Abwicklung läuft noch
Treuchtlinger Automobilzulieferer Alfmeier von US-Konzern übernommen
"Die Transaktion wird vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen und anderer üblicher Abschlussbedingungen und Anpassungen voraussichtlich im dritten Quartal 2022 abgeschlossen", teilte Alfmeier mit.
Der Automobilzulieferant hat seinen Hauptsitz in Treuchtlingen und entwickelt unter anderem Lenden- und Massagesysteme, die in Autositzen verbaut werden. Gentherm hat seinen Hauptsitz in Michigan (USA) und beschäftigt nach eigenen Angaben über 10.000 Mitarbeitende an 23 Standorten.
"Kosteneffiziente Systeme in viel größerem Umfang"
Beide Unternehmen sehen nun die Möglichkeit, ihre leistungsstarken Komfort- und Wellnesslösungen auf platzsparende Weise zu integrieren, heißt es weiter. Dies sei besonders wichtig für Elektrofahrzeuge, die kompakte integrierte Designs erforderten. "Als Teil von Gentherm wird Alfmeier in der Lage sein, ein hervorragendes Fahrgasterlebnis durch äußerst kosteneffiziente Systeme in viel größerem Umfang zu bieten", sagt Andreas Gebhardt, CEO von Alfmeier. Einer Pressemitteilung des Unternehmens zufolge sei Alfmeier "begeistert, mit Gentherm überzeugende und hochwertige Lösungen über sich ergänzende Kundenbeziehungen anzubieten und die kombinierten Technologien, Teams und Fähigkeiten zu nutzen".
Zur Beantwortung weiterer Fragen gegenüber dem Treuchtlinger Kurier war das Unternehmen nicht bereit, da das US-Unternehmen Gentherm dies aufgrund von marktrechtlichen Interessen zum aktuellen Zeitpunkt vermeiden wolle. Es geht dabei wohl darum, in diesem frühen Stadium der Zusammenführung keine marktrelevanten Details an die Öffentlichkeit zu geben, da Gentherm ein börsennotiertes US-Unternehmen ist. Man werde in den nächsten Wochen intern zueinanderfinden und im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen für eine gute interne Kommunikation sorgen, hieß es von Seiten von Alfmeier. Die Öffentlichkeit wolle man zu einem späteren Zeitpunkt umfassend informieren.
In Deutschland hat Gentherm einen Standort in Odelzhausen im Landkreis Dachau und einen weiteren in Leinfelden-Echterdingen (südlich von Stuttgart). In Odelzhausen befindet sich das sogar das "European Headquarter" für Engineering, Sales & Support, zu deutsch Ingenieurswesen, Verkauf und Beratung. Nach dem Verkauf von Alfmeier, dessen Abwicklung derzeit noch läuft, stellt sich nun die Frage, was sich beide Seiten davon versprechen.
Wie wird sich Alfmeier mittelfristig weiterentwickeln, am Standort Treuchtlingen, in Gunzenhausen und in Weißenburg? Bleibt die Verwaltung bestehen, und wie wird es den 450 Mitarbeitern in Weißenburg und Treuchtlingen ergehen, was passiert mit den Tochtergesellschaften (KITE Electronics und K3 works)? Mit dem Kauf erschließt Gentherm einen neuen Geschäftsbereich. Ob die administrativen Bereiche an den Standorten im Landkreis vollumfänglich erhalten bleiben wird, ist bislang nicht bekannt.
Mit weltweit 2.200 Mitarbeitern ist Alfmeier in Deutschland, der Tschechischen Republik, den Vereinigten Staaten, Mexiko und China tätig. Neben Treuchtlingen ist das Unternehmen im Landkreis auch in Gunzenhausen und Weißenburg vertreten. Insgesamt 450 Mitarbeiter sind in Weißenburg und Treuchtlingen (in den Bereichen Automotive, bei K3 works und KITE Electronics) angestellt.
Dieser Artikel wurde am 5. Mai 2022 um 12.45 Uhr aktualisiert.
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