Prävention

„Stopp! Wir mobben nicht!“ - Projekttag der Altmühlfranken-Schule und Stephani-Mittelschule

31.10.2024, 15:00 Uhr
In Kleingruppen präsentieren die Schüler und Schülerinnen ihre Ergebnisse.

© Thomas Pfaffinger In Kleingruppen präsentieren die Schüler und Schülerinnen ihre Ergebnisse.

Aktuelle Umfragen machen die Brisanz deutlich: Jedes sechste Kind ist von Mobbing in der Schule betroffen. Die Auswirkungen für die Opfer reichen dabei von körperlichen Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen bis hin zu psychischen Problemen wie Angstzuständen und Depressionen.

Die an der Altmühlfranken-Schule Weißenburg-Gunzenhausen und der Stephani-Mittelschule tätigen Sozialpädagogen Denise Mayer, Laura Strauß, Thomas Pfaffinger sowie Maximilian Eitel initiierten nun ein Präventionsprojekt mit dem Titel "Stopp! Wir mobben nicht!".

"Unsere auf Leistung und Bewertung ausgerichtete Gesellschaft bietet leider den perfekten Nährboden für Mobbing", macht Jugendsozialarbeiter Thomas Pfaffinger von der Diakonie Südfranken den Hintergrund des Projektes deutlich. Die entstehenden und vorherrschenden Dynamiken in Schulklassen würden die Entwicklung begünstigen, sodass es nicht verwundert, dass Schüler täglich und wiederholt beleidigt, ausgeschlossen, gehänselt und sogar geschlagen würden.

Streitigkeiten eskalieren online

Bei ihrem Projekt legten die Sozialpädagogen laut einer Pressemitteilung der Diakonie den Schwerpunkt auf das noch relativ neue Phänomen des Cybermobbings: "Die Anonymität des Internets verstärkt das Mobbing nochmals", schildern Denise Mayer und Laura Strauß vom Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen.

Streitigkeiten entstünden im Klassenzimmer und würden schließlich in WhatsApp-Gruppen, auf Instagram oder TikTok eskalieren. Es käme zu Dynamiken, die die Schüler kaum mehr selbst stoppen können. "Hier müssen sie sich dann unbedingt Hilfe bei Erwachsenen holen."

Anhand provokanter Fragestellungen beleuchteten die Schüler unter anderem die Rollen der Täter, Opfer und Zuschauer.

Anhand provokanter Fragestellungen beleuchteten die Schüler unter anderem die Rollen der Täter, Opfer und Zuschauer. © Thomas Pfaffinger

In den Unterrichtseinheiten beschäftigten sich die Achtklässler zuvörderst bei der Übung "Stopp & Go" mit verschiedenen Statements rund um das Thema Mobbing: "Mobbing macht Spaß", "Mobbing ist strafbar", "Opfer sind doch selbst schuld, dass sie gemobbt werden" stellten die Fachkräfte in den Raum. Es zeigte sich schnell, dass jeder Schüler gewisse Erlebnisse als Täter, Opfer oder Zuschauer mitbringt.

Diese drei Personengruppen wurden im Folgenden noch näher beleuchtet. Zuerst erarbeiteten sich die Schüler eine Mobbing-Definition und lernten die verschiedenen Formen kennen: verbales Mobbing, soziales Mobbing, Cybermobbing, körperliches Mobbing.

Niemand ist dafür geschützt, Opfer zu werden

Anhand verschiedener Videos wurde den Schülern besonders der Begriff des Cybermobbings nähergebracht. Schließlich sei laut den Fachkräften das Internet mit all seinen Vorteilen - aber auch Gefahren - die tägliche Lebenswelt der Kinder.

Die Sozialpädagogen hatten sich gezielt für provokante Fragestellungen entschieden: "Wir wollten die Jungen und Mädchen aufrütteln und zum Nachdenken anregen", erklärt Schulsozialpädagoge Maximilian Eitel, der seit Beginn des Schuljahres an der Stephani-Schule eingesetzt wird und über das Schulamt eingestellt ist. Er führt Präventionsprojekte durch und nimmt sich ebensolchen Themen wie Mobbing an.

Auf den Plakaten waren schließlich Fragestellungen wie "Welches sind die zehn besten Gründe, jemanden zu mobben?" zu lesen. Bei der Erarbeitung wurde den jungen Menschen bewusst, wie willkürlich Täter sich für ein Opfer entscheiden.

Auf den Plakaten standen körperliche Merkmale wie Hautfarbe, Körpergewicht, aber eben auch "Schlager hören" oder "BVB-Fan". Die Schüler merkten rasch, dass wohl niemand davor geschützt ist, Opfer zu werden.

Ein eigener Film über Cybermobbing

Besonderer Wert wurde auf die Rolle der Zuschauer gelegt: "Was hält Zuschauer davon ab, einzugreifen?" und "Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es?". Ihre Ergebnisse brachten die Achtklässler anhand von Plakaten ihren Mitschülern näher.

Im letzten Schritt stellten die jungen Menschen ihr erworbenes Wissen in einem Kahoot – einem virtuellen Quiz – unter Beweis. Abschließend erhielten sie noch einen Arbeitsauftrag: Alle Klassen sind nun dazu aufgefordert, ein Drehbuch rund um die Thematik des Cybermobbings zu verfassen.

Dieses reichen sie in einen Wettbewerb ein, aus dem zwei Gewinnerklassen hervorgehen. Diese dürfen im November nach München in die Bavaria Filmstudios fahren und dort ihre Geschichte zum eigenen Film werden lassen.

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