Dritter "Schweigemarsch"

Gunzenhausen: Über 1000 Menschen demonstrierten erneut gegen die Corona-Maßnahmen

29.12.2021, 20:14 Uhr
Gunzenhausen: Über 1000 Menschen demonstrierten erneut gegen die Corona-Maßnahmen

© Isabel-Marie Köppel

Gestartet wurde dieses Mal am Parkplatz Oettinger Straße, wo auch am Ende erneut eine Kundgebung vom Organisator Clemens von Fürstenberg zu hören war. Der neue Ausgangspunkt wurde laut dem Gunzenhäuser Polizeichef Harald Eckert in Absprache mit der Stadt, dem Landratsamt und dem Versammlungsleiter gewählt, um die Abstände von 1,5 Metern besser einhalten zu können. Vor gut zwei Wochen, beim zweiten sogenannten Schweigemarsch, war dies am Marktplatz problematisch.

Es bot sich ein ähnliches Bild wie vor zwei Wochen, Männer, Frauen und Kinder mit Kerzen, Lichterketten, aber mit weniger Transparenten hatten sich versammelt. Angemeldet waren für diesen Mittwochabend 400 Teilnehmende – durch die Straßen Gunzenhausens zogen aber beinahe dreimal so viele: Über 1100 Personen waren nach Eckerts Worten gekommen. Er sprach von einem "langen Zug", insgesamt sei die Versammlung unproblematisch verlaufen.

Abstände waren problematisch

Die Rechnung, größere Abstände durch einen größeren Platz gewährleisten zu können, ist nicht ganz aufgegangen. Etwa um 18.30 Uhr fand sich der Menschenzug wieder auf dem Parkplatz an der Oettinger Straße ein und von Fürstenberg wies die Leute mehrfach drauf hin, sich besser über den Platz zu verteilen, doch nur wenige kamen der Aufforderung nach. Nachdem sich alle Demonstrierenden eingefunden hatten, begann der Organisator aus Muhr am See der Masse, die zu einem Schweigemarsch gekommen war, wieder seine Gedanken mitzuteilen.

Er wies darauf hin, dass es sich dabei um "ganz persönliche Ansichten" handle. Bei einigen wenigen habe er beim letzten Mal "Widerspruch erregt", aber damit könne er gut leben. "Die Pandemie ist aber der Weg in eine andere Gesellschaftsform. Nicht wir, Herr Söder, wollen einen anderen Staat, sondern Sie", sagte er und erntete seinen ersten Applaus an diesem Abend. Nicht nur einmal stimmen Teilnehmende einen "Söder-muss-weg"-Sprechchor an.

Wieder eine Kundgebung

"Die menschenfeindlichen Pläne der kleinen, selbsternannten Götterelite, einen totalitären Weltstaat zu errichten, werden forciert", sagte von Fürstenberg unter anderem. Seine Rede richtete sich wieder gegen Politik, Pharmaindustrie, "alte Medien" und einen elitären Kreis, die allesamt seiner Meinung nach unter einer Decke steckten und die Corona-Pandemie künstlich erzeugt hätten, um ihre niederträchtigen Pläne durchzusetzen. Statt dieses Mal verharmlosende Vergleiche zum Nationalsozialismus anzustellen, drehte er den Spieß um. "Nur 70 Jahre nach den Schrecken des Dritten Reiches wurde staatlicherseits wieder unbedingte Gehorsamkeit installiert", lauteten seine Worte.

Eine Maskenpflicht verhängte das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen für die Versammlung nicht, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte. "Angeordnet wurde ein Mindestabstand auch zu Passanten. Nach fachlicher Einschätzung des Gesundheitsamtes ist die Anordnung einer Maskenpflicht daher nicht notwendig", so die Sprecherin. Aber für die Polizei bestehe vor Ort die Möglichkeit, "entsprechende Weisungen zu erteilen, denen Folge zu leisten ist und gegebenenfalls eine Maskenpflicht anzuordnen".

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