Schaeffler, Sanmina und Bosch
Mit Trillerpfeifen und Bengalos: Darum streiken die Metaller aus Gunzenhausen
4.11.2022, 15:00 UhrSie kamen mit Trillerpfeifen, Trommeln, Bannern und Fahnen: Rund 220 Beschäftigte der Gunzenhäuser Firmen Schaeffler, Bosch Industriekessel und Sanmina haben am Freitag ihre Arbeit niedergelegt und für höhere Löhne gestreikt.
"Es ist Zeit für acht Prozent"
Treffpunkt war die Industriestraße, die auf Höhe von Schaeffler gesperrt war. Die Farbe Rot bestimmte das Bild: Die Streikenden trugen rote Käppis und Schals, sie hielten rote Banner mit Aufschriften wie "Es ist Zeit für acht Prozent" oder "Sie wollen mehr? Wir sind bereit!" in die Höhe.
"Sanmina, Schaeffler und Bosch sind fast völlig leer", freute sich Franz Spieß über die Zahl der Teilnehmer am Warnstreik. Spieß ist erster Bevollmächtigter der IG-Metall-Geschäftsstelle Schwabach.
Die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie fordern acht Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber haben bisher eine "Inflationsausgleichsprämie" von 3000 Euro verteilt auf 30 Monate angeboten. Weil das den Arbeitnehmern zu wenig ist, legen Beschäftigte von Betrieben in der ganzen Region derzeit ihre Arbeit kurzzeitig nieder.
„Wir brauchen mehr Kohle“, sagte Sanmina-Betriebsratsvorsitzende Gerda Hippmann. Zusammen mit ihren Kollegen Sebastian Stahl (Bosch Industriekessel) und Andreas Schmid (Schaeffler) freute sie sich über die Solidarität ihrer streikenden Kollegen.
In der Pandemie richtig verdient
Das Angebot der Arbeitgeber sei ein "Witz" und eine "Provokation", sagte Jens Lindemann, politischer Sekretär der Schwabacher IG-Metall-Geschäftsstelle, zu den Teilnehmern des Warnstreiks vor den Schaeffler-Betriebstoren.
"Acht Prozent mehr im Geldbeutel ist notwendig, das haben wir verdient und das ist finanzierbar." Die Mehrzahl der Betriebe in der Region habe während der Pandemie richtig Geld verdient. "Das lag an euch, ihr habt in den letzten Jahren rangeklotzt", rief er den Streikenden zu.
Von den Arbeitgebern erwarte er deshalb ein "ordentliches Angebot". "Denn wie sollen wir so die steigenden Energie- und Lebensmittelkosten bezahlen?"
Nächste Verhandlungsrunde
Die Metallerinnen und Metaller würden ihren Protest verstärken, wenn am 8. November kein besseres Angebot auf dem Tisch liege, kündigte Lindemann unter dem Jubel der Anwesenden an. "Wir machen weiter Druck - unterschätzt uns nicht", sagte er in Richtung Arbeitgeber. Am kommenden Dienstag findet die nächste Verhandlungsrunde statt.
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