Schule damals

Grundschüler aus Weisendorf zu Besuch im Heimatmuseum

Manfred Welker

25.6.2022, 13:13 Uhr
Lehrer Lothar Riks vor der Schultafel im Heimatmuseum.

© Manfred Welker, NN Lehrer Lothar Riks vor der Schultafel im Heimatmuseum.

Im Heimatmuseum können sie im Fach Sachkunde den Unterricht in vorangegangenen Epochen an Original-Einrichtungsgegenständen hautnah erleben und mit den zugehörigen Erklärungen auch praktisch erproben. Viele Kinder möchten mehr zum Thema Schulunterricht in den Zeiten erfahren, als die Urgroßeltern, Oma und Opa noch in die Schule gingen, denn der Unterricht war ein ganz anderer als in der Jetztzeit.

Das begann schon mit der Länge des Schulweges. Es war nichts außergewöhnliches, wenn bereits die Erstklässler einen Schulweg von bis zu fünf Kilometern hatten, den sie im Sommer wie im Winter bei jedem Wetter täglich laufen mussten.

Schreiben mit Schiefertafel und Griffel

Nicht nur die Schulausstattung wie die Schreibgeräte der Schüler war eine andere. Das Schreiben lernten die Schüler mit einer Schiefertafel, die mit einem Griffel beschrieben wurde, dann folgten Bleistift, Holzgriffel mit Stahlfeder und Tintenfass bis hin zum Kolbenfüller, um Texte zu Papier zu bringen.

Auch der Unterricht an sich war sehr streng. Der Rohrstock war allgegenwärtig. Es gab bei der Züchtigung auch Unterschiede zwischen deren Ausführung bei Buben und Mädchen. Bei den Buben war es das "Sitzfleisch", bei den Mädchen die Rückseite der Oberschenkel, die mit Schlägen traktiert wurden.

Anforderungen an Lehrer stiegen kontinuierlich

Der Ausbildungsstoff der Lehrer änderte sich im Laufe der Zeit erheblich und die Anforderungen an die Lehrer stiegen gewaltig. Dazu verfügt der Heimatverein in seinem Fundus über diverse Prüfungsfragen, die bis ins Jahr 1848 zurückreichen.

Zur Pflichtaufgabe der Lehrer gehörte auch das sonntägliche Orgelspiel in der Kirche. Lehrerinnen gab es außerhalb von Klöstern erst zum Ende des 18. Jahrhunderts, wenn sie nicht bei wohlhabenden Familien als Privatlehrerin angestellt waren. Sie durften auch nicht verheiratet sein und mussten einen einwandfreien Leumund haben.

Viele lebten wegen des kümmerlichen Einkommens auch deshalb in klosterähnlichen Gemeinschaften. Als Lehrerinnen für Mädchen sind bei uns besonders die "Englischen Fräulein", die Maria-Ward-Schwestern bekannt, deren Orden von der katholischen Kirche erst verboten und 1703 vom Papst dann offiziell wieder für die Ausbildung von Mädchen zugelassen wurden

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