregungen sollte man sich bereits jetzt in den Kräutergärten in Dorsbrunn, Graben, Haundorf, Stopfenheim, Thalmannsfeld und im Kreislehrgarten in Weißenburg (Bergerstraße) holen.

"Jetzt ist Zeit für Neupflanzungen, aber auch zum Teilen und Umpflanzen vorhandener Stauden", fordert der Praktische Gartenratgeber die Gartenbauvereine auf. Und es ist Pflanzzeit für alle frühjahrsblühenden Zwiebelpflanzen (etwa Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen, Tulpen). Hier gilt die Faustregel: je kleiner die Pflanzen, desto größer die Stückzahlen, in denen sie gepflanzt werden sollten.

Im Obstgarten muss dieses Jahr mit einer früheren Obsternte gerechnet werden. Es empfehlen sich mehrere Pflückdurchgänge, da die einzelnen Früchte am Baum unterschiedlich reifen. Hinweise dazu und zu den Lagerbedingungen erhalten Gartenfreunde im Praktischen Gartenratgeber. Erdbeerbeete sollten von altem Laub gesäubert und Ausläufer entfernt werden. Sobald gegen Ende des Monats die Brombeerernte beendet ist, sind diese auf etwa vier bis sechs Jungtriebe pro Strauch auszulichten.

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